Kampfgeist wird mit Punkt belohnt

Na bitte, es geht doch! Gegen das hoch favorisierte Team von RW Oberhausen, das mit einer Superserie von drei Siegen und 10:0 Toren angereist war, erkämpfte sich der SV Lippstadt mit viel Einsatz und Leidenschaft ein leistungsgerechtes 0:0. Es wäre sogar mehr drin gewesen für die Gastgeber, doch Ufuk traf nur den Innenpfosten und Kaiser verballerte aus kurzer Distanz.

Regionalliga West
SV Lippstadt - RW Oberhausen 0:0

Im Vergleich zur 0:3-Pleite in Kaan-Marienborn waren die Schwarz-Roten bei ihrer Heimspielpremiere mit neuer Gästetribüne nicht wiederzuerkennen. Von der ersten Minute an präsentierte sich die Mannschaft ihren Fans fest entschlossen und bissig in den Zweikämpfen – und spielerisch bot sie auch einiges. Offenbar wollten die Gastgeber, bei denen Lee und Altun für Mika und Kaiser in der Startelf standen, den Gegner regelrecht überrennen. Die RWO-Kicker, die von der Lippstädter Taktik überrascht wurden, wussten gar nicht, wie ihnen geschah.

Noch keine drei Minuten waren absolviert, da brachte Halbauer den Ball flach in den Strafraum. Ufuk nahm ihn direkt und traf den Innenpfosten. Was für ein Pech! Kurz danach versuchte es Holtkamp mit einem Schuss im Strafraum, scheiterte jedoch an Oberhausens Keeper Davari. Die Schwartz-Roten waren sofort gut im Spiel. Viele Aktionen liefen über Seung-won Lee, der am Samstag sein Startelf-Debüt feierte. Der Südkoreaner rochierte bis zu seiner Auswechselung viel und war stets anspielbar. Einziger kleiner Kritikpunkt: Der letzte Pass war meistens zu ungenau.

Dennoch durfte Lee mit seinem Einsatz zufrieden sein: „Wir sind gut reingekommen und hatten eine hohe Intensität“, analysierte der 25-Jährige hinterher, „wir hatten ein, zwei Hundertprozentige. Schade, dass wir uns nicht mit einem Sieg belohnt haben. Aber ein Punkt gegen Oberhausen, den kann man nehmen.“ Außerdem verriet Lee: „Der Trainer hat gesagt, wir sollen alles geben, notfalls bis zum Krampf.“ Den hatte der Winterneuzugang zwar nicht, aber er musste trotzdem nach 72 Minuten raus. „Kein Problem, wir haben genug Qualität auf der Bank“, nahm der Südkoreaner den Tausch sportlich.

Zurück zum Geschehen in der Liebelt-Arena: Die Gäste hatten in der ersten Hälfte nur eine nennenswerte Gelegenheit, als Lunga kurz vor der Pause nach einer Flanke des Ex-SVers Heinz knapp verzog. Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte dann RWO mit einer Reihe von Eckbällen und Freistößen. Richtig gefährlich wurde es aber nicht vor dem Tor von Balkenhoff, auch weil sich Lunga und März in aussichtsreicher Position gegenseitig behinderten (65.) und der SV-Schlussmann bei einem Schuss von Mai (86.) zur Stelle war. Bei der letzten Aktion der Begegnung hielten die Fans allerdings den Atem an, doch Propheter köpfte haarscharf über die Latte.

Alles andere verteidigten die Schwarz-Roten mit überragendem Einsatz weg. „Die haben sich in jeden Schuss geworfen. Ich bin stolz auf meine Truppe“, lobte Trainer Bechtold in der Pressekonferenz. Tatsächlich wirkten die „Kleeblätter“ mit zunehmender Spieldauer vielleicht optisch überlegen, aber die beste Torchance hatte wiederum der SV. Bemerkenswert: Nach 72 Minuten hatte der Coach mit Mika, Kaiser und Wagner drei (!) frische Stürmer eingewechselt. Wenige Augenblicke später war eben jener Mika alleine durch, umkurvte den RWO-Keeper und passte zurück auf Kaiser, der die Kugel jedoch vom Fünfmetereck knapp am Pfosten vorbeidrosch. Diese Szene hätte das Spiel entscheiden können, aber Fußball findet ja bekanntermaßen nicht im Konjunktiv statt. Einmal lag der Ball tatsächlich im Oberhausener Tor, aber Matter traf aus einer Abseitsposition (68.). Bei einem weiteren Versuch des Mittelfeld-Mannes aus der Distanz (70.), zischte das Spielgerät über das Tor.

Beide Trainer sprachen abschließend von einem guten Regionalliga-Spiel mit hoher Intensität. Ein paar mehr Torszenen wären trotzdem schön gewesen. Aber für den SV Lippstadt zählt in erster Linie ein verdienter Punkt nach einer überzeugenden Leistung gegen einen starken Gegner.