Wahnsinns-Spiel gegen Münster: Maiella trifft in 93. Minute zum 3:3

Was für ein geiler Fußballnachmittag in der mit 800 Zuschauern ausverkauften Liebelt-Arena! Nach einem hochklassigen Spiel mit 94 hochspannenden und hochdramatischen Minuten trennten sich der SV Lippstadt und der große Favorit Preußen Münster 3:3. Die Schwarz-Roten führten nach einer sensationellen ersten Halbzeit mit 2:0, nach dem Wechsel drehten die Gäste den Spieß um und lagen nun ihrerseits bis in die Nachspielzeit mit 3:2 vorn – doch dann kam Paolo Maiella und drosch die Kugel in der 93. Minute zum letztlich verdienten Ausgleich in den Münster-Kasten. Jetzt war das Stadion ein Tollhaus.

Regionalliga West
SV Lippstadt - Preußen Münster 3:3 (2:0)

Bestes Fußballwetter und beste Fußballstimmung. Alles war angerichtet für ein großes Fußballfest. Wobei die 800 Fans noch nicht wussten, dass sie Zeuge eines Wahnsinnsspiels sein würden.

Der Spitzenreiter hatte erwartungsgemäß den besseren Start, kam ganz gut in die Partie. Doch Ghondovean (22.), Biedemann (23.) und Remberg (23.) verpassten ein mögliches 0:1. Der SV presste erstaunlich hoch, attackierte die Preußen früh. Doch Torchancen besaßen sie eigentlich nicht. Dennoch stand es nach 19 Minuten 1:0 für die Gastgeber. Schlitzohr Viktor Maier setzte Münsters Keeper unter Druck, der schoss den Lippstädter Stürmer an, und der Ball trudelte ins Tor. Maiers neunter Saisontreffer war kurios.

Die Preußen reagierten wütend. Bindemann (22.) und Langlitz (27.) hatten top Möglichkeiten, doch SV-Schlussmann Balkenhoff bewahrte seine Mannschaft mit glänzenden Paraden vor dem Ausgleich. Die Nummer 1 lief richtig heiß. Nach einer halben Stunde hatte Münster fünf Chancen und Lippstadt keine. Dennoch heiß es 1:0 für die Schwarz-Roten. Verrückt.

Doch die SVer kamen noch mal: Der bärenstarke Dardan Karimani bediente Henri Matter, der die Kugel aus 18 Metern in den linken Winkel schlenzte. Ein Traumtor des Mittelfeldspielers zum 2:0.

Die Bechtold-Elf blieb jetzt dran: Phil Halbauer (35.) traf im Anschluss an eine Ecke den Außenpfosten (35.) und Karimani prüfte Preußen-Torwart Dedovic mit einem Flachschuss (41.). Der SV Lippstadt spielte in den ersten 45 Minuten wie aufgedreht. Viele schwarz-rote Fans trauten ihren Augen nicht. Sie feierten die Topleistung ihres Teams.

Dass der Tabellenführer dies nicht so einfach hinnehmen würde, war klar. Nach der Pause machten die Gäste richtig Druck. Nach einer Flanke von links verkürzte Ziegele (55.) auf 1:2. Nach einer Flanke von rechts fiel der 2:2-Ausgleich (60.) durch Teklab.

Würden die Lippstädter jetzt einbrechen? War das Tempo in der ersten Halbzeit zu hoch? Der SV fing sich wieder und startete in der Folge wieder eigene Angriffe. Und dennoch gerieten sie das erste Mal in Rückstand: Eine Ecke der Münsteraner schien bereits geklärt, Balkenhoff hatte die Hand bereits am Ball, doch dann stocherte Wegkamp das Leder irgendwie zum 2:3 über die Linie.

Wie bitter für den SV, der Glück hatte, dass der eingewechselte Dahlke kurz vor Schluss zwei Hundertprozentige zum 2:4 liegenließ.

Die Gastgeber, angetrieben von ihren Fans, bäumten sich noch mal auf. Münster stellte sich im Schlussspurt nicht gerade geschickt an und wurde in der 93. Minute eiskalt ausgekontert. Paolo Maiella schoss schließlich aus kurz Distanz hoch ins kurze Eck. 3:3. Unfassbar. Jetzt wurde nur noch gefeiert. Zumindest die, die es mit Schwarz und Rot halten, waren völlig aus dem Häuschen.

„Ein Tor in letzter Minute und dann noch ein so wichtiges. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“, jubelte der kleine Italiener hinterher. Warum er den Ball mit voller Wucht hoch ins Tor geschossen habe? „Damit der Torwart nicht mehr rankommt“, erklärte der Dribbler grinsend. Ist ja eigentlich klar.

SV Lippstadt: Balkenhoff - Woitzyk (65. Schlüsselburg), Schubert, Steringer, Halbauer (85. Henneke), Evers, Heiserholt, Möller, Matter, Karimani (80. Mika), Maier (80. Maiella)

Tore: 1:0 (19.) Maier, 2:0 (32.) Matter, 2:1 (55.) Ziegele, 2:2 (60.) Teklab, 2:3 (85.) Wegkamp, 3:3 (93.) Maiella