Ein hart umkämpftes Derby zwischen RW Ahlen und dem SV Lippstadt sahen die 900 Zuschauer im Wersestadion. Der SV Lippstadt (in Weiß), hier mit Janik Steringer, dem Siegtorschützen Iker Kohl und Serkan Temin (v.r.), gewann nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Fotos: Lütkehaus
Ein hart umkämpftes Derby zwischen RW Ahlen und dem SV Lippstadt sahen die 900 Zuschauer im Wersestadion. Der SV Lippstadt (in Weiß), hier mit Janik Steringer, dem Siegtorschützen Iker Kohl und Serkan Temin (v.r.), gewann nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Fotos: Lütkehaus

SV Lippstadt gewinnt wildes Derby in Ahlen mit 3:2

Dritter Sieg in Serie, 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen – der SV Lippstadt kommt aus dem Jubeln nicht mehr heraus. In einem hart umkämpften, äußerst spannenden und letztlich spektakulären Derby bei RW Ahlen setzten sich die Schwarz-Roten nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 durch. Dabei profitierten sie zweifellos davon, dass Ahlens Tawiah wegen einer Tätlichkeit bereits nach einer halben Stunde Rot sah.

Oberliga Westfalen
RW Ahlen - SV Lippstadt 2:3 (2:1)

Es war mächtig was los gestern Nachmittag im Wersestadion: Fünf Tore, Rudelbildung, eine Flut von gelben Karten und eben der Platzverweis. Dabei begann die Partie eher still, mit einer Schweigeminute für den am Sonntag im Alter von 76 Jahren verstorbenen Werner Lorant. Die Trainer-Legende aus Welver, die den TSV 1860 München einst in die Bundesliga und in die Champions-League-Qualifikation führte, rettete auch die Ahlener vor dem Abstieg aus der 2. Bundesliga.

Danach wurde sofort auf harte Action umgeschaltet. Die fast zur Hälfte getauschte Lippstäder Mannschaft, mit Fuest für den erkrankten Beermann im Tor sowie den Neuen Meier, Kohl, Steringer und Franke in der Startelf, war noch nicht ganz sortiert, da lag sie schon 0:1 zurück. Pourie köpfte eine Flanke von Moustfa relativ freistehend ins Tor (5.). Das ging eindeutig zu einfach. Der SV hatte seine erste gute Gelegenheit durch Franke nach Vorarbeit von Kohl, doch der Außenstürmer verpasste knapp (18.). Kurz danach hieß es 0:2. Dören legte den emsigen Moustfa, den fälligen Elfmeter verwandelte erneut Pourie sicher (22.).

Dann die vielleicht entscheidende Szene: Temin foulte, na klar, Moustfa, es gab eine Rudelbildung mit heftigen Diskussionen und Schubsern – und plötzlich zückte Schiedsrichterin Bramkamp (Hattingen) „Rot“ gegen Tawiah. Tätlichkeit. Temin hatte derweil Glück. Die Lippstädter hätten sich nicht beklagen können, wenn auch ihr Schützling vom Platz geflogen wäre. So aber spielten die Gäste eine Stunde lang in Überzahl und nutzten diesen Vorteil konsequent. Noch vor der Pause gelang das 1:2 (37.): Nach Freistoß Kaiser bediente Ufuk den langen Kamann mustergültig, der mühelos einschob.

Nach dem Wechsel ging es aus Lippstädter Sicht munter weiter. 2:2-Ausgleich in der 49. Minute: Die Ahlener bekamen den Ball nicht weg aus ihrem Strafraum, und Franke köpfte die Kugel mit Hilfe des Innenpfostens ins Tor. Der quirlige Außenstürmer plötzlich auch ein „Kopfball-Ungeheuer“, das kann ja noch lustig werden.

Der SV drückte gnadenlos und bejubelte in der 53. Minute das 3:2 – Flanke von links, Kohl stürmte heran und bugsierte die Kugel mit der Stirn in den Kasten. Was für ein Derby! Innerhalb weniger Minuten hatten die Schwarz-Roten das Spiel gedreht. Durch waren sie deshalb aber noch lange nicht, auch weil Franke (77.), Dören (83.), Neugebauer (84.) sowie Amadi (87.) ihre Chancen nicht nutzten.

RW Ahlen wehrte sich im Endspurt trotz Unterzahl mit aller Macht gegen die drohende Niederlage: Pourie köpfte über die Latte (77.), dann hatte Moustfa fast freie Bahn (84.), doch SV-Keeper Fuest stellte sich ihm erfolgreich in den Weg. Anschließend hielt der junge Schnapper großartig bei Pouries Kopfball (89.) und in der Nachspielzeit mit einem Superreflex gegen Burghard den Sieg fest.

Quelle: Zeitungsverlag Der Patriot GmbH, Lippstadt - Sportredaktion