SV Lippstadt verspielt 2:0, grüßt aber trotzdem als Spitzenreiter
Der SV Lippstadt bleibt in der Oberliga Westfalen auch nach dem dritten Spieltag ungeschlagen. Allerdings verspielten die Schwarz-Roten bei der SG Finnentrop/Bamenohl durch einen Fünf-Minuten-Blackout direkt nach dem Wechsel den zweiten Auswärtssieg. Trotzdem grüßt das Bechtold-Team seit gestern als Spitzenreiter. „Wir haben hier heute ganz klar einen Punkt gewonnen“, lobte der Cheftrainer seine Schützlinge trotz der Aussetzer zu Beginn der zweiten Halbzeit über den grünen Klee.
Oberliga Westfalen
SG Finnentrop/Bamenohl - SV Lippstadt 2:2 (0:2)
Dafür hatte Felix Bechtold auch gute Gründe, denn der SV Lippstadt wird bereits am 3. Spieltag von einer regelrechten Verletzungsseuche heimgesucht. Letzte Woche erwischte es auch noch Kapitän Gerrit Kaiser am Knie, beim Aufwärmen im Sauerland musste unerwartet auch Kiyan Sadeghi passen. Der Verteidiger fühlte sich nicht fit. Für ihn sprang kurzfristig Maximilian Franke ein – mit einer dicken Bandage am Oberschenkel. 45 Minuten hielt der Außenstürmer durch, dann war auch für ihn Schluss.
Trotz der personellen Misere: Der SV Lippstadt erfindet sich in diesen Tagen jedes Mal neu. Die Gäste erwischten einen Start nach Maß. Ein Klassepass von Franke in die Schnittstelle, und Dören vollendete im zweiten Versuch zum 0:1 (11.). Das 0:2 (19.) ließ nicht lange auf sich warten. Lippstadt presste früh, nach einem Schnitzer von SG-Verteidiger Schmitt hatte zunächst Brosowski freie Schussbahn, scheiterte jedoch. Dören stand goldrichtig und staubte ab. Nicht voll getroffen, trudelte der Ball ins Tor. Dem Schützen war’s natürlich egal. Wie schon im Heimspiel gegen Ennepetal überzeugte der SV im Sauerland mit einer gnadenlos Effektivität.
Auch die Gastgeber besaßen gute Gelegenheiten, ein Drehschuss von Klaas zischte knapp am Pfosten vorbei (16.). Anschließend reagierte Lippstadts Keeper Beermann zweimal glänzend – zunächst gegen Schmitt aus spitzem Winkel (30.) und dann gegen Werlein, der fast durchgebrochen war.
Offenbar waren die Gäste zu Beginn der zweiten Hälfte gedanklich noch in der Kabine, denn da wurden sie überrumpelt. Innerhalb von fünf Minuten gelang der SG der 2:2-Ausgleich, jeweils über deren rechte Angriffsseite. In der 49. Minute schlug Werlein zu, in der 54. Minute ließ dann Meyer die Gastgeber jubeln. Jetzt schien die Partie zu kippen. Finnentrop/Bamenohl war am Drücker, während sich der SV zumindest kurz im Schockzustand befand. Die Lippstädter wackelten jetzt bedenklich. Das 3:2 für die Gastgeber lag in der Luft und wäre in der 58. Minute beinahe gefallen. Albayrak war fast durch, doch Beermann warf sich ihm nahezu heldenhaft in den Weg. Und wieder der SV-Schlussmann: Erneut hatte Albayrak die SG-Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an der glänzend reagierenden Lippstädter Nummer 1.
Beim SV agierte mittlerweile Kohl im Sturmzentrum, dahinter Dören und der eingewechselte Lee. Doch die Musik spielte hinten, in der Nähe des Gästestrafraums. Aber die Lippstädter – und das war bemerkenswert – gekrabbelten sich wieder. Trotz der vielen Rückschläge machten sie sich noch mal auf nach vorn. Shayan Sadeghi versuchte es mit einem Heber über den Torwart (85.), aber ein SG-Verteidiger klärte mit dem Kopf. Zum Schluss nahm Ufuk eine Ecke aus 16 Metern direkt – drüber! Es war die letzte Aktion. Danach sackten alle 22 Akteure nach einer intensiven Partie völlig erschöpft zu Boden.
Quelle: Zeitungsverlag Der Patriot GmbH, Lippstadt - Sportredaktion