Kurz vor Schluss drehte der SV Lippstadt im Nachbarduell gegen den SC Verl noch einmal auf. Paolo Maiella (Mitte) hatte in der 89. Minute eine starke Szene, als er eine Riesenchance für Sven Köhler vorbereitete. Im Hintergrund die beiden anderen eingewechselten SVer Saban Kaptan (l.) und Gerrit Kaiser.    Fotos: Lütkehaus
Kurz vor Schluss drehte der SV Lippstadt im Nachbarduell gegen den SC Verl noch einmal auf. Paolo Maiella (Mitte) hatte in der 89. Minute eine starke Szene, als er eine Riesenchance für Sven Köhler vorbereitete. Im Hintergrund die beiden anderen eingewechselten SVer Saban Kaptan (l.) und Gerrit Kaiser.    Fotos: Lütkehaus

SV-Coach Berlinski: „Müssen die Kirche im Dorf lassen“

Die Serie hielt, dennoch ärgerte sich der SV Lippstadt nach dem 1:1 gegen den SC Verl über zwei verlorene Punkte. Denn das Ergebnis entsprach vor 1043 Zuschauern nicht dem Spielverlauf. Vor allem in der ersten Halbzeit war der Aufsteiger deutlich besser und hatte auch insgesamt mehr Torchancen als die weiterhin ungeschlagenen Kicker von der Poststraße. Aber ein in der Entstehung blöder Freistoßtreffer brachte die Schwarz-Roten letztlich um den kompletten Erfolg.

Regionalliga West

SV Lippstadt - SC Verl 1:1 (1:0)

Seit nunmehr sieben Begegnungen ist der Aufsteiger unbesiegt. Klar, es hätte am Samstag mehr sein können, aber Trainer Daniel Berlinski hatte zweifellos Recht, als er in der Pressekonferenz feststellte: „Wir müssen die Kirche mal im Dorf lassen.“

Auf der anderen Seite wächst beim SV Lippstadt angesichts sensationell guter Leistungen die Gier. Als die Schwarz-Roten dann noch zur Halbzeit in der Regionalliga-Blitztabelle auf Platz eins lagen, hatten die neutralen Beobachter eigentlich nur eine brennende Frage: In welchen Zaubertrank sind Kapitän Lübbers und Co eigentlich gefallen?

Die Gastgeber brauchten ein paar Minuten, um gegen aggressiv pressende Verler in die Partie zu kommen, doch nach und nach übernahmen sie die Kontrolle?–und sie zeigten, dass die hochgelobte SC-Abwehr verwundbar ist. Kevin Holz (7.) und Exauce Andzouana besaßen erste Möglichkeiten, beide bereitete Sven Köhler vor. Danach legte sein Bruder Nils ein sehenswertes Solo hin, brachte erneut Kevin Holz in Position, doch dessen Schuss wurde gerade noch abgeblockt. Nach Chancen stand es 3:0 für Lippstadt, kurz danach brachten die Gastgeber ihre Überlegenheit auch auf die Anzeigetafel. Mit einem sagenhaften Dropkick-Außenrist-Pass schickte Sven Köhler eigentlich Kevin Holz ins Laufduell, doch von hinten rauschte Exauce Andzouana heran, umkurvte den SC-Torwart und schob zum 1:0 (26.) ein. Mit diesem Resultat ging es auch in die Kabine, aber eigentlich hätten die SVer höher führen müssen.

Das sollte sich nach dem Wechsel rächen, als die Gäste praktisch aus dem Nichts zum 1:1-Ausgleich kamen. Einen von Marcel Hoffmeier relativ ungeschickt verursachten Freistoß drosch Stojanovic scharf ins kurz Eck. Lippstadts Schlussmann Christopher Balkenhoff sah des Ball zu spät und fiel mit ihm ins Tor. „An einem guten Tag hätte ich den gehalten“, meinte der 24-jährige Schnapper hinterher.

Insgesamt war die zweite Halbzeit ausgeglichen. Der SC Verl besaß ein paar gute Ansätze von Chancen, war aber im Strafraum nicht konsequent genug. Im Gegenzug brauchten die Schwarz-Roten lange, um offensiv wieder gefährlich zu werden. Sie hatten aber noch Möglichkeiten zum vierten Sieg in Serie: Andzouana köpfte knapp über den Kasten (66.), ebenso wie der eingewechselte Kaiser, der völlig frei stand (74.). Dann bediente der ebenfalls eingewechselte Maiella Sven Köhler mustergültig im Strafraum, doch der schoss am langen Pfosten vorbei (89.). Das hätte das 2:1 sein müssen! Doch es kann nicht alles klappen. Wie war das mit der Kirche? Schon morgen geht’s für den SV weiter, mit dem Auswärtsspiel in Straelen.

Quelle: DER PATRIOT, 23.09.2018