Da war der schwarz-gelbe Anhang richtig baff: Der SV Lippstadt gewann 2:1 bei der U23 des BVB und entführte alle drei Punkte aus der Roten Erde. Valentin Henneke (r.) bereitete beide Treffer vor. Auch Lucas Arenz (l.) gab – wie die gesamte Mannschaft – alles. Fotos: Lütkehaus
Da war der schwarz-gelbe Anhang richtig baff: Der SV Lippstadt gewann 2:1 bei der U23 des BVB und entführte alle drei Punkte aus der Roten Erde. Valentin Henneke (r.) bereitete beide Treffer vor. Auch Lucas Arenz (l.) gab – wie die gesamte Mannschaft – alles. Fotos: Lütkehaus

SV besiegt Lieblingsgegner BVB

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Dreimal spielte der SV Lippstadt in den vergangenen zwölf Monaten gegen die U23 von Borussia Dortmund - und gewann dreimal. Das 2:1 am Samstag bedeutete den dritten Saisonsieg der Schwarz-Roten. Der war nicht nur überraschend, sondern in erster Linie verdient. Das Bechtold-Team überzeugte im Stadion Rote Erde als kampfstarkes Kollektiv.

Regionalliga West
Borussia Dortmund U23 - SV Lippstadt 1:2 (1:1)

Nur der BVB! Ach, könnten die Lippstädter doch immer gegen ihren Lieblingsgegner Dortmund spielen. Diesmal reiste der SV als krasser Außenseiter zur Bundesliga-Reserve. Und so begann die Begegnung auch, wie es viele Experten erwartet und manche schwarz-rote Anhänger befürchtet hatten. Die Gastgeber schienen den SV regelrecht überrennen zu wollen. Zwei Ecken in den ersten 90 Sekunden, eine Riesenchance von Führich, die Lippstadts Torhüter mit dem Oberschenkel vereitelte, und nach 14 Minuten hieß es 1:0. Raschl passte durch die Nahtstelle der Gäste-Abwehr, Boyamba brauchte nur noch einzuschieben.

„Unser Plan hat am Anfang nicht funktioniert“, erklärte Felix Bechtold hinterher. Der Trainer stellte auf Viererkette um, gleichzeitig beorderte er Valentin Henneke weiter nach vorn. Ein spielentscheidender Schachzug, denn der 22-jährige Mittelfeld-Mann glänze bei beiden Toren als exzellenter Vorbereiter.

In der 22. Minute bediente er Marius Kröner mustergültig, als der sich energisch in den Angriff einschaltete. Der Innenverteidiger zielte genau ins linke Eck - 1:1. „Es ist schön, für seinen neuen Club ein so wichtigen Tor zu machen“, sagte der Schütze nach dem Schlusspfiff, „wir haben relativ schnell gemerkt, dass hier was geht. Heute haben wir mit ein bisschen mehr Risiko nach vorn gespielt.“

Die Aktion des Routiniers war der Wendepunkt des Spiels, wie sich schnell herausstellen sollte. Die Borussia wirkte verdutzt, in der Folge brachte der hochgelobte Favorit kaum noch einen gelungenen Spielzug zustande. Ganz anders die Gäste, bei denen sich jeder Spieler für den anderen zerriss. So, wie es ihr Coach gefordert hatte. Der kämpferische Einsatz des SV Lippstadt war enorm - und mit zunehmender Dauer wuchs das Selbstvertrauen. Arenz im Strafraum und der allein aufs Tor zustürmende Schindler hätten den mittlerweile mehr als gleichwertigen Außenseiter noch vor der Pause in Führung bringen können.

In der zweiten Halbzeit besaß die Dortmunder U23 die erste (und einzige) Chance - es war eine sogenannte hundertprozentige. Völlig freistehend drosch Kaastrup die Kugel aus zehn Metern über den Kasten (51.). Danach übernahm wieder der SV Lippstadt: Sezer legte sich nach einem schönen Solo im Strafraum den Ball zu weit vor (59.), wenige Sekunden später zappelte der Ball dann aber im BVB-Netz. Nach einem überragenden Spielzug zirkelte Henneke den Ball exakt zum mitgelaufenen Hoffmeier, der schaute kurz und versenkte den Ball platziert zum 2:1. Das war längst verdient. Die Gäste rackerten als Team, überließen dem Gegner freiwillig keinen Quadratzentimeter Rasen und setzten in der Offensive die Akzente. Erneut Hoffmeier hätte in der 80. Minute auf 3:1 stellen können, sein Schuss zischte nach Vorarbeit des eingewechselten Gucciardo jedoch knapp am Pfosten vorbei.

Hinten räumten Kröner und Co. alles ab. Selbst bei hohen Bällen auf die körperlich wesentlich größeren Dortmunder Stürmer entstand kaum Gefahr. Die Abwehr des SV Lippstadt war stets zur Stelle. In irgendeiner Form zittern mussten die vielen mitgereisten Fans jedenfalls nicht mehr.

„Vom BVB bin ich enttäuscht“, analysierte ein Zuschauer aus Lippstadt. Das sagte sich natürlich leicht als Schalker im „Feindesland“. Neutral betrachtet, muss man der Mannschaft von Trainer Felix Bechtold nach 20 schwierigen Anfangsminuten einen ganz starken Auftritt bescheinigen.