Aus Aachen-Block fliegen Becher: Lippstadt-Spiel vor Abbruch

Es sollte eine große Fußballparty werden, aber die Begegnung zwischen dem SV Lippstadt und Alemannia Aachen wurde von Tumulten im Gästeblock überschattet. Dabei wurde ein Linienrichter offenbar von einem Bierbecher am Hals getroffen. Die Partie – die möglicherweise kurz vor einem Abbruch stand – wurde daraufhin für knapp zehn Minuten ausgesetzt. Aufgrund dieser Vorkommnisse sollten sich die Kaiserstädter nicht allzu sehr über ihren 3:1-Sieg freuen.

Regionalliga West
SV Lippstadt – Alemannia Aachen 1:3 (0:2)

Der SV Lippstadt kassierte im zweiten Saisonspiel die zweite Niederlage. Aber das große Thema waren die Geschehnisse abseits des Rasens. Nach dem Lippstädter 1:3-Anschlusstreffer von Yusuf Örnek und der Roten Karte gegen Aachens Scepanik spielten sich im Gästeblock unschöne Szenen ab. Einige Anhänger der Alemannia rasteten offenbar völlig aus und warfen Gegenstände auf den Rasen. Dabei soll ein Assistent des Schiedsrichters von einem Bierbecher am Hals getroffen worden sein, worauf der Unparteiische das Spiel für knapp zehn Minuten unterbrach. Als die 21 Akteure danach aus den Katakomben zurückkehrten, drängte der SV vehement auf das zweite Tor, doch Aachens Schlussmann Johnen machte die beste Chance durch Zimpel (89.) zunichte. Es ist nur ein schwacher Trost, aber in den letzten Minuten haben die Fans des SV Lippstadt gesehen, was ihre Mannschaft tatsächlich drauf hat. Da schnürten die Schwarz-Roten den Topfavoriten auf die Meisterschaft regelrecht in dessen Strafraum ein. Dies wird auch Felix Bechtold wohlwollend zur Kenntnis genommen haben.

Der Chefcoach des SV 08 hatte mit Kiyan Sadeghi, Elias Demirarslan, Tim-Luca Zimpel und Gerrit Kaiser vier Neulinge in seiner Startelf. Tatsächlich hätten die Gastgeber fast den perfekten Auftakt erwischt, doch Viktor Maier war nach dem Zuspiel von Demirarslan offenbar zu sehr überrascht, dass er ziemlich frei vorm Tor stand.

In der Folge übernahmen jedoch die Alemannen das Kommando. Die Gäste liefen die Abwehr-Akteure den SV unglaublich früh an. Wie schon in Velbert hatten die Schwarz-Roten große Schwierigkeiten, sich zu befreien. Aachens Brasnic, Bapoh und der Ex-Lippstädter Heinz spielten die Platzherren quasi im Alleingang schwindelig. Zum 1:0 (12.) benötigten die Kaiserstädter allerdings einen Elfmeter, den Brasnic sicher verwandelte. Örnek hatte Bapoh gefoult.

Begegnung für zehn
Minuten unterbrochen

Aachen blieb am Drücker. Einen Freistoß von Heinz fischte SV-Keeper Balkenhoff gekonnt aus dem Winkel (20.), und auch bei einem Flachschuss von Brasnic (21.) reagierte er blitzschnell. Insgesamt aber sah die Bechtold-Elf in den ersten 45 Minuten kaum Land.

Zwangsläufig fielen weitere Tore für das Team von Trainer Helge Hohl. Strujic köpfte einen Flankenball von Heinz zum 2:0 (29.) in den Kasten, und erneut Brasic sorgte mit dem 3:0 (42.) nach einer sehenswerten Kombination für die Vorentscheidung. Zwischendurch erzielte Brasic noch einen Abseitstreffer (31.).

Das 0:3 zur Pause ging aus Lippstädter Sicht absolut in Ordnung. Die Fans befürchteten schon ein Debakel. Doch dazu kam es nicht. Bechtold brachte zur zweiten Hälfte mit Cirak, Temin und Niek Munsters die „Velbert-Formation“. Ob es daran lag, dass die Schwarz-Roten jetzt zumindest auf Augenhöhe agierten? Wer weiß. Auf jeden Fall scheint doch nicht alles hoffnungslos zu sein.