Nach 1:4 gegen RWO wächst beim SV Lippstadt der Frust

Aller schlechten Dinge sind drei: Drei Spiele, drei Niederlagen, null Punkte, 2:9 Tore. Der SV Lippstadt hat einen Fehlstart in die Regionalliga West hingelegt. Bei der auch in dieser Höhe verdienten 1:4-Niederlage gegen RW Oberhausen wirkten die Schützlinge von Cheftrainer Felix Bechtold über weite Strecken überfordert. Ab Mitte der zweiten Halbzeit zeigten sie dann aber, dass sie durchaus mithalten können. Da klappten plötzlich die Kombinationen. Dennoch müssen sich die Verantwortlichen der Schwarz-Roten wohl langsam Gedanken machen. Schon am Freitag geht’s zum Derby nach Gütersloh.

Regionalliga West
SV Lippstadt - RW Oberhausen 1:4 (0:2)

Die Gastgeber sind nach wie vor auf der Suche nach der besten Startelf. Gegen RWO brachte Bechtold mit Iker-Luis Kohl einen weiteren Debütanten, die erfahrenen Lee und Kaiser blieben auf der Bank.

Von Beginn übernahm der frühere Bundesligist das Kommando. Die Gastgeber taten sich schwer ins Spiel zu finden und liefen meistens hinterher. Oberhausen hatte in der ersten Halbzeit jede Menge Standards und ein halbes Dutzend Hochkaräter. Nach zehn Minuten war SV-Torhüter Balkenhoff schon geschlagen, doch Allmeroth rettete spektakulär gegen Kreyer auf der Linie. Keine 60 Sekunden danach bewahrte der Lippstädter Keeper seine Mannschaft mit einer Glanztat gegen Ngyombo vor einem frühen Rückstand.

In dieser Phase waren die Schwarz-Roten absolut auf verlorenem Posten. Doch nach und nach berappelten sie sich und brachten Struktur in ihre Aktionen. „Da hatte ich ein gutes Gefühl“, sagte der SV-Coach später in der Pressekonferenz. Maier untermauerte dies mit einem Flachschuss, den RWO-Schlussmann Benz aus dem Eck fischte (17.).

Lippstadt wehrte sich jetzt gegen den Favoriten mit seinen (bescheidenen) Mitteln und wurde nach einer halben Stunde kalt erwischt. Die Szene schien harmlos, Montag brachte den Ball von der Torauslinie flach vor den Kasten, und plötzlich war die Kugel drin. Kreyer wurde als Torschütze zum 0:1 (32.) genannt. „Ich habe den Ball doch schon den Händen gehabt“, reklamierte ein entsetzter Balkenhoff. Aber Schiedsrichter Koj gab den Treffer. Das 0:2 (39.) fiel nach einem Standard: Einen Freistoß von links nickte Fassnacht aus kurzer Distanz ein.

Mit hängenden Köpfen schlichen die Akteure des SV Lippstadt im Nieselregen in die Kabinen, um sofort nach dem Wechsel den nächsten Nackenschlag zu kassieren. Im Anschluss an eine Ecke drosch Stappmann die Kugel aus 16 Metern zum 0:3 ins Netz. Manch eine Mannschaft wäre angesichts dieses Rückstandes in sich zusammengefallen. Nicht aber der SV Lippstadt, der in der Folge vor 740 Zuschauern in der Liebelt-Arena seine beste Phase hatte. Nach einem Abwehrbock der Gäste gelang Maier aus elf Metern das 1:3 (70.). Jetzt klappten auf einmal die Kombinationen der jungen 08er, die es nun noch mal wissen wollten. RWO schaltete in den Verwaltungsmodus, und der SV versuchte zumindest den Anschluss herzustellen. Fast wäre der auch gelungen, doch der eingewechselte Lee (82.) reagierte nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld nicht entschlossen genug.

Die endgültige Entscheidung dann in der 88. Minute: Oberhausens Stoppelkamp lupfte den Ball in den Strafraum, und Rexha vollendete direkt. Ein schönes Tor. Aber das interessierte den SV Lippstadt in diesem Moment nicht. Drei Niederlagen zum Saisonauftakt, gab es das überhaupt schon einmal? Direkt nach dem Schlusspfiff versammelte Felix Bechtold alle seine Jungs in der Kabine. Die erste Krisensitzung? So viel ist klar: Die Schwarz-Roten brauchen jetzt dringend ein Erfolgserlebnis, am besten gleich in Gütersloh. Sonst sehen die Fans für die Zukunft nur noch die erste der beiden Vereinsfarben.

SV Lippstadt: Balkenhoff - Ufuk, Örnek, Allmeroth, J. Munsters - Temin (46. Franke), Demirarslan (71. N. Munsters), Zimpel - Holtkamp (77. Rebronja), Maier, Kohl (71. Lee)

Tore: 0:1 (32.) Kreyer, 0:2 (39.) Fassnacht, 0:3 (46.) Stappmann, 1:3 (70.) Maier, 1:4 (88.) Rexha
Zuschauer: 740