SV Lippstadt 1:4 bei Fortuna Köln

Die eine Mannschaft auf der Überholspur, die andere neben der Spur – zumindest in den ersten 45 Minuten. Hergespielt wurde der SV Lippstadt im Kölner Südstadion von der gastgebenden Fortuna vor der Pause, konnte sich bei seinem Keeper Westphal bedanken, dass es zu diesem Zeitpunkt „nur“ 0:3 stand. Nach dem Seitenwechsel zeigte der heimische Regionalligist dann die von Cheftrainer Felix Bechtold in der Kabine geforderte Reaktion. Immerhin reichte es noch zum Anschlusstreffer durch Ufuk per Distanzschuss (74.), ehe der eingewechselte Demaj mit dem 4:1 in der Nachspielzeit alles klar machte.

Regionalliga West

Fortuna Köln - SV Lippstadt 4:1 (3:0)

Mit der „roten Laterne“ im Gepäck zurück nach Lippstadt! Als Tabellenschlusslicht gehen die 08er in die Länderspielpause. Abstiegskonkurrent RW Ahlen, kommender Lippstädter Gegner am 15. September unter Flutlicht, verdrängte mit einem 3:2-Heimsieg über Aufsteiger Velbert die Schwarz-Roten vom vorletzten Platz.

Die Partie im Kölner Süden begann mit rund 15-minütiger Verspätung, da der Lippstädter Mannschaftsbus am Autobahnkreuz Leverkusen im Stau steckte. Die vermutlich daraus resultierende Müdigkeit konnten die Schwarz-Roten im kompletten ersten Durchgang nicht abschütteln. Trainer Bechtold hatte seine Startelf gegenüber den letzten beiden erfolgreichen Spielen nur auf einer Position verändert. Für Maximilian Franke stürmte neben Viktor Maier Routinier Gerrit Kaiser. Doch Kaiser – wie die gesamte Lippstädter Offensive – lahmte. Die Fortuna entwickelte gleich mächtig Druck und wollte zeigen, dass die letzte Heimniederlage gegen Wiedenbrück ein Ausrutscher war.

Lippstadt gerät früh unter Druck

Die erste gute Gelegenheit des Spiels hatte Kölns Abwehrhüne Lanius nach einem Eckstoß. Sein Kopfball streifte aber knapp über das Lippstädter Gehäuse. Die Gäste kamen in der ersten Spielhälfte nur zu einem nennenswerten Abschluss. Viktor Maiers Versuch mit Links wurde aber noch leicht abgefälscht. Dann sorgte ein Standard für die Führung der Platzherren. Auf der Gegenseite wurde den Lippstädtern ein Foul verwehrt (dies mahnte Trainer Bechtold auch auf der Pressekonferenz an), während Niek Munsters sich nur mit selbigem zu helfen wusste. Adrian Stanilewicz trat den Freistoß in der 16. Minute aus halblinker Position, das Leder rauschte an Freund und Feind vorbei und schlug zum 1:0 im langen Eck ein. Verdutzt blickten die Lippstädter drein. Einen frühen Rückstand gegen ein Topteam der Liga wollten die Gäste unbedingt vermeiden.

Doch es wurde noch bitterer aus Lippstädter Sicht. Drei Minuten vor dem Pausenpfiff tänzelte Batarilo-Cerdic durch die gegnerische Spielhälfte, sein Pass zu einem seiner Mitspieler wurde noch abgeblockt, doch die Kugel fiel dem Achter der Kölner erneut vor die Füße und humorlos vollstreckte er zum 2:0. SV-Coach Bechtold hätte sich in dieser Szene ein taktisches Foul seiner Mannschaft gewünscht, doch das blieb aus. Nach Stanilewicz-Ecke nickte Dominik Lanius sogar wuchtig noch zum 3:0 ein (45.+2). Damit waren die kompletten Lippstädter Vorsätze über den Haufen geworfen. Nun hieß es, Schadensbegrenzung zu betreiben, was mehr schlecht als recht gelang.

Zumindest zeigte sich die Bechtold-Elf mit Beginn der zweiten Halbzeit formverbessert, nahm nun endlich auch die Zweikämpfe an, wo man vor der Pause den gegnerischen Angreifern doch fast nur Geleitschutz gegeben hatte. Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Lee auf den zweiten Pfosten zu Allmeroth, der jedoch nicht genügend Druck auf den Ball bekam. Und auch ein Maier-Abschluss mit Links fand nicht den erhofften Weg ins gegnerische Tor. Aber immerhin gab der SV Lippstadt nun einige Male ein Lebenszeichen von sich. Daran war in den ersten 45 Minuten gar nicht zu denken. So auch in der 74. Minute, als Fatih Ufuk mit seinem zweiten Saisontreffer das 1:3 markierte. Aus mehr oder weniger heiterem Himmel. Glück hatten die Gäste kurz darauf, als der eingewechselte Breitfelder die mögliche Entscheidung nur um Haaresbreite verpasste.

Bechtold ärgert sich über viertes Gegentor

Trotz des vermeintlich klaren Zwischenergebnisses wurde es in den Schlussminuten noch einmal hektisch, als sich Lippstadts Örnek und Kölns Breitfelder ein „Kopf-an-Kopf-Duell“ lieferten. Der gut leitende Schiedsrichter Besong aus Duisburg zückte zweimal Gelb. Nichts zu beanstanden gab es dann in der Nachspielzeit der Begegnung, als sich Leon Demaj gegen Joep Munsters durchsetzte und Keeper Westphal keine Abwehrchance ließ – 4:1.

Felix Bechtold kochte: „Warum wir da keine Restverteidigung haben und den Kölner Stürmer allein auf unser Tor zulaufen lassen, verstehe ich nicht. Ein No-Go!“

Bei der Fortuna stand der Ex-Lippstädter Henri Matter in der Startelf, wurde nach 61 Minuten ausgewechselt. Nicht zu einem Wiedersehen auf dem grünen Rasen kam es dagegen mit Marvin Mika. Mika zog sich beim Abschlusstraining eine Knieverletzung zu und verpasste somit das Duell gegen seinen Ex-Club.