In dieser Szene grätscht der SV Lippstadt in Person von Marius Kröner (l.) mal dazwischen. Das war nicht immer der Fall bei der 1:4-Niederlage im Kölner Franz-Kremer-Stadion. Die Schwarz-Roten spielten schwach und über weite Strecken auch emotionslos. Fotos: Lütkehaus
In dieser Szene grätscht der SV Lippstadt in Person von Marius Kröner (l.) mal dazwischen. Das war nicht immer der Fall bei der 1:4-Niederlage im Kölner Franz-Kremer-Stadion. Die Schwarz-Roten spielten schwach und über weite Strecken auch emotionslos. Fotos: Lütkehaus

1:4-Pleite in Köln, die Folgen haben könnte

Geißbock Hennes hatte nichts zu meckern und nahm den SV Lippstadt ordentlich auf die Hörner: Mit 4:1 schickte die U23 des 1. FC Köln einen schwachen SV Lippstadt nach Hause. Die Schwarz-Roten waren dem Bundesliga-Nachwuchs hoffnungslos unterlegen. „Köln war eine Liga besser“, brachte es der Sportdirektor der Schwarz-Roten, Dirk Brökelmann, auf den Punkt.

Regionalliga West

1. FC Köln U23 - SV Lippstadt 4:1 (2:0)


Wenn die Domstädter gewollt hätten, wäre der Sieg wohl noch höher ausgefallen. Der SV Lippstadt hatte im Franz-Kremer-Stadion keine Chance. Das mag an den sieben Ausfällen gelegen haben - aber nicht nur. „Wir hatten nicht die richtige Einstellung, in einem solchen Spiel muss man sich zerreißen“, kritisierte Trainer Felix Bechtold zumindest einige seiner Akteure. Die ergaben sich mehr oder weniger wehrlos ihrem Schicksal gegen einen 1. FC Köln, der in allen Belangen überlegen war: schneller, lauffreudiger, technisch versierter und entschlossener in den Zweikämpfen. Auffällig: Die beiden Profis Churlinov und Koziello betrachteten ihren Einsatz in der U23 offenbar nicht als notwendiges Übel, sondern drehten voll auf. So erschoss der 19-jährige Mazedonier Churlinov die Schwarz-Roten mit seinen drei Treffern praktisch im Alleingang.

Von Beginn an ließen die Gastgeber keine Zweifel daran, wer den Platz als Sieger verlassen würde. Dem schnellen Kölner Kombinationsspiel war der SV Lippstadt nicht gewachsen. Immer wieder sorgten Schmitt und Jakobs mit ihren Dribblings auf den Flügeln für höchste Gefahr. Bei den Schwarz-Roten mussten die Außenverteidiger Altun und Köhler Schwerstarbeit verrichten. Meistens blieben sie zweiter Sieger.

So war das 1:0 nur eine Frage der Zeit. Das erzielte Nottbeck nach einer Flanke von Jakobs aus kurzer Distanz. SV-Torhüter Balkenhoff besaß keine Abwehrmöglichkeit. Wahrscheinlich ahnte der Keeper bereits, dass er in der Rhein-Metropole keinen angenehmen Nachmittag haben würde. Angriff auf Angriff rollte auf seinen Kasten. Bis zum 2:0 dauerte es allerdings 34 Minuten. Ein einfacher Pass in den Strafraum genügte, um die Lippstädter Abwehr auszuhebeln. Caliskaner hob den Ball über Balkenhoff, und Churlinov drückte ihn schließlich über die Torlinie.

Die einzige Chance der Gäste in der ersten Hälfte soll allerdings nicht unerwähnt bleiben: Nach Vorarbeit von Brosch scheiterte Harder nur knapp mit einem spektakulären Seitfallzieher (34.). Das 2:0 zur Pause entsprach allerdings dem Spielverlauf, es schmeichelte der Bechtold-Elf sogar ein wenig. „Wir haben in den entscheidenden Phasen des Spiels einfach gepennt“, meinte ein frustrierte Janik Brosch hinterher. Der Kapitän stand seit Wochen mal wieder in der Startelf.

„Den Bock umstoßen“, das hatten sich die SVer für die zweite Halbzeit vorgenommen. Dieser Vorsatz hielt nur einen kurzen Moment, denn Churlinov erhöhte in der 48. Minute auf 3:0, als er nach einer flachen Hereingabe am langen Eck völlig frei stand. Caliskaner hatte das 4:0 auf dem Fuß (50.), doch Balkenhoff rettete mit einem Reflex. Dann hatte Schmitt freie Bahn (70.), scheiterte aber. Insgesamt schaltete der Bundesliga-Nachwuchs nach der scheinbar sicheren Führung einen Gang zurück und ließ den Gegner ein bisschen mitspielen.

Brosch nutzte das zum 1:3 (75.), nachdem Rittmüller den Ball in der eigenen Hälfte vertändelt hatte. Im Gegenzug traf Kölns Jakobs den Pfosten. Wenn es aus Sicht der Lippstädter richtig gut gelaufen wäre, dann hätten sie es sogar noch einmal spannend machen können. Heiserholt bediente Mariella (78.), dessen platzierten Schuss aus 14 Metern fischte FC-Schlussmann Scott jedoch aus dem Eck.

Profi Darko Churlinov
mit drei Treffern

Insgesamt kam ein schwacher SV nie für den Sieg in Frage. Den Schlusspunkt zum auch in dieser Höhe verdienten 4:1-Erfolg setzte erneut Churlinov mit seinem dritten Treffer (89.). Wieder genügte ein leichter Pass in den Strafraum, und die Schwarz-Roten hatten das Nachsehen. So wurde es bei herrlichem Fußballwetter ein trüber Nachmittag für die Lippstädter Kicker und ihre mitgereisten Fans. Einer, über den noch zu reden sein wird.