Die Erlösung in der 86. Minute: Marcello Romano erzielte nach Vorarbeit von David Dören das goldene Tor zum 1:0-Erfolg gegen Victoria Clarholz und drehte mit geballten Fäusten zur Feierrunde mit den Teamkollegen ab. Fotos: Lütkehaus
Die Erlösung in der 86. Minute: Marcello Romano erzielte nach Vorarbeit von David Dören das goldene Tor zum 1:0-Erfolg gegen Victoria Clarholz und drehte mit geballten Fäusten zur Feierrunde mit den Teamkollegen ab. Fotos: Lütkehaus

Romano erlöst SV Lippstadt kurz vor Schluss

Aller guten Dinge sind drei: Dritter Heimsieg der Saison, zum dritten Mal hintereinander ungeschlagen und drei ganz wichtige Punkte auf dem Konto. Alles wieder gut beim SV Lippstadt? Rein rechnerisch ja. Allerdings darf das 1:0 gegen dezimierte Clarholzer nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Spiel wirklich keine Freude war. Den erlösenden Treffer vor 650 Zuschauern in der Liebelt-Arena erzielte Marcello Romano in der 86. Minute.

Oberliga Westfalen
SV Lippstadt - Victoria Clarholz 1:0 (0:0)

„Was zählt, sind die Punkte“, wollte sich Lippstadts Cheftrainer Felix Bechtold zunächst nicht intensiver mit der Spielanalyse beschäftigen. Tatsächlich scheinen die Schwarz-Roten in den letzten drei Partien (2:2 gegen Ahlen; 4:2 in Bövinghausen und jetzt 1:0 gegen Clarholz) den Turnaround geschafft zu haben. So viele Punkte wie möglich wollen die SVer nun noch in den letzten vier Meisterschafts-Matches des Jahres sammeln, um einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss feiern zu können.

Grund für Jubelsprünge bot die Partie am Samstagnachmittag gegen den Tabellensiebzehnten allerdings nicht. In ziemlich zähen 90 Minuten arbeiten sich beide Teams aneinander ab. Die Gäste waren von Anfang an darauf bedacht, irgendwie das 0:0 über die Runden zu bringen und einen Punkte mit nach Hause zu nehmen. Oder anders ausgedrückt: Victoria Clarholz wollte nicht – und der SV Lippstadt konnte über weite Strecken nicht.

Gegen diesen extrem tief stehenden Gegner taten sich die Schwarz-Roten schwer. Sie brauchten Geduld: Die hatten sie. Und sie brauchten Kreativität: Die hatten sie nicht, um das Bollwerk des Nachbarn zu knacken. So blieben Torraumszenen über die gesamte Distanz Mangelware. In der ersten Halbzeit besaß Clarholz die beste Gelegenheit, als Büscher den Ball im Strafraum aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbeilegte (38.). Aber auch die Gastgeber hatten noch etwas zu bieten: Einen gut platzierten 18-Meter-Schuss von Franke fischte Victoria-Keeper Hahne aus dem Winkel (43.). Erwähnenswert zudem ein gelungenes Zusammenspiel von Romano und Köhler, doch Letzterer zielte zu hoch (28.).

Insgesamt erlebten die 650 Zuschauer in der Liebelt-Arena eine erste Halbzeit auf bescheidenem Niveau. Daran änderte sich nach dem Wechsel wenig. Clarholz agierte mit seinen langen Kerls hinten sicher, und den Lippstädtern fiel nichts ein. Es fehlte das Überraschungsmoment, und es fehlte das Tempo. „0:0 – passt zum Spiel“, dachten wohl die meisten Beobachter. Doch dann entwickelte sich plötzlich doch eine gewisse Dynamik. Zunächst brachte Bechtold mit der Einwechselung von Kohl und Dogan mehr Ballsicherheit ins Geschehen, dann schwächten sich die Gäste selbst. Nach einem Foul an Kohl musste Benmbarek mit Gelb/Rot vom Platz (75.). Lippstadt witterte jetzt seine Chance, brachte mit Dören und Neugebauer zusätzliche Offensivkräfte und wurde in der Schlussphase tatsächlich noch belohnt: Eine schöne Einzelaktion von Dören auf der rechten Seite, ein scharfer Pass vors Tor und Romano spitzelte die Kugel reaktionsschnell in den Kasten. 1:0 für den SV.

In der Nachspielzeit hätte Romano nach einem Konter sogar auf 2:0 stellen müssen, doch er scheiterte freistehend aus kurzer Distanz. Egal. Letztlich war das 1:0 hart erkämpft, aber verdient. Ende gut, alles gut? Ja. Ergebnis gut? Ja. Spiel gut? Nein. Aber was zählt (Bechtold), sind die Punkte.