Wahnsinn, Wahnsinn, absoluter Wahnsinn: Finn Heiserholt schoss in der 77. Minute das Tor des Jahres zum 2:0-Endstand gegen Alemannia Aachen. Die Kugel senkte sich nach einem Heber aus fast 40 Metern genau im Kasten. Der bedröppelte Gäste-Keeper Joshua Mroß konnte den Ball nur noch aus den Maschen fischen. Fotos: Lütkehaus
Wahnsinn, Wahnsinn, absoluter Wahnsinn: Finn Heiserholt schoss in der 77. Minute das Tor des Jahres zum 2:0-Endstand gegen Alemannia Aachen. Die Kugel senkte sich nach einem Heber aus fast 40 Metern genau im Kasten. Der bedröppelte Gäste-Keeper Joshua Mroß konnte den Ball nur noch aus den Maschen fischen. Fotos: Lütkehaus

Heiserholt erzielt Traumtor aus 40 Metern

Spektakel pur in der Liebelt-Arena: Mit einer kämpferisch und läuferisch überragenden Leistung zwang der SV Lippstadt den Ex-Bundesligisten Alemannia Aachen verdient mit 2:0 in die Knie. Dabei erzielte Finn Heiserholt mit einem Heber aus 40 Metern das Tor des Jahres. Die 800 Fans standen Kopf. Schade, dass der Gästeblock nach diesem genialen Treffer für hässliche Szenen sorgte.

Regionalliga West

SV Lippstadt - Alemannia Aachen 2:0 (1:0)


Einige aufgebrachte Aachener kletterten auf den Zaun, rüttelten wutentbrannt an den Gittern, bespuckten die Lippstädter Spieler und warfen mit vollen Bierbechern. Widerlich! Fußball von seiner hässlichsten Seite. Henri Matter wurde von einem Wurfgeschoss am Kopf getroffen und musste behandelt werden.

Noch einmal: Leider gehören auch solche Vorkommnisse zur Chronik eines Spiels, das ansonsten den Zuschauern mit viel Klasse und Rasse eine Menge Spaß bereitete. Daran hatten beide Mannschaften ihren Anteil, wobei die Gastgeber zielstrebiger agierten und sich eindeutig die besseren Chancen herausspielten. SV-Trainer Bechtold vertraute genau der Elf, die am Freitag in Köln verloren hatte und lag damit goldrichtig. Die Schwarz-Roten machten richtig Dampf, immer wieder angetrieben vom überragenden Kai Bastian Evers. Es war kein Zufall, dass der routinierte Mittelfeld-Mann das 1:0 vorbereitete. Seine Freistoß-Flanke köpfte Valentin Henneke in der 9. Minute zur Führung ein. Die verdienten sich die Gastgeber in der Folge immer mehr: Ein stark verbesserter Viktor Maier wurde im letzten Moment im Strafraum geblockt (19.), dann passte wiederum Evers herrlich auf Heiserholt (20.), der jedoch scheiterte. Schließlich kratzte die Alemannia einen Dropkick von Karimani (20.) gerade noch von der Torlinie.

Drei Hochkaräter für den SV Lippstadt. Dem hatten die Kaiserstädter zwei, drei Zufallsaktionen entgegenzusetzen, so dass das Ergebnis zur Pause absolut in Ordnung ging.

Nach dem Wechsel drehten die Gäste allerdings auf. Sie wirkten jetzt entschlossener und drängten die Schwarz-Roten in deren Verteidigungszone. Wie schon im ersten Heimspiel gegen Wiedenbrück, setzte der SV auf Konter im eigenen Stadion. Viktor Maier hätte nach einem Bock von Aachens Keeper Mroß das 2:0 erzielen müssen (48.), vergab jedoch überhastet. Dann hatte Valentin Henneke nach einem langen Schlag von Lübbers und glänzender Vorarbeit von Matter den zweiten Lippstädter Treffer auf dem Fuß (61.).

Den besorgte schließlich Finn Heiserholt auf fantastische Weise: Aus fast 40 Metern erkannte er sofort, dass Aachens Schlussmann Mroß zu weit vor seinem Kasten stand und hob die Kugel über ihn hinweg zum 2:0 in die Maschen. Ein wahres Traumtor! Ekstase in der Liebelt-Arena.

„Ich habe den Passweg gut zugelaufen und gesehen, dass der Keeper zu weit vor seinem Tor stand“, meinte der Kunstschütze hinterher, „ja, aber wichtiger ist, dass wir heute eine überzeugende Mannschaftsleistung gezeigt haben. Das war überragend!“

In der Schlussphase einer hochinteressanten Partie zeigte SV-Torhüter Balkenhoff sein ganzes Können nach einem Schlenzer von Aachens Bajric (82.). Derselbe Spieler versiebte anschließend aus fünf Metern (85.), ebenso wie Buchheister (90.).

Aber auch die Schwarz-Roten hätten einen weiteren Treffer erzielen können: Hennekes Kopfball nach Evers-Flanke klatschte an den Pfosten (83.) und der eingewechselte Maiella wurde vom Schienbein des Aachener Torhüters (86.) ausgebremst.