Eine Szene mit Symbolcharakter: Mit aller Macht bedrängte der SV Lippstadt gestern immer wieder das Tor des Tabellenführers Viktoria Lippstadt. Hier sind es (v.l.): Kevin Hoffmeier, Valentin Henneke, Marcel Hoffmeier, Paolo Maiella und Fabian Lübbers. Fotos: Lütkehaus
Eine Szene mit Symbolcharakter: Mit aller Macht bedrängte der SV Lippstadt gestern immer wieder das Tor des Tabellenführers Viktoria Lippstadt. Hier sind es (v.l.): Kevin Hoffmeier, Valentin Henneke, Marcel Hoffmeier, Paolo Maiella und Fabian Lübbers. Fotos: Lütkehaus

SV geht als Sieger der Herzen vom Platz

Ein bärenstarker SV Lippstadt hat dem Tabellenführer Viktoria Köln gestern Abend alles abverlangt. In einer hochklassigen Partie vor 940 Zuschauern standen die Domstädter gehörig unter Druck, siegten am Ende aber etwas glücklich mit 2:0. „Mir blutet das Herz“, kommentierte Coach Daniel Berlinski die Gala-Vorstellung seiner Schützlinge, die nicht zum Ergebnis passte.

Regionalliga West
SV Lippstadt - Viktoria Köln 0:2 (0:1)

Lippstadt?– ?In der Schlussphase warfen die Schwarz-Roten alles nach vorne, die Innenverteidiger Fabian Lübbers und Yannick Langesberg stürmten wie ihre Teamkameraden mit unglaublicher Leidenschaft Richtung Ausgleich. Doch als der eingewechselte Kreyer nach einem Konter in der 93. Minute das 0:2 erzielte, sanken die SVer völlig enttäuscht zu Boden. Dagegen feierte die Viktoria den Sieg in der Liebelt-Arena wie den Gewinn der Meisterschaft. Das sagte alles?–?mehr Anerkennung für einen knapp geschlagenen Gegner geht nicht. Bravo, SV Lippstadt?–?auch wenn es nicht zum Punktgewinn gereicht hat.

„Das war eine super Leistung, wir waren in den ersten 30 Minuten richtig gut im Spiel“, analysierte Marcel Hoffmeier, „in der zweiten Halbzeit haben wir dann nur noch auf ein Tor gespielt!“ Ähnlich beurteilte sein Zwillingsbruder Kevin das Geschehen: „Super. Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt.“ Der Mittelfeld-Mann mit der Nummer 19 gehörte zu den Besten bei den Gastgebern, verletzte sich jedoch kurz vor Schluss an der linken Wade und musste ausgetauscht werden. Die nächste Schrecksituation für den personell gebeutelten Aufsteiger.

Der begann gegen den Spitzenreiter forsch und unbekümmert, so wie es der Trainer gefordert hatte. Immer wieder wechselten Gerrit Kaiser, Paolo Maiella und Marcel Hoffmeier im Angriff die Positionen und verwirrten damit offensichtlich die erfolgsverwöhnten Gäste. Häufig geriet die Viktoria in Bedrängnis. So auch, als sich Paolo Maiella und Kevin Holz durch den Kölner Strafraum kombinierten, der finale Pass Richtung Elfmeterpunkt jedoch keinen Abnehmer fand (23.). Lippstadt versuchte es über die Flügel, bei den Flanken fehlten dann ein paar (entscheidende) Zentimeter.

Köln besaß seine zunächst beste Chance durch Bunjaku, der frei zum Schuss kam, aber am glänzenden Christopher Balkenhoff scheiterte (34.). Wenige Augenblicke später war der SV-Keeper gegen Handle erneut zur Stelle.

In diesen Minuten deutete sich eine mögliche Gäste-Führung an, die dann Wunderlich nach einem Foul von Janik Brosch an Golley per Elfmeter erzielte. Gegen den platzierten Schuss ins linke Eck war Balkenhoff machtlos.

Wer nun glaubte, die Domstädter würden diesen Vorsprung im Stile einens Tabellenführers souverän verwalten, sah sich getäuscht. Der SV mobilisierte in der zweiten Halbzeit alle Kräfte und drückte förmlich auf den Ausgleich. Pausenlos flogen Flankenbälle in den Kölner Strafraum, doch das Glück war gestern nicht auf Lippstädter Seite. Auch nicht bei Kevin Hoffmeiers Hereingabe auf Kevin Holz (69.) oder beim langen Einwurf von Gerrit Kaiser, den zunächst Fabian Lübbers und dann ein Viktoria-Verteidiger knapp über die Latte köpfte (81.). Das 1:1 lag in der Luft, aber es wollte einfach nicht fallen.

In der Schlussphase warfen die Schwarz-Roten alles nach vorn. Lübbers, Langesberg, Brosch und Co. versuchten es mit dem Mute der Verzweiflung aus allen Lagen, doch irgendwie bekamen die Kicker des Tabellenführers immer ein Bein dazwischen.

Am Ende jubelte dann noch einmal die Viktoria?–der eingewechselte Kreyer schloss einen Konter zum 0:2 (93.) ab. Zuvor fand Holzweiler in einer ähnlichen Situation in Balkenhoff seinen Meister, der einen technisch perfekten Schlenzer gekonnt aus dem Winkel fischte (68.).