„Ich wars“: Valentin Henneke zeigt an, wer den 1:0-Führungstreffer für den SV Lippstadt erzielt hat. Beim abgefälschten Schuss war allerdings auch etwas Glück dabei.
„Ich wars“: Valentin Henneke zeigt an, wer den 1:0-Führungstreffer für den SV Lippstadt erzielt hat. Beim abgefälschten Schuss war allerdings auch etwas Glück dabei.

SV Lippstadt meldet sich eindrucksvoll zurück: 2:0-Sieg gegen Alemannia Aachen

Es war die beste Leistung des laufenden Kalenderjahres – und sie wurde fürstlich belohnt. Der SV Lippstadt feierte am Mittwochabend einen völlig verdienten 2:0-Erfolg gegen Alemannia Aachen und hüpfte damit zumindest bis zum Wochenende wieder über den Strich. Besonders die Art und Weise, wie die Schwarz-Roten ihre 2:0-Halbzeitführung nach der Pause verteidigten, war beeindruckend.

„Wir wollen spielerische Lösungen finden“, rattert SV-Coach Felix Bechtold quasi in jeder Spieltags-Vorschau gebetsmühlenartig herunter. Gestern Abend war zu sehen, was genau er damit meint. Seine Schützlinge überzeugten mit klugen Pässen, Übersicht und Leidenschaft. Allen voran ein bärenstarker Kevin Hoffmeier, der beide Tore vorbereitete. Sicherlich war der Traditionsclub aus dem Rheinland an diesem Abend kein Übergegner und die SVer hatten auch das nötige Glück, doch sollte dieser Sieg den Lippstädtern ordentlich Selbstvertrauen für kommende Aufgaben geben.

Regionalliga West

SV Lippstadt - Alemannia Aachen 2:0 (2:0)

Die Hausherren begannen im Vergleich zum torlosen Remis in Bonn mit vier Änderungen in der Startelf. Zwei davon nahm Bechtold nicht freiwillig vor. Für den verletzten Senninger sowie den gesperrten Maier rückten Berisha und Henneke in die erste Mannschaft. Zudem blieben Karimani und Arenz auf der Bank, sie wurden durch Heinz und Liehr ersetzt.

Von diesen letztlich doch umfassenden Änderungen aber ließen sich die Lippstädter nicht verunsichern. Im Gegenteil: Sie spielten mutig nach vorne und schafften es so auch, die Aachener, die vor allem über ihren bulligen Angreifer Groothusen Gefahr ausstrahlten, von Balkenhoffs Kasten fernzuhalten. Folgerichtig erspielten sich die Gastgeber auch die erste Chance – und das war gleich eine ganz dicke. Eine Flanke des unermüdlich anrennenden Sansar von der rechten Außenbahn köpfte Henneke letztlich zu unplatziert aufs Aachener Gehäuse, weswegen ein guter Reflex des Alemannia-Keepers Mroß ausreichte, um zu klären (9.). Kaiser vergab kurz darauf, ebenfalls nach Vorarbeit von Sansar, aus 16 Metern, weil er den Ball nicht richtig traf (21.).

Auf der Gegenseite hätte Aydogan die Gäste in Führung bringen können, doch er schien zu überrascht, als Balkenhoff einen Schuss aus halblinker Position in die Mitte abklatschte (24.).

Der Treffer fiel letztlich für den SV Lippstadt. Mit dem Glück des Tüchtigen landete ein abgefälschter Schuss aus 17 Metern von Henneke in den Aachener Maschen (37.). Zuvor hatte Hoffmeier den SV-Torschützen sehenswert bedient. Und das Lippstädter Eigengewächs war auch am 2:0 kurz vor dem Pausenpfiff entscheidend beteiligt, als er den Ball im Mittelfeld eroberte und dann per feinem Außenrist-Pass in der Mitte Kaiser bediente. Der wiederum hätte nach dem Foul von Heinze sicherlich einen Elfmeter bekommen, wenn er die Kugel im Liegen nicht noch im Tor versenkt hätte (45.). Der 27-Jährige erzielte damit seinen zwölften Saisontreffer.

Spätestens jetzt war klar, was die Hausherren nach Wiederanpfiff erwarten würde. Und so kam es auch: Der ehemalige Bundesligist aus der Domstadt startete einen wütenden Angriff nach dem anderen auf das Tor von SV-Keeper Balkenhoff. Allein Dahmani hatte drei aussichtsreiche Einschussmöglichkeiten (46./51./56.), scheiterte jedoch entweder am aufmerksamen SV-Torhüter oder zielte selbst daneben.

Doch die Schwarz-Roten fuhren ihrerseits auch immer wieder gefährliche Konter. So hätten Evers (47.) und Hoffmeier (52.) das Ergebnis gut und gerne auf 3:0 oder 4:0 schrauben können. So aber blieb es spannend, zumal Aachen in der 67. Minute die ultimative Gelegenheit zum Anschlusstreffer hatte. Galle aber vergab völlig freistehend fünf Meter vor dem Tor und jagte das Leder in den Lippstädter Abendhimmel.

Brenzlig wurde es danach nur noch ganz selten im SV-Sechzehner. Das war auch ein Verdienst der klugen Spielweise der Bechtold-Elf, die die eroberten Bälle nicht blind hinten rausschlug, sondern die Kugel passsicher in den eigenen Reihen behielt.

    

++++ Die Trainerstimmen ++++

Felix Bechtold (SV Lippstadt): „Ein absolut verdienter 2:0-Sieg meiner Mannschaft. Klar, Anfang der zweiten Hälfte war es dann sehr spektakulär, da hätte es auch gut und gerne 4:3 stehen können, aber so bin ich total zufrieden, wie die Jungs das gemacht haben. Vor allem die Art und Weise hat mir gefallen. Nur so geht’s nämlich. Der Dreier tut jetzt erst mal gut, wir stehen wieder über dem Strich. Diese drei Punkte bleiben in Lippstadt und damit können wir gestärkt in die nächsten Wochen gehen. Natürlich gibt uns das auch Selbstvertrauen für das Spiel am Samstag in Dortmund, aber diese Partie ist – genau wie die gegen Essen – ein Bonusspiel.“

Dietmar Bozek (Alemannia Aachen): „Wir haben heute einmal mehr äußerst dumme Gegentore kassiert. Während unsere Distanzschüsse meist nebenher gehen, fangen wir uns einen abgefälschten. Es fehlt aber auch einfach an der Kommunikation auf dem Platz. Wir brauchen Häuptlinge, die aus der Zentrale heraus den Ton angeben. Wir sind zu lieb, zu brav und machen es dem Gegner damit zu leicht. Ich fordere nicht, dass die Jungs unfair spielen, aber eine gewisse Härte gehört halt dazu. Und die fehlt uns momentan.“

     

++++ Regionalliga West, 24. Spieltag ++++

SV Lippstadt - Alemannia Aachen 2:0 (2:0)

SV Lippstadt:

Balkenhoff – Steringer, Schubert, Sansar (84. Arenz), Berisha, Hoffmeier, Evers, Liehr, Henneke (73. Dogan), Heinz (89. Meier), Kaiser (87. Schneider)

Alemannia Aachen: Mroß – Heinze, Aydogan (69. Schmitt), Batarilo-Cerdic, Groothusen, Fejzullahu (61. Rüter), Müller, Galle, Zahnen (69. Baum), Uchino (84, Studtrucker), Dahmani

Tore: 1:0 Henneke (37.), 2:0 Kaiser (45.)

Gelbe Karten: Kaiser / Heinze, Zelic

Zuschauer: keine

Schiedsrichter: Jörn Schäfer (Iserlohn)