Jan Lukas Liehr spielte zusammen mit Finn Heiserholt (l. im Hintergrund) im defensiven Mittelfeld des SV Lippstadt. Beide überzeugten nach anfänglichen Problemen vor allem in der zweiten Halbzeit durch ein großes Laufpensum. Foto: Lütkehaus
Jan Lukas Liehr spielte zusammen mit Finn Heiserholt (l. im Hintergrund) im defensiven Mittelfeld des SV Lippstadt. Beide überzeugten nach anfänglichen Problemen vor allem in der zweiten Halbzeit durch ein großes Laufpensum. Foto: Lütkehaus

SV verliert 0:1 in Düsseldorf: Unglücklicher Start bei der Fortuna

Der SV Lippstadt ist mit einer 0:1-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf in die neue Regionalliga-Saison gestartet. Auch wenn der Treffer in einer Phase fiel, als eher die Gäste am Drücker waren, entsprach das Ergebnis letztlich dem Spielverlauf.

Regionalliga West
Fortuna Düsseldorf U23 - SV Lippstadt 1:0 (0:0)

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte Felix Bechtold in der Pressekonferenz. Aber auch der neue Cheftrainer wird wissen, dass auf seine Schützlinge und ihn noch eine Menge Arbeit wartet. Zwar steigerten sich die Schwarz-Roten nach einem nervösen Beginn in der zweiten Halbzeit deutlich, doch in der Offensive blieben sie weitgehend harmlos. Torgefahr geht jedenfalls anders.

Die beste Möglichkeit für den SV Lippstadt besaß Tammo Harder (48.): Nachdem sich Janik Brosch schön durchgesetzt hatte, brachte der Neuzugang aus Wiedenbrück en Baall vor dem Tor freistehend nicht unter Kontrolle. Die Kugel sprang dem Mittelfeld-Mann an den Knöchel anstatt ins Tor. Stark auch der Volleyschuss von Janik Brosch (55.), den Düsseldorfs Keeper Theißen glänzend parierte. Dazu kamen noch ein Freistoß von Harder (18.) und ein Distanzschuss des eingewechselten Albrecht (56.)?–?das war es dann aber auch.

„Wir waren in der ersten Halbzeit nicht richtig im Spiel und hatten Glück, dass es zur Pause 0:0 stand“, meinte Kapitän Brosch nach der Partie, „in der zweiten Hälfte waren wir dann mutig und hatten 70, 80 Prozent Ballbesitz. Die war richtig gut. So müssen wir nächste Woche von Beginn an auftreten.“ Mit seiner Aussage fasste der Stürmer das Geschehen im Paul-Janes-Stadion perfekt zusammen.

Trainer Felix Bechtold setzte in der Innenverteidigung auf Henning Matriciani anstelle von Marius Kröner. Ansonsten spielte die Elf, die allgemein erwartet worden war. Der junge Abwehr-Recke rechtfertigte seine Aufstellung mit einer guten Leistung. Stark vor allem sein Einsatz in der 66. Minute, als er den (fast) durchgebrochenen Wegner im letzten Moment stoppte.

Darüber hinaus wirkten die Gäste im ersten Durchgang sehr nervös. Der SV wurde immer wieder in die Defensive gedrängt. Im eigenen Spielaufbau leisteten sich die Schwarz-Roten zu viele Fehler.

Die Fortuna versuchte es permanent über die Flügel, was für die beiden Lippstädter Außenverteidiger Hoffmeier und Köhler Schwerstarbeit bedeutete. Besonders Hagemann war auf der linken Angriffsseite kaum zu halten. Vier glasklare Chancen erspielte sich die Bundesliga-Reserve in der ersten Hälfte. Hagemann (8.), Wegner (11.), und Schaub (14.) scheiterten jeweils knapp. Kurz vor der Pause dann das dickste Ding für die Fortuna: Appelkamp bediente den völlig freistehenden Lobinger, der aber aus sechs Metern vorbeischoss. In dieser Szene hatte der SV riesiges Glück.

Das 0:0 bei Halbzeit war ohne Zweifel schmeichelhaft für das runderneuerte Lippstädter Team.

Aber wenn die berühmten richtigen Worte eines Trainers einer Fußballmannschaft Beine machen können, dann ist genau dies am Samstagnachmittag in Düsseldorf geschehen. Das Bechtold-Team kam wie verwandelt aus der Kabine. Plötzlich spielten die Gäste mutig und selbstbewusst. Sie übernahmen in der Folge komplett das Kommando in Düsseldorf. Mit großem Kraftaufwand drängte der SV auf die Führung. Allerdings blieb es bei den besagten zwei Möglichkeiten.

Dann die kalte Dusche in der 76. Minute: Nach einem Konter setzte sich Fortunas Stöcker links durch, passte auf Hagemann, der die Kugel an den rechten Innenpfosten drosch, von wo sie ins Tor sprang. Christopher Balkenhoff war machtlos gegen dieses Geschoss.

Der SV stemmte sich mit vollem Einsatz gegen die Niederlage. Bechtold brachte Maiella und als Kopfballungeheuer noch Kröner. Doch Freistöße und Eckbälle verpufften wirkungslos. Auch diesbezüglich muss der SV Lippstadt vor dem ersten Heimspiel gegen Bonn noch an einigen Stellschrauben drehen. Oder wie es Felix Bechtold formulieren würde: Da ist noch Luft nach oben.