Es sieht aus wie Kampf, dieses Duell zwischen Lippstadts Gerrit Kaiser (l.) Und Wiedenbrücks Jan-Lukas Liehr, aber dem SV fehlte am Samstag die richtige Einstellung, wie man sie in einem Derby voraussetzen darf. Die Konsequenz war eine verdiente 0:3-Klatsche. Fotos: Lütkehaus
Es sieht aus wie Kampf, dieses Duell zwischen Lippstadts Gerrit Kaiser (l.) Und Wiedenbrücks Jan-Lukas Liehr, aber dem SV fehlte am Samstag die richtige Einstellung, wie man sie in einem Derby voraussetzen darf. Die Konsequenz war eine verdiente 0:3-Klatsche. Fotos: Lütkehaus

Derby-Pleite und Gelb/Rot

Es hätte ein schöner Ostersamstag werden können für die Regionalliga-Fußballer des SV Lippstadt, mit einem Sieg im Derby hätten sie frühzeitig den Klassenerhalt feiern dürfen. Doch stattdessen gab es nach einer katastrophal schwachen Vorstellung eine verdiente 0:3-Klatsche in Wiedenbrück. Also keine Jubelgesänge, sondern Riesenfrust. Zumal sich Phil Halbauer nach gut einer Stunde die „dümmste Aktion des Jahres“ leistete und binnen weniger Sekunden mit Gelb/Rot vom Platz flog. Wie dämlich ist das denn?!

Regionalliga West

SC Wiedenbrück - SV Lippstadt 3:0 (0:0)

Was sich in der 64. Minute im Wiedenbrücker Jahnstadion ereignete, machte den neutralen Beobachter echt sprachlos und die SV-Verantwortlichen richtig sauer. Foul Halbauer. Schiedsrichter Erk (Herne) zückt Gelb, worauf der Lippstädter Linksfuß höhnisch in die Hände klatscht. Logische Konsequenz: Gelb/Rot – und Tschüss! Mit dieser dämlichen Aktion erwies der 24-jährige Ex-Schalker seiner Mannschaft einen Bärendienst. Obwohl, wenn man ehrlich ist, viel schlechter konnten die Gäste an jenem Samstagnachmittag nicht spielen – ob nun mit elf oder zehn Akteuren. Das machte gefühlt keinen Unterschied.

Der SV Lippstadt war von Anfang an völlig von der Rolle. Derby in Wiedenbrück und die einmalige Gelegenheit, mit seinem Sieg den Klassenerhalt rekordverdächtig früh zu realisieren. Da muss doch die Wiese brennen, möchte man meinen. Aber den Schwarz-Roten fehlte komplett die Einstellung. Sie waren offenbar nicht bereit. Ein rätselhafter Auftritt des Bechtold-Teams.

Während die Kicker des SC Wiedenbrück nach dem Abpfiff noch minutenlang feierten, „Derbysieger, Derbysieger“ schallte es durch das Stadion, schlichen die SVer wie begossene Pudel vom Platz. Eigentlich hätten sie nach einem solchen Auftritt zu Fuß nach Hause gehen müssen.

„Wir sind von der ersten Minute an überhaupt nichts ins Spiel gekommen“, waren die 90 Minuten auch für Dirk Brökelmann zum Vergessen, „Wir haben keine Zweikämpfe gewonnen. Keine Frage, der Sieg für Wiedenbrück war auch in dieser Höhe absolut verdient.“ Zu Halbauers Platzverweis meinte der Sportdirektor des SV Lippstadt nur schmallippig: „Das muss man hier und jetzt nicht kommentieren. Aber darüber wird noch zu sprechen sein!“

Die Geschichte des Derbys ist relativ schnell erzählt, es ist keine kurzweilige. Immerhin: Die mit mehr Abstiegssorgen als der SV Lippstadt behafteten Gastgeber bemühten sich zumindest. Was nichts an der Tatsache änderte, dass die 750 Zuschauer Fußball-Magerkost erlebten. Es gab kaum gelungene Kombinationen, dafür aber immer wieder kleine Unterbrechungen. Die Begegnung war über weite Strecken zerfahren. Die einzige Torchance im ersten Durchgang besaß Wiedenbrücks Fehler, doch sein Schuss aus spitzem Winkel landete am Außennetz.

Insgesamt wirkte Wiedenbrück entschlossener als die neben sich stehenden Lippstädter. Und diese Haltung wurde nach dem Wechsel belohnt: Nachdem ein Kopfball von Amedick noch die Torlatte gestreift hatte (50.), klingelte es drei Minuten später: Karahan spielte den Ball, der zunächst ins Aus zu gehen schien, Richtung Elfmeterpunkt – Fehler vollstreckte zum 1:0. Die SV-Abwehrspieler schauten interessiert zu.

Nur einmal tauchten die Gäste gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auf, doch SCW-Keeper klärte Matters Schuss mit dem Fuß. Bei der folgenden Ecke hatte Kaiser Pech mit einem Kopfball. Das war’s aber auch. In der Nachspielzeit erhöhten Zahn (92.) und Ruzgis (95.) auf 3:0. Dieses Resultat entsprach dann auch dem Spielverlauf. Zum Abschluss was Positives: Jetzt kann es der SV Lippstadt Samstag gegen Bocholt richten mit dem Klassenerhalt.