TOR, TOR, TOR! Es war sein 14. in dieser Saison und dazu ein enorm wichtiges: Gerrit Kaiser (l.) schoss den SV Lippstadt in der 90. Minute zum 1:0-Sieg gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach. Mit ihm freuen sich (v.r.) Finn Heiserholt, Cinar Sansar, Simon Schubert und Kai Bastian Evers. Fotos: Lütkehaus
TOR, TOR, TOR! Es war sein 14. in dieser Saison und dazu ein enorm wichtiges: Gerrit Kaiser (l.) schoss den SV Lippstadt in der 90. Minute zum 1:0-Sieg gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach. Mit ihm freuen sich (v.r.) Finn Heiserholt, Cinar Sansar, Simon Schubert und Kai Bastian Evers. Fotos: Lütkehaus

SV Lippstadt feiert kaiserlich-historischen Sieg

Was für ein Abend für den SV Lippstadt! Die Schwarz-Roten waren Gastgeber des ersten Fußballspiels des Jahres vor Publikum in ganz NRW. Allein dies wäre schon historisch genug. Darüber hinaus gewann die Bechthold-Elf zum ersten Mal in der Geschichte gegen Borussia Mönchengladbach. Das goldene Tor von Kaiser in der 90. Minute war die absolute Krönung vor 350 begeisterten Zuschauern in der Liebelt-Arena. „Ich bin platt“, konnte der SV-Coach dermaßen viele Eindrücke auf einmal nach dem Schlusspfiff kaum verarbeiten.

Regionalliga West

SV Lippstadt - Borussia Mönchengladbach U23 1:0 (0:0)

Lippstadt – Man musste sich schon mal kurz ins Ohr kneifen. Nach fast sieben Monaten waren zum ersten Mal wieder Fans im Stadion. Ne Pommes, ein Bierchen – oder einfach nur mit Freunden über die schönste Nebensache der Welt quatschen. Einfach herrlich. Egal wohin man schaute, jedem Besucher, den Trainern, Betreuern und den Spielern stand ein breites Grinsen im Gesicht. Doch dann wurde es ernst, schließlich ist Abstiegskampf in der Regionalliga West – mit dem SV Lippstadt mittendrin. Um es vorweg zu nehmen, die Schwarz-Roten knüpften nahtlos an die starke Vorstellung aus dem Schalke Spiel an. Durch die Anfeuerungen ihrer (brav sitzenden) Fans wurde sie zusätzlich beflügelt.

Denn die Borussia war quasi die Mannschaft der Stunde in der Regionalliga. Vier Siege am Stück feierte die Elf vom Niederrhein und kassierte dabei kein einziges Gegentor. „Das wird ein dickes Brett“, wie Bechtold im Vorfeld der Partie sagte. Seine Jungs setzten sofort den Bohrer an. Die Schwarz-Roten starteten fulminant, feuerten in den ersten Minuten aus allen Lagen. Erst Heinz, dann Kaiser, schließlich forderte Heiserholt mit einem gewaltigen Direktschuss den Applaus von der Tribüne (ja, den gab’s wieder) heraus. Auf der anderen Seite waren die Gäste je einmal durch Noß und Steinkötter gefährlich. Mit zunehmender Spieldauer verflachte das Geschehen etwas, beide Teams schienen sich noch einiges für den zweiten Durchgang aufheben zu wollen. Tatsächlich nahm das Match nach dem Wechsel wieder Fahrt auf. Die Gastgeber drückten mächtig aufs Tempo und versuchten, die Fohlen nicht mehr in Tritt kommen zu lassen. Das gelang ihnen auch auf beeindruckende Weise.

Mittlerweile hatten sich die SV-Fans so richtig eingegroovt und nach 50 Minuten den Torschrei auf den Lippen. Schubert drosch einen Freistoß listig unter der Mauer hindurch, Gladbachs Keeper Kersken parierte glänzend und war auch beim Nachschuss von Kaiser – wie auch immer – zur Stelle. Dann war wieder Heiserholt an der Reihe, der gestern mit aller Gewalt endlich mal ein Tor erzielen wollte. Doch sein Fernschuss zischte knapp am Pfosten vorbei. Längst wäre eine Lippstädter Führung verdient gewesen. Was nicht heißt, dass die Gäste nicht mehr stattfanden. In einem nun immer attraktiver werdenden Premierenspiel vor Zuschauern tauchte Borussias Niehues gleich zweimal aussichtsreich vor SV-Schlussmann Balkenhoff auf. Doch der erwies sich wie so oft als Meister seines Fachs. Es folgte ein knapper Kopfball von Heinz nach Evers-Flanke sowie eine gute Aktion des eingewechselten Italiano für den VfL.

Als sich alle schon auf ein Unentschieden eingestellt hatten, schlug der SV Lippstadt doch noch zu. Klasse die Aktion von Anton Heinz, der sich bis zur Torlinie durchdribbelte, seinen Pass in den Strafraum verwerte Goalgetter Gerrit Kaiser in unnachahmlicher Manier. 1:0 in der 90. Minute – und wieder brachen alle Dämme. Bilder der Begeisterung, wie schon am Samstag gegen Schalke. Auch dies sei wiederholt: So steigt das Bechtold-Team garantiert nicht ab. Drei Runden vor Schluss haben die Schwarz-Roten jetzt fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten RW Ahlen.