Der Mann, der Spieler, Trainer, Betreuer und Fans des SV Lippstadt mit einem Schuss erlöste: Exauce Andzouana erzielte in der 86. Minute nach Vorarbeit von Gerrit Kaiser den 2:1-Siegtreffer gegen Herkenrath. „Ein geiles Gefühl“, freute sich der Torschütze nach dem Schlusspfiff.
Der Mann, der Spieler, Trainer, Betreuer und Fans des SV Lippstadt mit einem Schuss erlöste: Exauce Andzouana erzielte in der 86. Minute nach Vorarbeit von Gerrit Kaiser den 2:1-Siegtreffer gegen Herkenrath. „Ein geiles Gefühl“, freute sich der Torschütze nach dem Schlusspfiff.

SV Lippstadts Andzouana schwärmt nach Siegtor gegen Herkenrath

Exauce Andzouana ist ein Schrank von einem Kerl, aber innerlich bescheiden wie ein kleiner Junge: „Ich bin froh, dass sich die harte Arbeit im Training jetzt auszahlt. Es ist ein geiles Gefühl.“ Der frühere kongolesische Jugendnationalspieler hatte in der 86. Minute mit seinem satten Flachschuss ins lange Eck das 2:1 gegen den TV Herkenrath und damit auch den ersten Heimsieg für den SV Lippstadt gesichert. Dass dieser Erfolg im Duell zweier Aufsteiger hochverdient war, darüber gab es keine zwei Meinungen.

Regionalliga West

SV Lippstadt - TV Herkenrath 2:1 (1:0)

„So wollen wir Fußball spielen - auf einem ganz hohen Level“ war selbst Trainer Daniel Berlinski von der Leistung seiner Mannschaft begeistert. Der SV agierte in der ersten Halbzeit überragend, zeigte viel Spielfreude, gewann 90 Prozent der Zweikämpfe und erarbeitete sich eine Fülle von Torchancen. Es war super anzusehen, wie die Schwarz-Roten Ball und Gegner laufen ließen. Immer wieder angetrieben von einem starken Sven Köhler, der nach kurzer Verletzungspause am Samstag in den Kader zurückgekehrt war. Die Gastgeber spielten wie aus einem Guss und degradierten die staunenden Kontrahenten aus Bergisch-Gladbach zu Statisten.

Einziges Manko?–?die Chancenverwertung. Zur Pause hätte es 3:0 oder gar 4:0 für die Lippstädter stehen müssen, doch die verballerten gleich reihenweise beste Möglichkeiten. Fabian Lübbers (10.) und Sven Köhler (19.) trafen jeweils den Pfosten. Marcel und Kevin Hoffmeier vergaben weitere Top-Chancen. Es war zum Verrückt-werden für die Fans, die schon befürchteten, „wenn sich das mal nicht rächt?!“ Nur gut, dass wenigstens Kevin Holz die Nerven behielt und Herkenraths Keeper Brauer mit einem feinen Heber zum 1:0 (43.) überwand.

Dieses Halbzeitresultat spiegelte den Spielverlauf keineswegs wider. Die 590 Zuschauer in der Liebelt-Arena erlebten Einbahnstraßenfußball mit bärenstarken Gastgebern, die allerdings in der Chancenverwertung nicht konsequent genug waren. „Kompliment“, meinte selbst Herkenraths niederländischer Coach Chris Burhenne zum mutigen Auftritt des SV.

Nach dem Wechsel ging es ungebremst so weiter: Lippstadt spielte, und Herkenrath sah (zwangsläufig) zu. Andzouana traf für die Schwarz-Roten zum dritten Mal den Pfosten (46.), dann tauchten Holz (48.) und M. Hoffmeier (51.) nach klasse Kombinationen jeweils frei vorm gegnerischen Kasten auf. Doch es blieb beim knappen 1:0 - unfassbar.

So kam es, wie es kommen musste. Plötzlich nahm auch der TVH am Spiel teil. Geimer knallte einen Freistoß ans Lattenkreuz (54.), später scheiterte Antoski (73.) noch am Innenpfosten. Das 1:1 (60.) besorgte Salman mit einem Flachschuss ins linke Eck.

Der SV wirkte kurz beeindruckt, warf dann aber in der Schlussphase noch mal alles nach vorn - und wurde in der 86. Minute belohnt. Der eingewechselte Kaiser setzte sich schön durch, passte in den Strafraum zurück auf Andzouana. Der Stürmer fackelte nicht lange und schoss den SV mit dem 2:1 ins Glück.

Jetzt war das Stadion ein Tollhaus mit 18 weiß gekleideten Kickern im Freudenrausch und den Trainern mittendrin.

Quelle: DER PATRIOT, 03.09.2018