Erst jubelte der SV Lippstadt über den 2:2-Ausgleich durch Seungwon Lee in der 92. Minute und kurz danach die U23 von Borussia Mönchengladbach über den 3:2-Siegtreffer.
Erst jubelte der SV Lippstadt über den 2:2-Ausgleich durch Seungwon Lee in der 92. Minute und kurz danach die U23 von Borussia Mönchengladbach über den 3:2-Siegtreffer.

2:3-Schock in letzter Sekunde

Es gibt Dinge im Fußball, die gibt’s gar nicht! Zum Beispiel zwei Tore in der Nachspielzeit: Seungwon Lee verwandelte die Liebelt-Arena im Heimspiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach mit seinem 2:2-Ausgleich in der 92. Minute in ein Tollhaus. Doch am Ende jubelten die Gäste, die mit der letzten Aktion in letzter Sekunde den 3:2-Siegtreffer erzielten. Nur gut, dass es sportlich um nicht mehr ganz so viel ging, denn so ließ sich dieser Nackenschlag für die Schwarz-Roten etwas leichter ertragen.

Regionalliga West
SV Lippstadt - Borussia Mönchengladbach U23 2:3 (1:1)

Die Akteure der Niederrhein-Elf jubelten noch an der Eckfahne, da pfiff Schiedsrichter Bramkamp (Hattingen) die Partie ab. Im selben Moment sanken die Lippstädter völlig enttäuscht und gefrustet zu Boden. Ein brutales Ergebnis, auch wenn der Erfolg des Tabellenzweiten unter dem Strich in Ordnung war. Die Borussia hatte vor allem im zweiten Durchgang vor 610 Zuschauern in der Liebelt-Arena mehr vom Spiel, vergab aber zahlreiche Möglichkeiten.

Was die Einstellung betrifft, konnte man dem SV Lippstadt am Samstagnachmittag keinen Vorwurf machen. Die Bechtold-Schützlinge kamen gegen den favorisierten Tabellenzweiten gut ins Spiel und gingen nach zwölf Minuten durch das zehnte Saisontor von Henri Matter in Führung. Dessen Flankenball rauschte an Freund und Feind vorbei direkt ins Netz. „Ich war nicht mehr dran“, zeigte Viktor Maier sofort an, nachdem zunächst er als Schütze verdächtigt worden war.

Die Gastgeber, die in dieser Saison unbedingt noch einen einstelligen Tabellenplatz erreichen wollen, zeigten in der ersten Halbzeit über weite Strecken eine überzeugende Leistung. Sie störten den Gladbacher Spielaufbau früh durch ein hohes Pressing, wirkten bissig und aggressiv. Die zweite gute Gelegenheit für den SV Lippstadt besaß ebenfalls Henri Matter. Doch Gladbachs Keeper Brüll parierte dessen Flachschuss (40.). Zu diesem Zeitpunkt war Tim Möller nicht mehr dabei, der sich in einem Zweikampf verletzt hatte (30.). So verpasste er auch den 1:1-Ausgleich der „Jungfohlen“, den Schroers nach starker Vorarbeit von Asallari markierte.

Mit einem Unentschieden in Lippstadt wollte sich die Borussia offenbar nicht zufrieden geben. Mönchengladbach machte jetzt gehörig Druck und hatte das 1:2 mehrmals auf dem Fuß. Der SV wurde teilweise in die eigene Hälfte gedrängt, berappelte sich dann aber wieder. Phil Halbauer versuchte es im Strafraum im Fallen (78.), kurz danach bediente er den eingewechselten Gerrit Kaiser, der aber nicht genau genug zielte.

Das Tor fiel dann auf der anderen Seite. Noß drosch die Kugel im zweiten Versuch aus 17 Metern flach in die Maschen. Die Vorentscheidung? Einige Zuschauer hatten die Liebelt-Arena bereits verlassen, da wurde es noch mal richtig heiß. Mit einem echten „Strahl“ aus dem Hinterhalt im Anschluss an einen Freistoß von Matter hämmerte Seungwon Lee den Ball zum 2:2 in den Kasten.

Ende gut, alles gut? Nicht für den SV Lippstadt. Die Gäste kamen noch mal nach vorn und versetzten die Schwarz-Roten mit dem 3:2-Siegtreffer in letzter Sekunde in eine kurze Schockstarre. Barata war mit einem Flachschuss erfolgreich.

Nun ja, gravierende Folgen hat diese Niederlage für das Team von Felix Bechtold nicht. So war auch Luis Sprekelmeyer, der einstarkes Spiel zeigte, nach dem Schlusspfiff relativ schnell wieder gefasst. „Natürlich war Gladbach sehr spielstark. Aber ich denke, wir haben es insgesamt gut gemacht. Man gesehen, dass wir uns nicht hängen lassen“, analysierte der 21-jährige Verteidiger, „mit Ball hatten wir zwar ein wenig Unruhe. Mitte der zweiten Halbzeit haben wir dann von Dreier- auf Viererkette umgestellt. Das hat gut geklappt.“ Für Sprekelmeyer war es das vorletzte Heimspiel im schwarz-roten Trikot. Der Leistungsträger kehrt im Sommer verabredungsgemäß zum VfL Osnabrück zurück.

Vielleicht mit einem weinenden Auge? „Die Zeit hier in Lippstadt ist unheimlich schnell vergangen. Ich denke von Spiel zu Spiel. Jetzt kommt erst mal Straelen, dann genieße ich das letzte Heimspiel gegen Köln.“ Am 12. Mai ist dann alles vorbei – für Luis Sprekelmeyer.