Schwarz-Rote Party in Oberhausen dank Kerkemeyer-Treffer

Drei Matchbälle zuvor vergeben, doch der vierte sitzt: Nach den Niederlagen in der heimischen Liebelt-Arena gegen Schalke 04 (0:1) und Homberg (0:1) sowie dem Remis gegen Bonn (1:1), hat der SV Lippstadt den Klassenerhalt in der Regionalliga West am 37. und damit vorletzten Spieltag durch einen 1:0-Erfolg bei RW Oberhausen klar gemacht. Dabei waren drei Einwechselspieler die Wegbereiter zum Lippstädter Triumphzug vor über 2000 Zuschauern im Niederrhein-Stadion. Die Bechtold-Elf geht mit diesem Dreier im Sommer in ihr fünftes Jahr in Folge in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands. Respekt!

Von Thorsten Heinke

Regionalliga West

RW Oberhausen - SV Lippstadt 0:1 (0:0)

Es lief bereits die Nachspielzeit, als die Gäste zu einem letzten, auf den ersten Blick eher zaghaften Angriff ansetzten. Doch dann ging alles ganz schnell. Valentin Henneke schickte Paolo Maiella auf der rechten Seite, der auf und davonlief. Die Oberhausener hatten ihre Hintermannschaft längst entblößt. Maiella sah auf Links den mitgelaufenen Luca Kerkemeyer, der die Lippstädter mit seinem linken Fuß schließlich ins Glück schoss.

Cheftrainer Felix Bechtold wirkte unmittelbar nach Spielende in sich gekehrt. „Es fällt eine unglaublich große Last gerade ab – für den gesamten Verein“, sagte Bechtold auf der anschließenden PK. Siegtorschütze Luca Kerkemeyer konnte seine Freude ebenfalls kaum verbergen: „Einen besseren Zeitpunkt als dieses Tor zu erzielen gibt es nicht. Es ist unbeschreiblich.“

Taktik des SV Lippstadt
geht voll auf

Dabei ging die Lippstädter Taktik über die gesamte Spieldauer voll auf. Defensiv kompakt zu stehen und den einen oder anderen Nadelstich zu setzen. In der Nachspielzeit perfekt umgesetzt von Henneke, Maiella und eben Kerkemeyer.

Der Tabellenvierte Oberhausen war zwar die tonangebende Mannschaft, doch Coach Mike Terranova vermisste im letzten Drittel die Konsequenz bei seiner Elf. „Da haben wir zu wenig Zutrauen in die eigene Stärke gehabt“, sagte er.

Einen ersten Warnschuss gaben die Hausherren in der elften Minute durch Kreyer ab. Die Kugel zischte aber über das Lippstädter Gehäuse. Weitere Möglichkeiten ließen die SVer gegen den vermeintlichen Favoriten nicht zu. Und so freute sich Keeper Balkenhoff über das Zu-Null nach den ersten 45 Minuten: „Genau das war unser Ziel“, so der Goalie freudestrahlend nach dem Match.

Mit der Hereinnahme des schlaksigen Skolik entwickelte RWO fortan aber mehr Torgefahr. Und auch Rechtsaußen Oubeyapwa war von seinen Gegenspielern kaum zu bremsen. Doch um ihren eigenen Kasten wirklich zittern mussten die Gäste nur ganz selten. Nach einer Hereingabe traf der freistehende Skolik die Kugel nicht richtig (60.), und auch ein Kopfball von Öztürk fand kurz darauf haarscharf nicht den Weg ins Ziel. Ein Raunen ging durchs weite Rund. Und dann setzte der SV Lippstadt schließlich, wie besagt, zum Lucky-Punch in der Nachspielzeit an. Wahnsinn!

Auch Lippstadts Sportdirektor Dirk Brökelmann war sichtlich erleichtert: „Die Mannschaft hat wirklich sehr hart für dieses Ziel gearbeitet. Es ist unglaublich, welchen Aufwand die Jungs, welchen Aufwand aber auch der Verein betreibt. Der Rest ist Freude pur.“ Dem ist nichts hinzuzufügen – außer: Glückwunsch zur vorzeitigen Rettung, SV Lippstadt!