Lucas Arenz (am Ball) vergab in der 55. Minute völlig freistehend aus fünf Metern eine tausendprozentige Chance für den SV Lippstadt. In Führung gingen die Schwarz-Roten gegen RW Oberhausen trotzdem, mussten sich am Ende aber mit einem 1:1 begnügen. Fotos: Lütkehaus
Lucas Arenz (am Ball) vergab in der 55. Minute völlig freistehend aus fünf Metern eine tausendprozentige Chance für den SV Lippstadt. In Führung gingen die Schwarz-Roten gegen RW Oberhausen trotzdem, mussten sich am Ende aber mit einem 1:1 begnügen. Fotos: Lütkehaus

Steringer trifft und fliegt beim 1:1 gegen RWO

In einer am Ende dramatischen Partie rettete der SV Lippstadt gestern Abend in Unterzahl einen Punkt gegen RW Oberhausen. Janik Steringer hatte die Schwarz-Roten beim 1:1 per Handelfmeter in Führung gebracht und sah dann in der 84. Minute Gelb/Rot. Doch wie schon in Mönchengladbach bewiesen die Bechtold-Schützlinge Moral und sicherten mit einem unfassbaren Einsatzwillen den etwas glücklichen Zähler. Denn RWO war über weite Strecken die bessere Mannschaft, scheiterte aber immer wieder am erneut überragenden Balkenhoff.

Regionalliga West
SV Lippstadt - RW Oberhausen 1:1 (0:0)

Das Spiel gestern Abend in der Liebelt-Arena war nichts für schwache Nerven. Zumindest nicht in der Schlussphase, als die Schwarz-Roten wirklich alles versuchten, um den Punkt nach Hause zu bringen. Immer wieder stürzten sich die dezimierten Lippstädter mit letzten Kräften in die Zweikämpfe, rannten sich die Lunge aus dem Leib und blockten alle Schüsse des Gegners. Angefeuert von den Mitspielern, den Reservisten, Trainern und Betreuern. Mit jeder Aktion unterstrichen die Schwarz-Roten: Hier steht ein echtes Team auf dem Rasen. Insofern verdienten sich die Gastgeber diesen Punkt gegen spielerisch überlegene „Kleeblätter“.

Trainer Bechtold musste kurzfristig auf Karimani verzichten, auch Hoffmeier wurde nicht rechtzeitig fit, und der zuletzt ein wenig überspielt wirkende Heinz landete auf der Ersatzbank. Arenz und Zottl rückten in die Startelf, Top-Torschütze Kaiser beackerte diesmal die linke Angriffsseite.

Doch zunächst war der SV fast ausschließlich mit Abwehraufgaben beschäftigt. Oberhausen spielte sich blitzschnell durch das Mittelfeld, kombinierte selbst im Lippstädter Strafraum gepflegt und besaß zahlreiche Torchancen. Oubeyapwas Schuss zischte knapp vorbei (10.), nach einer abgefälschten Flanke von Winter tanzte der Ball auf der Torlatte, anschließend war Stenzel ganz dicht dran am 0:1. Gleich mehrmals, vor allem bei den gefährlichen Ecken der Rot-Weißen, hatten die Gastgeber Glück. Sie selbst produzierten im ersten Durchgang zwei Halbchancen durch Zottl.

Keine Frage, RWO hätte zur Pause deutlich vorn liegen müssen. Dieser Eindruck verstärkte sich, als Erat die nächste Top-Möglichkeit vergab (49.). Doch wie aus dem Nichts dann das erste Riesending für den SV Lippstadt. Arenz hatte plötzlich aus fünf Metern freie Schussbahn, brachte die Kugel aber nicht im Kasten unter. Das hätte das 1:0 sein müssen. „Normalerweise mache ich solche Dinger“, sagte der 26-Jährige hinterher, „es tut mir leid für die Mannschaft, die aufopferungsvoll gekämpft hat.“ Er fügte hinzu: „Es sind einfach zu viele Unentschieden“, wohlwissend, dass seine Aktion den ersten Heimsieg hätte bringen können.

Trotzdem fiel in der 62. Minute das 1:0 für Lippstadt. Nach einer Ecke des eingewechselten Heinz klatschte der Ball Propheter an die Hand. Den fälligen Elfmeter verwandelte Steringer ganz sicher. RWO antwortete mit wütenden Angriffen. In der 73. Minute war es dann soweit: Stappmann besorgte im Anschluss an eine Ecke per Kopf das 1:1.

Danach wurde es hektisch: Der SV Lippstadt verteidigte das Unentschieden mit Mann und Maus, erst recht nach dem Platzverweis für Steringer. Drei Minuten Nachspielzeit zeigte der Schiri an, wenig später schien es geschafft. Doch es dauerte, warum auch immer, noch sechs Minuten, in denen Terada beinahe das 1:2 gelungen wäre. Doch erneut stand Teufelskerl Balkenhoff im Weg. Dass auch der SV-Coach noch Gelb sah (zum zweiten Mal in dieser Saison), passte ins Bild.