6:2 – SV Lippstadt feiert in Oberliga dritten Sieg in Folge
Sechs Mal ploppte die neue Werbebande vor dem Gästeblock in der Liebelt-Arena mit dem Schriftzug „Toooor!“ auf. Tor für den SV Lippstadt! Mit einem 6:2-Kantersieg über Aufsteiger Wiemelhausen festigte die Bechtold-Truppe ihren Platz in der oberen Tabellenhälfte. 9 von 12 möglichen Punkten sind nah am Optimum. Die Art und Weise allerdings missfällt Trainer Felix Bechtold (teilweise) noch.
Oberliga Westfalen
SV Lippstadt - Concordia Wiemelhausen 6:2 (2:2)
„Es gibt genug Finger, die wir in Wunden drücken können“, sagte der Coach unmittelbar nach dem Schlusspff in der sonnenüberfluteten Liebelt-Arena.
Kalt erwischt wurden die Schwarz-Roten zu Spielbeginn. Ein Angriff über die rechte Seite brachte den Gästen nach 120 Sekunden die Führung ein. Sacher vollstreckte in der Mitte ungehindert zum 0:1. Ein Wachmacher, den die Lippstädter Mannschaft momentan offenbar braucht. Kurz darauf hätte es sogar noch bitterer aus SV-Sicht kommen können, wenn Keeper Aust einen Schuss von Wasserloos nicht mit dem Fuß abgewehrt hätte (5.). Ein lautes Raunen ging durch das weite Rund. Nach dieser Möglichkeit waren die Gastgeber dann endlich am Zug.
Torschütze erkundigt sich beim Schiedsrichter
Einen Freistoß von der halbrechten Seite nickte Marcello Romano mit dem Hinterkopf zum 1:1 (7.) ein. In der Halbzeitpause hatte sich der SV-Neuzugang extra beim Schiedsrichter erkundigt, ob ihm der Treffer auch gutgeschrieben wird. Die Situation im Strafraum war nämlich ziemlich undurchsichtig.
Der SV fand nach dem Ausgleichstreffer endgültig in die Spur. Schüsse von Romano und Franke wurden von der Wiemelhausener Verteidigung gerade noch so zur Ecke abgewehrt. Ein feines Solo schloss Maximilian Franke dann in der 19. Minute mit dem 2:1-Führungstreffer für Lippstadt ab. „Danach sind wir nicht konsequent genug aufs dritte Tor gegangen“, haderte Bechtold. Seine Mannschaft hatte zwar die Spielkontrolle, doch ein tiefstehender Gegner setzte immer wieder Nadelstiche. So musste der SV kurz vor dem Pausenpfiff tatsächlich noch den Ausgleich schlucken, als Uzunbas einen Foulelfmeter sicher verwandelte (45.+1).
Mit neuem Elan kam Lippstadt dann aber aus der Kabine. Und keine 60 Sekunden später durfte in Weiß erneut gejubelt werden. Der starke Nils Köhler bediente von der linken Seite Kapitän Gerrit Kaiser, der die Kugel gekonnt zum 3:2 im langen Eck platzierte. Weitere Chancen, beispielsweise durch Franke (55.), ließ die Bechtold-Elf in der Folge ungenutzt. So mussten die Platzherren zunächst weiter um den Dreier zittern. Sacher versiebte einen Hochkaräter für Wiemelhausen aus kürzester Distanz (60.). Mit dem 4:2 – Abwehrmann Kiyan Sadeghi traf per Kopf – war die Messe dann aber mehr oder weniger gelesen. Lippstadt ließ Ball und Gegner nun bei knapp 30 Grad laufen. Der eingewechselte Nkam traf das Leder in der 72. Minute so unglücklich, dass die Kugel in hohem Bogen über Gäste-Keeper Wiecek hinweg zum 5:2 für Lippstadt ins Netz flog. Nun waren alle Dämme gebrochen. Nach Neugebauer-Hereingabe sorgte der ebenfalls sehr auffällige Romano mit seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag für den 6:2-Endstand (75.). Romano hatte kurz darauf sogar noch das siebte Tor für seine Farben auf dem Schlappen.
Romano: „Mannschaft in einem Lernprozess“
Nachher sagte der „Zehner“ des SV Lippstadt: „Vor diesen Fans zu spielen, macht immer Bock.“ Angesprochen auf das frühe 0:1: „Wir befinden uns in einem Lernprozess, versuchen die Spiele von der ersten Minute an zu dominieren.“