Gegen RWE schlichtweg chancenlos

Jeder Höhenflug hat auch mal ein Ende. Das erfuhr der SV Lippstadt am Samstag am eigenen Leib, als er von Rot-Weiß Essen brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. Mit 0:3 unterlag die Mannschaft von Trainer Daniel Berlinski dem Traditions-club aus dem Ruhrgebiet – und war dabei in allen Belangen chancenlos. Der Coach selbst tat die Niederlage im Nachhinein als Betriebsunfall ab.

Regionalliga West

SV Lippstadt - Rot-Weiß Essen 0:3 (0:2)

Lippstadt – „Ich finde es besser, wenn wir einmal gegen einen guten Gegner deutlich verlieren, als wenn wir häufig schlecht spielen“, wirkte Berlinski nach der Partie zwar enttäuscht, aber ziemlich gefasst.

Es blieb ihm quasi auch kaum etwas anderes übrig, denn seine Mannschaft hatte den stark aufspielenden Essenern vor allem in der ersten Halbzeit nichts entgegenzusetzen. Dazu beigetragen haben mag auch das frühe Gegentor durch Baier (7.), das eine Schwäche im Lippstädter Spiel offenlegte, die sich durch die gesamte Partie zog: Beim zweiten Ball waren die Schwarz-Roten einfach nicht aufmerksam genug. So hatte Langesberg die Hereingabe von der rechten Seite in der siebten Minute zwar abgewehrt, doch war die Kugel anschließend beim Essener Kapitän gelandet, der eiskalt zum 1:0 für die Gäste abschloss.

Mit der Führung im Rücken wirkte die Elf von der Hafenstraße noch selbstbewusster. Sie drückte die Lippstädter nun durch starkes Pressing in die eigene Hälfte. Vor allem Wirtz und Wegner im Essener Angriff stellten die SV-Hintermannschaft vor große Probleme: „Die haben da vorne fast jeden Ball festgemacht“, attestierte auch Berlinski bei der Pressekonferenz dem RWE-Duo ein „Riesenspiel“.

In der Offensive fand die SV-Mannschaft, die vor sieben Tagen noch den Wuppertaler SV mit 3:0 aus dem Stadion geschossen hatte, quasi überhaupt nicht statt. Die einzige nennenswerte Chance hatte Gerrit Kaiser, der es aus ungünstigem Winkel mit einem Heber aufs leere Tor versuchte, nachdem Brosch einen schlampigen Rückpass auf Essens Keeper Heller erlaufen hatte (41.).

Es wäre der Anschlusstreffer für den SV Lippstadt gewesen, denn kurz zuvor war das 0:2 gefallen. Nach einer halbhoch hereingeschlagenen Ecke trat Kevin Hoffmeier unglücklich über den Ball, der beim Essener Tomiak landete, welcher wiederum keine Mühe hatte, den Ball im Gehäuse unterzubringen (39.).

„Wir haben dieses Spiel in der ersten Halbzeit verloren“, stellte SV-Coach Berlinski nach Spielschluss nüchtern fest. Und er hatte Recht, denn in Hälfte zwei boten sowohl die Gäste als auch die Gastgeber magere Fußballkost, wobei sich Letztere, die mit den Youngstern Berisha und Matriciani nochmal zwei frische Leute brachten, zumindest fußballerisch und kämpferisch ein wenig steigerten.

Hätte ein früher Anschlusstreffer der Partie zumindest noch einen Hauch Spannung verpasst, wollten sich die Essener aber offenbar nicht auf solche Sperenzchen einlassen. Wieder war’s ein Abpraller, den Wirtz zum entscheidenden 3:0 (53.) nutzte und damit schlicht und ergreifend der Partie den Stecker zog.

Ein Großteil des Publikums sah das offensichtlich genauso, denn nicht wenige der insgesamt 1300 Zuschauer verließen anschließend die Liebelt-Arena. Zur Ehrenrettung der Akteure auf dem Platz sollte an dieser Stelle allerdings erwähnt werden, dass die Witterungsbedingungen mit Hagel, Platzregen und Sturm wohl auch jeden noch so treuen Fußballfan auf die Probe gestellt hätten.

Die höhepunktarme Begegnung fand ihren Schlusspunkt schließlich zwei Minuten vor Abpfiff, als Essens Scepanik einen Freistoß an die Lippstädter Latte knallte.

„Das war ein gebrauchter Tag für uns, aber den gestehe ich der Mannschaft zu. Jetzt heißt es für uns, die Niederlage schnell abzuhaken und nach vorne zu blicken“, resümierte Berlinski abschließend.

Schwer wog beim SV Lippstadt bei dieser Niederlage nicht nur der Ausfall des gelbgesperrten Dauerbrenners Marcel Hoffmeier, sondern auch der des Mittelfeld-Strategen Robin Hoffmann. Letzterer hatte sich im Abschlusstraining verletzt. „Das war eine Hiobsbotschaft. Wir haben gesehen, wie wichtig Robin mit seinem Spielverständnis für uns ist.“