Agierte, wie viele seiner Teamkollegen, glücklos: Zur Halbzeit musste Iker Kohl (Nr. 7) weichen. Ihn ersetzte Mustafa Dogan, der dem Spiel aber auch keine Wende geben konnte.
Agierte, wie viele seiner Teamkollegen, glücklos: Zur Halbzeit musste Iker Kohl (Nr. 7) weichen. Ihn ersetzte Mustafa Dogan, der dem Spiel aber auch keine Wende geben konnte.

SV Lippstadt legt ernüchternden Auftritt hin

Den Bürgermeister als zusätzlichen Fan werden die Fußballer des SV Lippstadt mit so einer Leistung nicht gewonnen haben. Vor den Augen von Arne Moritz zeigte der heimische Oberligist bei der 1:2-Heimniederlage gegen Münster eines seiner schlechtesten Saisonspiele. „Wir müssen uns der Kritik, die jetzt aufkommt, stellen – zu tausend Prozent“, wählte Cheftrainer Felix Bechtold auf der anschließenden Pressekonferenz deutliche Worte.

Oberliga Westfalen

SV Lippstadt - Preußen Münster II 1:2 (0:1)

Deutlich und unmissverständlich äußerten sich auch die Lippstädter Fans nach Spielende in Richtung der Mannschaft: „Hakt diese Scheiß-Saison nicht einfach ab, und reißt euch bitte in den verbleibenden Spielen den Arsch auf!“ Felix Bechtold ergänzte: „Am besten zeigen wir nie wieder so ein Gesicht!“

Es war der nächste biedere Auftritt in dieser Saison, den die Schwarz-Roten hinlegten. Die Gegentore fallen immer wieder nach dem selben Muster, monierte Bechtold.

Die Gäste aus Münster, die nach der Negativserie zuletzt auch nicht vor Selbstvertrauen strotzten, hatten in den Anfangsminuten viel Ballbesitz. Einen Diagonalball in der 17. Spielminute auf die linke Seite nahm Luca Bolay gekonnt auf und marschierte einmal durch die gesamte Lippstädter Hintermannschaft, die die Mitte nicht dicht bekam. Mit seinem schwächeren rechten Fuß versenkte Bolay die Kugel im SV-Gehäuse. Nicht nur Keeper Luca Beermann dürfte nach diesem Gegentreffer getobt haben.

Das Lippstädter Spiel im ersten Abschnitt war geprägt von Ungenauigkeiten. Trainer Bechtold sah unglaublich viele technische Fehler bei seiner Mannschaft, die komplett verunsichert wirkte. Dabei hatte Bechtold im Vorfeld noch betont, dass man gefestigter als noch in der enttäuschend verlaufenden Hinserie sei. Doch davon war nichts zu sehen. Die Gastgeber erspielten sich vor der Pause nicht eine nennenswerte Torgelegenheit. „Sehr ernüchternd“, wie es der Lippstädter Coach nachher ausdrückte.

Zur zweiten Spielhälfte nahm Bechtold dann einen Viererwechsel vor. Der wiedergenesene Kamann, Dogan, Temin sowie Coskun kamen in die Partie. Dere, Buckesfeld, Romano und Kohl blieben in der Kabine.

Personalrochade zur
zweiten Halbzeit

Doch diese Personalrochade brachte zunächst keine Besserung. Es sollte sogar noch schlimmer kommen aus SV-Sicht. In der 55. Spielminute umkurvte Benjamin Evers den sträflich allein gelassenen Luca Beermann und schob ungehindert zur 2:0-Führung für Münster ein. Es wurde plötzlich mucksmäuschenstill im weiten Rund der Liebelt-Arena. Etwas Hoffnung kehrte zurück, als Gerrit Kaiser nur fünf Minuten später einen Handelfmeter zum Anschluss verwandelte. Kaiser hatte den Strafstoß zuvor auch herausgeholt. Plötzlich hatten es die Hausherren eilig. Danach entwickelte die Heimmannschaft etwas mehr Elan, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. „Man hat nicht gemerkt, dass wir unbedingt noch den Ausgleich wollten“, legte Trainer Felix Bechtold den Finger schonungslos in die Wunde.

Janik Steringer verpasste eine Kaiser-Hereingabe knapp (82.). Auf der Gegenseite verhinderte Keeper Beermann im Eins-gegen-eins gegen Hoti den endgültigen K.o. (88.).

Am Ende musste Bechtold eingestehen, dass die Niederlage verdient war – und richtete einen dringenden Appell an seine Mannschaft: „Wir dürfen nichts wegschenken – auch mit Blick auf die kommenden Jahre. Nach heute muss sich jeder Einzelne hinterfragen.“ Münster bezeichnete Bechtold als eigentlich „harmlosen Gegner“.

Quelle: Zeitungsverlag Der Patriot GmbH, Lippstadt - Sportredaktion