Marvin Mika (l.) und Viktor Maier retteten dem SV Lippstadt in einem mitreißenden Derby gegen den SC Wiedenbrück einen Punkt. Mika erzielte zwei Treffer, darunter das 3:3 in der 90. Minute – und Maier einen zum zwischenzeitlichen 2:2. Fotos: Lütkehaus
Marvin Mika (l.) und Viktor Maier retteten dem SV Lippstadt in einem mitreißenden Derby gegen den SC Wiedenbrück einen Punkt. Mika erzielte zwei Treffer, darunter das 3:3 in der 90. Minute – und Maier einen zum zwischenzeitlichen 2:2. Fotos: Lütkehaus

Wahnsinns-Derby beim SV Lippstadt: Mika trifft in 90. Minute zum 3:3

Regionalliga West
SV Lippstadt - SC Wiedenbrück 3:3 (0:1)

Was für ein Derby in der Liebelt-Arena! Das Kräftemessen zwischen dem SV Lippstadt und dem SC Wiedenbrück brauchte eine gewisse Anlaufzeit, doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Die Gäste führten vor 772 Zuschauern scheinbar sicher mit 2:0, Mika verkürzte auf 1:2. Dann flog Möller nach einer Notbremse mit Rot vom Platz. In Unterzahl erkämpften die Schwarz-Roten das 2:2 durch Maier. Durchpusten. Doch 60 Sekunden später stand es 2:3.

Das Team von Trainer Bechtold steckte jedoch auch diesen Rückstand weg. Abermals Mika traf in der 90. Minute zum 3:3. In diesem Moment glich das Stadion einem Hexenkessel. Einfach der Wahnsinn. Von Krämpfen geplagt sanken fast alle Kicker in Schwarz-Rot nach dem Schlusspfiff zu Boden.

„Das war Werbung für den Fußball“, brachte es der SV-Coach in der Pressekonferenz auf den Punkt, „da verzichtet man doch gern auf die erste Halbzeit in der Bundesliga.“

Der Reihe nach. Die Gäste aus Wiedenbrück erwischten einen Blitzstart. Bereits nach 20 Sekunden zappelte der Ball nach einem Kopfball von Fehler im Netz. In der Folge entwickelte sich ein intensives Derby mit vielen Spielunterbrechungen und wenig Torchancen. Die beste besaß der SV Lippstadt nach 27 Minuten: Allmeroth köpfte eine Halbauer Flanke Richtung rechtes Eck, doch Keeper Hölscher fischte das Leder aus dem Netz. Das war es aber schon vor dem Wechsel. Nicht unbedingt ein hochklassiges Match, aber es war zumindest spannend. Dass es noch dramatisch werden sollte, konnte in der Pause niemand ahnen.

Zunächst vergab Mika den möglichen Ausgleich (46.). Dann war Wiedenbrück an der Reihe: Ein klasse Solo krönte der überragende Fehler mit dem 2:0 (51.). Der SV Lippstadt schien geschlagen. Aber man kennt ja die Comeback-Qualitäten der Schwarz-Roten. Halbauer, ausnahmsweise über rechts, brachte den Ball in die Gefahrenzone, und Mika vollendete aus kurzer Distanz zum 1:2. Die Schwarz-Roten schienen wieder im Spiel, um dann gleich wieder raus zu sein. Rot für Möller (79.; Notbremse) nach einem Foul an Aboagye.

War’s das jetzt? Nein! Maier stocherte die Kugel zum 2:2 (82.) über die Linie, nachdem SCW-Schlussmann Hölscher sie schon fast in den Händen hatte. 60 Sekunden durften sich die dezimierten Gastgeber freuen, dann stand es 2:3. Lippstadt bekam den Ball im eigenen Strafraum nicht weg, der eingewechselte Ruzigis bedankte sich mit einem Flachschuss ins vermeintliche Glück.

Denn die überragend kämpfenden Schwarz-Roten kamen tatsächlich noch einmal zurück. Der eingewechselte Traore setzte sich auf der rechten Seite schön durch, sein Zuspiel in den Strafraum verwertete Mika in der 90. Minute zum 3:3. Wow! Zum zweiten Mal nach Ahlen war der schnelle Stürmer der „Matchwinner“ in einem Derby.

Wie es Felix Bechtold schon formulierte: Das Duell SV Lippstadt gegen SC Wiedenbrück war beste Werbung für den Fußball – und ein stimmungsvoller Herbstwochenbummel der schwarz-roten Kicker damit gerettet.

SV Lippstadt: Balkenhoff - Ufuk (65. Altun), Sprekelmeyer, Allmeroth, Fischer, Möller, Rebronja (53. Traore), Halbauer, Holtkamp, Mika (92. Düsterhus), Maier

Tore: 0:1 (1.) Fehler, 0:2 (51.) Fehler, 1:2 (64.) Mika, 2:2 (82.) Maier, 2:3 (83.) Ruzgis, 3:3 (90.) Mika