Im Mittelfeld fehlte dem SV Lippstadt (hier mit Lars Holtkamp, rechts, beim Blockversuch gegen Aachens Schwermann) gerade in den ersten 45 Minuten komplett der Zugriff. Die Bechtold-Elf war fast ausschließlich mit Verteidigen beschäftigt. Dies wurde nach der Pause etwas besser. Fotos: Heinke
Im Mittelfeld fehlte dem SV Lippstadt (hier mit Lars Holtkamp, rechts, beim Blockversuch gegen Aachens Schwermann) gerade in den ersten 45 Minuten komplett der Zugriff. Die Bechtold-Elf war fast ausschließlich mit Verteidigen beschäftigt. Dies wurde nach der Pause etwas besser. Fotos: Heinke

SV verliert 0:1 in Aachen: Alemannias Mause setzt Lucky Punch

Luis Allmeroth schmiss nach Spielende gefrustet die Wasserflasche einmal quer über den Rasen. Es zeigte, wie sehr sich die Regionalliga-Kicker des SV Lippstadt über die 0:1-Niederlage auf dem Aachener Tivoli ärgerten und damit auch über das Ende ihrer Mini-Serie von zuvor vier ungeschlagenen Spielen in Folge. In der Tabelle rutschte man auf Platz fünf ab. Die Schwarz-Roten entwickelten über 90 Minuten zu wenig Offensivdrang und wurden fast durchgängig vom Gegner hinten eingeschnürt. Den Torschützen verlor man dann im entscheidenden Moment aus den Augen.

Regionalliga West

Alemannia Aachen - SV Lippstadt 1:0 (0:0)

Ein Nadelstich, der aus Gäste-Sicht äußerst schmerzhaft war. In der 86. Minute schlug Alemannias Heim einen schönen Diagonalball auf die rechte Angriffsseite. Der eingewechselte Jannik Mause nahm sich aus gut 20 Metern ein Herz und überwand SV-Keeper Christopher Balkenhoff mit einem Flachschuss ins lange Eck. Der Tivoli bebte kurzzeitig. Die Gastgeber hatten sich spät vor über 7000 Besuchern für ihren Aufwand belohnt. Beide Trainer sprachen nachher von einem hochverdienten Sieg des neuen Tabellendritten. Zurecht.

Rettungstat auf der
Torlinie, oder dahinter?

Glück hatte der SV Lippstadt im ersten Durchgang gleich mehrfach. Besonders brenzlig wurde es immer dann, wenn es bei Aachen über die Außen ging. Einen Linksschuss von Schmitt kratzte Maximilian Fischer soeben noch von der Torlinie (25.). Oder war der Ball doch mit vollem Umfang schon über selbiger? Groß war jedenfalls der Aufschrei im weiten Rund, hatte man das Leder doch drin gesehen. Nur eben der Schiedsrichter und seine Assistenten nicht. Knifflig!

Drang nach vorne entwickelte die Bechtold-Elf im ersten Abschnitt wenig bis fast gar nicht. Und so blieben die Schwarz-Roten vor dem Seitenwechsel ohne nennenswerten Abschluss. Ein schwacher Auftritt der Gäste bis zu diesem Zeitpunkt.

Etwas mutiger kamen die Lippstädter dann zumindest aus der Kabine. Doch wieder hatte man zunächst das nötige Quäntchen Glück, als Korzuschek nach Oeßwein-Zuspiel nur den Pfosten traf (55.). Die Alemannia wirkte insgesamt griffiger in den Zweikämpfen, obwohl man am Mittwoch im Pokal beim 2:0-Erfolg in Bergisch Gladbach noch Schwerstarbeit verrichten musste.

Marvin Mika versuchte bei einem der wenigen, zaghaften Lippstädter Angriffe Aachens Schlussmann mit Rechts zu überwinden – ohne Erfolg (64.). Und auch der 25-Meter-Abschluss des eingewechselten Salmin Rebronja war letztendlich nicht mehr als ein harmloses Schüsschen (77.). Und so fiel die Entscheidung kurz vor Schluss, als viele nicht mehr mit ihr gerechnet hatten. Nach Heim-Zuspiel markierte Mause den Siegtreffer für die Platzherren (86.). Lippstadt rannte anschließend zwar wütend an, und für Mika ergab sich tatsächlich noch die Ausgleichschance in der Nachspielzeit, doch eine Punkteteilung wäre aus SV-Sicht unverdient gewesen.

Somit trat man ohne Zählbares die rund 210 Kilometer lange Heimreise an – mit reichlich Frust im Gepäck, wie der Flaschenwurf von Luis Allmeroth nach Spielende eindrucksvoll zeigte.