SV Lippstadt bei 0:2-Pleite in Velbert ohne echte Torchance

Satz mit X, das war wohl nix: Der SV Lippstadt hat den Start in die neue Regionalliga-Saison verpatzt. Absolut verdient verloren die Schwarz-Roten beim Aufsteiger SSVg Velbert mit 0:2. Nichts von dem, was sich die Gäste vorgenommen hatten, funktionierte. Sie agierten über die gesamte Distanz zögerlich, wirkten dabei mut- und ideenlos. „Wir brauchen Zeit, meine Mannschaft wird das im Verlauf der Serie auf Strecke schon hinkriegen“, wehrte sich Trainer Bechtold gegen erste Panikmache.

Regionalliga West

SSVg Velbert - SV Lippstadt 2:0 (0:0)

Was nicht bedeutet, dass der Lippstädter Chefcoach die Augen vor der Realität verschließt: „Natürlich sind wir enttäuscht, da sitzen gerade völlig niedergeschlagene Sportler in der Kabine.“

Keine Frage, den Start hatten sich alle SVer komplett anders vorgestellt. Der Plan für Velbert war einfach: Der Aufsteiger sollte sich erst mal austoben, nach hinten raus würden die Schwarz-Roten dann zuschlagen. Gut ausgedacht, aber die Strategie ging nicht auf. Der SV Lippstadt wirkte am Samstagnachmittag merkwürdig gehemmt, keiner wollte Verantwortung übernehmen. Das technisch geprägte, offensiv ausgelegte Flachpassspiel fand vor den 875 Zuschauern in der IMS-Arena nicht statt. Und Torchancen gab’s schon gar nicht. Weil sich auch die Gastgeber über weite Strecken alles andere als in überragender Form präsentierten, entwickelte sich eigentlich ein typisches Null-zu-Null-Spiel, bis ein Standard nach knapp über einer Stunde die Partie zu Gunsten der Sport- und Spielvereinigung 02 entschied.

„Wir müssen jetzt schleunigst den Hebel umlegen“, meinte Christopher Balkenhoff nach dem Abpfiff. Der Torhüter war bei beiden Gegentreffern machtlos und stand gedankenversunken im Nieselregen: „Eine Analyse so kurz nach dem Spiel fällt schwer. Wir haben in der Vorbereitung in dieser Formation nie zusammengespielt. Manchmal schien es, als wären wir nicht wirklich auf dem Platz. Wir haben auch die Bälle viel zu früh verloren.“ Dann brachte es der routinierte Keeper auf den Punkt: „Wir haben heute einfach unsere Klasse nicht auf den Rasen gekriegt.“ So wird es wohl gewesen sein. Die große Frage bleibt: warum? Die Analyse der Auftaktbegegnung dürfte am Bruchbaum wohl etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.

„Wir haben eine neuformierte Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 22, ich wünsche mir mehr Zeit“, sagte Bechtold in der Pressekonferenz. Die bekommen die Schwarz-Roten aber nicht: Schon am Freitag geht’s gegen den Meisterschaftsfavoriten Alemannia Aachen weiter, anschließend ist mit RW Oberhausen ebenfalls ein Titelanwärter zu Gast, und dann geht’s zum Derby nach Gütersloh.

Okay, keine Panik! Aber erste Sorgenfalten dürften sich schon auf die Stirn legen. Das weiß auch der Cheftrainer, der allerdings fest davon überzeugt ist, dass sein Team „das auf Strecke hinkriegt.“

Die Premierenpartie selbst bot wenig Höhepunkte. Vorsicht war die erste Priorität auf beiden Seiten – bloß keine Fehler machen. Das Geschehen spielte sich zumeist im Mittelfeld ab. Wobei Velbert mehr Ansätze eventueller Tormöglichkeiten besaß. Für die Statistiker: Yusuf Örnek erhielt beim SV Lippstadt die erste Gelbe Karte der Saison.

Nach dem Wechsel änderte sich das Bild kaum. Immerhin, die mitgereisten SV-Fans, die wie immer gut Stimmung machten, sahen jetzt die einzig erwähnenswerte Chance für ihre Elf. Einen gut geschossenen Freistoß von Maier klärte SSVg-Schlussmann Lenz allerdings mit der Faust.

Diesbezüglich hatte der Aufsteiger mehr Erfolg: Pazurek war bei einem Standard mit der Kopf zur Stelle und erzielte das 1:0 (67.). „Das war der Dosenöffner“, befand Bechtold. Der eingewechselte Hemcke besorgte nach einer gelungenen Kombination den 2:0-Endstand.