Fortuna Köln war bei Standards brandgefährlich. Da musste selbst der offensive Anton Heinz, der hier den Ball nach einer Ecke wegköpft, in der Lippstädter Abwehr aushelfen. Simon Schubert (l.) und Cinar Sansar (r.) verfolgten die Situation ganz genau. Fotos: Lütkehaus
Fortuna Köln war bei Standards brandgefährlich. Da musste selbst der offensive Anton Heinz, der hier den Ball nach einer Ecke wegköpft, in der Lippstädter Abwehr aushelfen. Simon Schubert (l.) und Cinar Sansar (r.) verfolgten die Situation ganz genau. Fotos: Lütkehaus

0:1 – starke zweite Hälfte reicht nicht

Erste Halbzeit pfui, nach dem Wechsel hui: Trotz einer selten erlebten, enormen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang verloren die Regionalliga-Fußballer des SV Lippstadt bei Fortuna Köln mit 0:1. Zunächst war es ein Klassenunterschied, nach hinten raus hätten die Schwarz-Roten aber den Ausgleich verdient gehabt. Am Ende stand jedoch die 14. Saisonniederlage für das Team von Cheftrainer Bechtold.

Regionalliga West
Fortuna Köln - SV Lippstadt 0:1 (0:1)

Lippstadt – Verrückt, was sich an diesem verregneten Samstagnachmittag im Kölner Südstadion abspielte. In der Halbzeitpause diskutierten alle Beobachter allenfalls über die Höhe des Kölner Sieges. Zu überlegen agierte die Fortuna in den ersten 45 Minuten. Die technisch ungemein starken Gastgeber agierten schnell und präzise. Jeder Pass kam an. Chancen gab’s praktisch im Fünf-Minuten-Takt.

Man muss es so deutlich sagen: Die Lippstädter wurden in dieser Phase zu Statisten degradiert. Sie kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe und liefen nur hinterher.

Mit einer Ausnahme: In der 27. Minute befreiten sich die Gäste – schöner Hackentrick von Arenz, eine scharfe Hereingabe von Hoffmeier, und Henneke rutschte nur Zentimeter am Ball vorbei.

Ansonsten spielte aber nur Köln. Vor allem bei Standards waren die Domstädter stets gefährlich. Bei jeder Ecke brannte es lichterloh im Lippstädter Strafraum. Einmal flog die Kugel ans Aluminium, danach rettete SV-Keeper Balkenhoff in höchster Not. So war es keine große Überraschung, dass das 1:0 (40.) genau auf diese Weise fiel. Kapitän Löhden köpfte einen Eckball unhaltbar ein. „Kein Wunder, der ist ja auch gefühlt 2,30 Meter lang“, bemerkte ein Zuschauer treffend.

Darüber hinaus hatten die Schwarz-Roten sehr viel Glück, dass es bei der Fortuna nur mit einem Tor Rückstand in die Kabinen ging. Denn die bedauernswerten Bechtold-Kicker wurden phasenweise vorgeführt.

Um so erstaunlicher, was dann passierte! „Ich habe die Mannschaft bei der Ehre gepackt“, verriet der SV-Coach später. Seine Schützlinge standen jetzt höher, störten das Aufbauspiel des früheren Bundesligisten früh und – kaum zu glauben – bestimmten fortan das Geschehen auf dem nassen Rasen.

Heinz hatte nach schöner Vorarbeit von Hoffmeier die erste gute Gelegenheit für Lippstadt (57.), dann war es Kaiser, der das 1:1 auf dem Fuß hatte (60.). Im Strafraum hervorragend freigespielt, versuchte es der Torjäger (12 Treffer) mit einem Lupfer, doch Kölns Schlussmann Rauhut roch den Braten. „Ich habe darauf spekuliert, dass er früher runtergeht“, erklärte der Blondschopf nach dem Schlusspfiff, „den hätte ich natürlich machen müssen.“ Kaiser befand, dass der SV in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel gezeigt und den Ausgleich eigentlich auch verdient gehabt hätte. Mit dieser Einschätzung stand er weiß Gott nicht allein da.

Die Gäste drückten unverdrossen weiter. Nur 60 Sekunden nach der Kaiser-Chance kam Henneke im Strafraum unbedrängt zum Schuss. Doch der war nicht platziert genug. Es blieb beim 1:0 für die Fortunen, von denen im zweiten Durchgang nichts mehr zu sehen war. Dagegen agierte der SV Lippstadt nur noch im Vorwärtsgang. Die ganz großen Möglichkeiten besaßen die Gäste in der Schlussphase allerdings nicht mehr. Bechthold brachte mit Mika und Karimani zwei frische Offensivkräfte, und auch Balkenhoff hielt es nicht mehr im eigenen Kasten. Doch die letzte Ecke von Heinz in der Nachspielzeit blieb in der gegnerischen Abwehr hängen. Danach war Schluss. Tief enttäuscht schlichen die Schwarz-Roten in die Umkleide. Sie wussten genau, dass sie letztlich zu spät aufgewacht waren.