Duell auf Augenhöhe: Robin Hoffmann und der SV spielten forsch auf beim Spitzenreiter Viktoria Köln.
Duell auf Augenhöhe: Robin Hoffmann und der SV spielten forsch auf beim Spitzenreiter Viktoria Köln.

SV ärgert den Spitzenreiter, verlässt Köln aber punktlos

Das Lippstädter Fußballmärchen hat im Rheinland einen kleinen Dämpfer erhalten. Der SV 08 wurde seinem Ruf als Favoritenschreck der Regional West zwar auch bei Spitzenreiter Viktoria Köln über weite Strecken gerecht. Trotz einer bärenstarken Schlussoffensive stand die Berlinski-Elf aber am Ende mit leeren Händen dar. Enttäuscht sank mancher SV-Kicker nach dem Abpfiff zu Boden. Enttäuschend war der Auftritt aber keineswegs. Mächtig geärgert hat der Aufsteiger den großen Meisterschaftsfavoriten am Freitagabend.

Regionalliga West

Viktoria Köln - SV Lippstadt 1:0 (0:0)

Das Fazit vorweg: Wenn schon das DFB-Team eine Niederlage gegen Frankreich fast wie einen Sieg feiert, dann durfte der SV Lippstadt allemal stolz in die Heimat zurückkehren. Über 90 Minuten präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Berlinski auf Augenhöhe mit dem ungeschlagenen Tabellenführer aus dem Rheinland. Ein Punkt wäre nach einem furiosen SV-Sturmlauf ab der 80. Minute trotz gefährlicher Konter der Gastgeber durchaus verdient gewesen.

Doch jetzt auf Anfang: Lippstadt startete selbstbewusst in die Partie. Vor 1141 Zuschauern im Sportpark am Höhenberg hatte der SV, der mit der gleichen Startelf wie gegen den BVB antrat, geschätzte 70 Prozent Ballbesitz in den ersten zehn Minuten. Richtig gefährlich wurde aber in der 12. Minute die Viktoria aus Köln. Ex-Bundesligaspieler Albert Bunjaka leitete mit einer Kopfball-Vorlage eine Doppelchance für Derflinger und Kreyer ein. Zweimal strich das Leder knapp am Gehäuse von Christopher Balkenhoff vorbei.

Der SV ließ den Ball in der Folge weiter gut laufen, strahlte aber nicht die große Torgefahr aus. Anders der Gastgeber. In der 41. Minute etwa zielte Kevin Holzweiler, Viktorias Bester an diesem Abend, ins linke Toreck. Mit einer Glanzparade bewahrte Balkenhoff sein Team vor dem Rückstand. Nach der Pause jubelt dann plötzlich der SV-Block. Gerrit Kayser köpfte den Ball in der 50. Minute ins Kölner Tor. Der Linienrichter entschied auf Abseits – zu Recht. Simon Schubert und erneut Gerrit Kayser prüften Viktoria-Keeper Sebastian Patzler wenig später im Doppelpack. Mit der Einwechslung von Hamza Saghiri läutete Kölns Trainer Patrick Glöckner aber umgehend eine Drangphase seiner Elf ein. Ein starker Angriff über die rechte Seite brachte den Ball zu eben jenem Saghiri. Der Joker stach sofort, zog aus 14 Metern ab und traf unhaltbar für Balkenhoff in den linken Winkel (59.). Der Spitzenreiter setzte sofort nach. Zwei Minuten später spielte sich Holzweiler frei und knallte den Ball an die Oberkante der Latte. Berlinski reagierte, brachte Stürmer Excaucé Andzouane für Kevin Hoffmeier. Wenig später schien die Wende nahe. Das SV-Lager sah ein Handspiel im Viktoria-Strafraum (66.), forderte lautstark Elfmeter, doch der Pfiff blieb aus.

Nach einer weiteren Großchance für Holzweiler startete die bereits besagte Schlussoffensive des SV. Lippstadt warf ab der 80. Minute alles nach vorne, war nach Abschlüssen von Robin Hoffmann und dem eingewechselten Paola Maiella dem Ausgleich nah. Ein wahrer Ecken-Marathon sorgte zudem immer wieder für Gefahr vor dem Kasten der Gastgeber, die ihrerseits mit Kontern brandgefährlich blieben. Balkenhoff verhinderte dabei den engültigen K.O. mit einer Klasse-Reaktion und ließ den SV bis zum Schlusspfiff hoffen.

Quelle: DER PATRIOT, 20.10.2018