Viktor Maier, der Matchwinner: Der 32-jährige Stürmer des SV Lippstadt erzielte zwei blitzsaubere Treffer beim 4:1-Auswärtssieg in Düsseldorf. Links im Bild Tim Möller, der wie alle anderen Schwarz-Roten, im Paul-Janes-Stadion stark spielte. Fotos: Lütkehaus
Viktor Maier, der Matchwinner: Der 32-jährige Stürmer des SV Lippstadt erzielte zwei blitzsaubere Treffer beim 4:1-Auswärtssieg in Düsseldorf. Links im Bild Tim Möller, der wie alle anderen Schwarz-Roten, im Paul-Janes-Stadion stark spielte. Fotos: Lütkehaus

4:1 – Stürmer des SV Lippstadt ballern Kritik weg

Wow, was für ein Befreiungsschlag! Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie und wachsenden Abstiegssorgen gewann der SV Lippstadt nach einem souveränen Auftritt mit 4:1 bei der U23 von Fortuna Düsseldorf. Matchwinner war Viktor Maier mit seinen Saisontreffern sieben und acht. Bemerkenswert außerdem, dass die von Cheftrainer Bechtold angestachelten Offensivkräfte nach wochenlanger Flaute alle vier Tore erzielten.

Regionalliga West
Fortuna Düsseldorf U23 - SV Lippstadt 1:4 (0:2)

Ach, wenn Fußball doch immer so einfach wäre. Ein Coach kritisiert seine Stürmer – und die treffen daraufhin plötzlich wie am Fließband. Als einzige Offensivkraft hatte Dardan Karimani bisher in diesem Jahr ein Tor bejubelt (beim 2:0 gegen Lotte). Das änderte sich am Samstag im Paul-Janes-Stadion grundlegend. Und wenn es einmal läuft, dann auch richtig. Bezeichnend dafür war das 4:1 in der 90. Minute. Der eingewechselte Luca Steinfeldt markierte seinen ersten Saisontreffer, Valentin Henneke und Sebastian Woitzyk leisteten die Vorarbeit. Auch sie waren von der Bank gekommen. Das nennt man wohl ein glückliches Händchen des Trainers.

Bechtold hatte seine Startelf auf zwei Positionen verändert: Für Kerkemeyer und Heiserholt spielten Halbauer und Maiella. Nach drei Niederlagen in Folge und nur noch vier Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen standen die Gäste in der Landeshauptstadt gehörig unter Druck.

Das merkte man ihnen allerdings nichts an. Der SV Lippstadt kam gut ins Spiel, ließ in der Abwehr nichts anbrennen und hatte viel Ballkontrolle. Kurzum: Die Schwarz-Roten agierten erstaunlich souverän – und gingen bereits in der 6. Minute in Führung. Karimani zielte aus 18 Metern präzise ins linke Eck.

Düsseldorf besaß eigentlich nur eine Halbchance durch Sussek (22.), doch SV-Schlussmann Balkenhoff war zur Stelle. Die Gäste hatten alles im Griff und belohnten sich nach 42 Minuten für ihr engagiertes und dominantes Auftreten: Viktor Maier drosch die Kugel genau in den Knick, es war der zweite sehenswerte Treffer eines Angreifers an diesem Nachmittag. Der dritte folgte in der 49. Minute: Wieder war Maier mit einem Distanzschuss erfolgreich, diesmal allerdings unter Mithilfe des Fortuna-Keepers, der in dieser Szene nicht gut aussah. „Maier, der Matchwinner“, an dieser Tatsache änderte dieser Fehlgriff jedoch nichts.

Gefragt, ob ihn die Kritik des Trainers besonders motiviert und letztlich zu den zwei Toren getrieben habe, antwortete der 32-jährige Stürmer grinsend: „Das weiß ich nicht. Wir haben dreimal auf die Fresse bekommen und standen alle in der Pflicht. Was die Jungs heute abgeliefert haben, ich bin echt stolz auf diese Truppe!“

Matter hätte sogar auf 4:0 (56.) stellen können, anschließend übernahm dann die Fortuna. Mit dem Mute der Verzweiflung versuchte der Zweitliga-Nachwuchs das Blatt irgendwie noch zu wenden. Flanke um Flanke segelte durch den Lippstädter Strafraum, Mansfeld scheiterte zunächst knapp per Kopf (57.), um wenig später dann doch das 1:3 zu besorgen. Jetzt wackelten die Schwarz-Roten kurz, und sie hatten Glück, dass ein gefährlicher Aufsetzer von Köther (65.) wenige Zentimeter am Pfosten vorbeizischte.

Das war gleichzeitig die letzte brenzlige Situation für den SV Lippstadt, der das Geschehen in der Folge beruhigte und wieder mehr in die Düsseldorfer Hälfte verlagerte. Bechtold brachte nach Heiserholt den Ex-Fortunen Woitzyk, Steinfeldt und Henneke. Eine perfekte Wahl, denn diese Drei machten in der 90. Minute endgültig den Deckel drauf. Henneke bediente Woitzyk, der spielte den Ball in den Strafraum auf Steinfeldt, der wiederum sicher zum 4:1 abschloss. Ausgelassen jubelnd rannte der Stürmer Richtung Eckfahne, verpasste der Stange einen gezielten Tritt und ließ sich anschließend von seinen Teamkameraden für sein erstes Saisontor feiern. „Für mich persönlich ist es nach den vielen Rückschlägen und Verletzungen ein richtig schönes Gefühl“, jubilierte der frühere Ahlener, „vielleicht war das ja jetzt der Dosenöffner.“