0:2-Pleite gegen Rheine: Gellende Pfiffe für schwachen SV Lippstadt
Wer sich gestern am verkaufsoffenen Sonntag für einen Einkaufsbummel in der City entschied, hat alles richtig gemacht. Denn wer im Stadion beim SV Lippstadt war, wurde quasi gequält. Nach einem furchtbar schlechten Fußballspiel verlor das Bechtold-Team gegen Eintracht Rheine mit 0:2.
Oberliga Westfalen
SV Lippstadt - FC Eintracht Rheine 0:2 (0:1)
Die Gäste hatten zuvor vier Pleiten in Serie kassiert und agierten nach Gelb/Rot für Hammami wegen einer „Schwalbe“ die letzten 20 Minuten in Unterzahl. Selbst diesen Vorteil konnten die Schwarz-Roten nicht nutzen, die komplett von der Rolle waren. Man muss nicht lange drumherum schreiben: Das Gekicke des SV Lippstadt war katastrophal. Ein Zuschauer-Antrag auf Schmerzensgeld hätte wohl gute Aussichten auf Erfolg. Es war ein rabenschwarzer Sonntag zum Vergessen.
Dabei hatten sich die Gastgeber nach dem 0:3 in Dortmund einiges vorgenommen – und tatsächlich spielten sie in der Anfangsphase äußerst druckvoll. Drei Ecken in den ersten sechs Minuten weckten entsprechende Erwartungen, aber die wurden zu hundert Prozent enttäuscht.
Die Eintracht aus Rheine schaute sich das eine Weile an und drückte dann selbst auf den Aktionsknopf. So hatten die Münsterländer auch die erste dicke Chance mit einem Kopfball aus kurzer Distanz durch Meyer (13.). Anschließend war SV-Keeper Aust bei einem Schuss von Wald (18.) zur Stelle, bevor Hammami (23.) knapp verzog. Die Schwarz-Roten waren längst abgetaucht, wirkten fahrig und kamen überhaupt nichts ins letzte Drittel. Dafür leisteten sie sich viele gefährliche Ballverluste im Mittelfeld.
In der 29. Minute dann das mittlerweile überfällige 0:1 – wieder war die SV-Abwehr, einschließlich Torhüter Aust, unsortiert und bekam die Kugel nicht geklärt. Wald traf zunächst die Unterkante der Latte, und Meyer drückte das Spielgerät über die Linie. Gellende Pfiffe begleiteten die Akteure des SV Lippstadt schließlich in die Kabine. Vollkommen zu Recht.
Nach dem Wechsel die nächste kalte Dusche: Die Gastgeber waren noch gar nicht wieder richtig auf dem Platz, da markierte Meyer mit seinem zweiten Treffer das 0:2 (47.). Trainer Bechtold reagierte mit einem Fünffach-Wechsel (vermutlich hätte er statt der halben lieber die ganze Mannschaft ausgetauscht). Kaiser, Neugebauer, Köhler, Dere und Buckesfeld brachten zumindest ein ganz klein bisschen Schwung ins Geschehen. Größere Probleme bereiteten die SVer der Rheiner Abwehr aber nach wie vor nicht. Es ist nicht mal unbedingt eine kühne Behauptung, aber wahrscheinlich war es noch nie so leicht in Lippstadt zu gewinnen wie gestern.
Rheines Petruschka hatte vielleicht Mitleid, als er den Ball in Frank-Mill-Manier aus drei Meter völlig freistehend an den Pfosten schob (77.) und somit das 0:3 leichtfertig liegen ließ. Zu diesem Zeitpunkt war dessen Teamkollege Hammami schon mit Gelb/Rot (70.) raus – wegen einer „Schwalbe“ im Strafraum.
Zum Schluss noch die Chronistenpflicht: Der SV Lippstadt besaß in der zweiten Halbzeit noch ein paar Halbchancen durch Neugebauer (54.), als der Eintracht Schlussmann gerade noch rettete, durch einen Kopfball von Buckesfeld nach einer Ecke (60.) und durch Böll, dessen 18-Meter-Schuss knapp über die Torlatte strich.