Sollte das Offensivspiel der Gäste nach seiner Einwechslung beleben, doch richtig zwingend wirkten auch die Bemühungen von Ryoya Ito (weißes Trikot) nicht.
Sollte das Offensivspiel der Gäste nach seiner Einwechslung beleben, doch richtig zwingend wirkten auch die Bemühungen von Ryoya Ito (weißes Trikot) nicht.

SV-Coach Bechtold nach 1:1-Remis in Ahlen: „Im Elf gegen Elf leichter getan“

Erste Punkteteilung am 8. Saison-Spieltag: Trotz 82-minütiger Überzahl, nach früher Notbremse von Dal gegen Maiella, mussten sich die Regionalliga-Fußballer vom SV Lippstadt mit einem 1:1-Unentschieden bei RW Ahlen begnügen. Gäste-Trainer Felix Bechtold konnte mit dem Remis leben. Seine Spieler dagegen trotteten eher mit gesenkten Köpfen vom Feld.

Regionalliga West

RW Ahlen - SV Lippstadt 1:1 (1:1)

Die große Rotationsmaschine hatte Bechtold wider Erwarten nicht angeworfen vor dem dritten Spiel binnen sieben Tagen. Gegenüber der 0:2-Heimpleite gegen Rödinghausen kam es „nur“ zu zwei Wechseln: Finn Heiserholt und der Ex-Ahlener Paolo Maiella rutschten rein in die erste Elf, dafür nahmen Valentin Henneke und Dardan Karimani zunächst auf der Bank Platz. Und Maiella sollte früh in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. In der achten Spielminute entwischte der quirlige Offensivmann seinem Gegenspieler, der sich als vermeintlich letzter Mann nur noch durch ein Halten zu helfen wusste. Nach kurzem Blickkontakt rüber zu seinem Assistenten zeigte Schiedsrichter Tietze (Bonn) schließlich den roten Karton gegen Ahlens Dal. So wurde schnell klar, welche Richtung das Spiel nehmen würde. Lippstadts Coach Bechtold sagte nachher: „Der Platzverweis hat unseren Matchplan zerschossen. Ich glaube, dass wir uns im Elf gegen Elf leichter getan hätten.“

Bitter für die Gäste: Einen blitzsauber vorgetragenen Konter schloss David Mamutovic in Unterzahl zum 1:0 ab (20.). Verkehrte Welt zu diesem Zeitpunkt auf dem satten Grün, denn eigentlich gab Lippstadt den Ton in dieser Phase an. Unmittelbar vor dem Gegentor hatte Halbauer mit Links die Kugel an die Unterkante der Latte gejagt und somit den Führungstreffer knapp verfehlt. Der zu diesem Zeitpunkt längst überfällige Ausgleich fiel dann aber doch: Henri Matter zog aus gut 20 Metern einfach mal ab und traf schnörkellos ins rechte untere Eck (28.). Dass die Bechtold-Elf ihr Pulver bereits zu diesem frühen Zeitpunkt verschossen haben würde, zeichnete sich erst im Laufe des zweiten Durchgangs ab. Ahlen stand in Unterzahl defensiv stabil und setzte immer wieder Nadelstiche. Die Lippstädter Hintermannschaft wirkte ein ums andere Mal nicht richtig sortiert. Kapitän Balkenhoff vereitelte beispielsweise mit einem großartigen Reflex Schlimmeres (37.). Ahlens Ivan hatte zuvor zwei Gegenspieler ausgetanzt. Und der SV-Goalie sollte sich in der Endphase der Partie nochmals zu einer Glanzparade aufschwingen. Doch dazu später.

Früh in der zweiten Halbzeit (56.) versuchte Trainer Bechtold dann für neue Impulse zu sorgen, nahm einen Dreier-Wechsel vor. Für Maier, Woitzyk und Abwehrmann El-Bouazzati kamen die wesentlich offensiveren Henneke, Karimani und Ito in die Partie. Doch zwingender wurde das Lippstädter Spiel dadurch nicht. Nach Karimani-Ecke lauerte Valentin Henneke zwar am zweiten Pfosten (58.), doch sein Abschluss war letztlich zu harmlos. Auf der Gegenseite hätte ein Ahlener Konter beinahe wieder für Torgefahr gesorgt, doch bei einem Schuss von Ioannidis musste Torhüter Balkenhoff nicht eingreifen (60.). Trotz Überzahl fehlte den Gästen – wie schon gegen Rödinghausen – die zündende Idee, um zu weiteren Torerfolgen zu kommen. Ein Ito-Kopfball nach Henneke-Hereingabe war wieder mal zu unplatziert (77.).

Keeper Balkenhoff
verhindert Schlimmeres

Zumindest einer hatte bei Lippstadt einen Sahnetag erwischt: Kapitän Balkenhoff verhinderte auch die zweite hundertprozentige Ahlener Möglichkeit, als Ivan ziemlich freistehend vor dem Schnapper auftauchte. Laute „Balkenhoff, Balkenhoff“-Rufe waren anschließend aus dem Gäste-Fanblock zu vernehmen. „Den Lucky Punch müssen wir setzen“, ärgerte sich Ahlens Andreas Zimmermann nicht nur über diese vergebene Großchance. Sein Trainerkollege Felix Bechtold war mit dem Remis am Ende nicht unglücklich. Sein Fazit: „Eigentlich bin ich mit dem Auftritt der Jungs sogar ganz einverstanden. Hier in Ahlen hat Essen in der letzten Saison beispielsweise den Aufstieg verspielt. Das zeigt, dass hier schon ganz andere, größere Mannschaften gestrauchelt sind. Wir wussten, welche Qualität der Gegner mitbringt.“