Autsch: Fortunas Försterling (l.) ist hier zwar vor Lippstadts Yasin Altun (r.) am Ball, allerdings tut die Szene schon beim Hinschauen weh. Doch gleich die Entwarnung: Der Kölner konnte nach diesem Kopfball-Nasenduell weiterspielen. Fotos: Heinke
Autsch: Fortunas Försterling (l.) ist hier zwar vor Lippstadts Yasin Altun (r.) am Ball, allerdings tut die Szene schon beim Hinschauen weh. Doch gleich die Entwarnung: Der Kölner konnte nach diesem Kopfball-Nasenduell weiterspielen. Fotos: Heinke

Doppelpack gegen Fortuna Köln: Halbauer übernimmt Verantwortung

Die personell zerrupfte Offensive des SV Lippstadt hat den Härtetest in Spiel eins nach dem Ausfall von Top-Torjäger Viktor Maier (elf Saisontreffer) mit Bravour bestanden. Gegen das im Vorfeld von Cheftrainer Felix Bechtold titulierte Spitzenteam von Fortuna Köln, dass in den letzten Wochen überraschend in den Abstiegsstrudel der Regionalliga West gezogen worden ist, erkämpften sich die Schwarz-Roten im vorletzten Heimspiel des Jahres ein am Ende glückliches 2:2-Unentschieden. Phil Halbauer, diesmal neben dem in die Startelf gerückten Traoré als Sturmspitze aufgeboten, gefiel dabei mit einem Doppelpack.

Regionalliga West

SV Lippstadt - Fortuna Köln 2:2 (2:2)

SV-Sportdirektor Dirk Brökelmann übernahm nach dem Schlusspfiff im Mannschaftskreis die Ansprache, lobte seine Spieler für ihren aufopferungsvollen Einsatz. Brökelmann wörtlich: „Ihr habt alles gegeben. Ich bin stolz auf euch. Den Punkt nehmen wir gerne mit.“ Trainer Bechtold bekam von diesen Worten nichts mit. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in der Kabine.

Besonders die erste Spielhälfte vor 642 Zuschauern in der Liebelt-Arena war äußerst unterhaltsam. Nach gestoppten 28 Sekunden ging der Gast aus Köln in Führung. Ein Ball hinter die Lippstädter Abwehrkette erlief sich Fortuna-Stürmer Lokotsch, der dann auch noch die Muße hatte, Schlussmann Balkenhoff per Tunnel zum 0:1 zu überwinden. Schlechter kann man nicht in ein Spiel starten, dachte sich wohl auch Felix Bechtold nach dieser Szene.

Doch seine Truppe zeigte eine Reaktion. Nur kurz nach dem Rückstand bekamen die Lippstädter einen Elfmeter zugesprochen, den Yasin Altun herausgeholt hatte. Phil Halbauer übernahm die Verantwortung und verwandelte trocken Rechts unten zum Ausgleich (5.).

Linken Hammer
ausgepackt

Und es sollte noch besser kommen aus Sicht der Heimmannschaft. Denn Halbauer war es in der 27. Minute auch, der das Ergebnis auf 2:1 stellte. Sein sehenswerter linker Hammer in den Torwinkel erschreckte die Kölner Fortuna, die fußballerisch bis dahin die bessere Mannschaft war. Lippstadt glänzte in dieser Phase nicht nur kämpferisch, sondern auch mit brutaler Effektivität. Doch das 2:2 mussten die Bechtold-Jungs vor der Pause dann doch noch schlucken. Über Rechts drangen die Kölner in den Strafraum ein. Tim Möller und Gegenspieler Schwadorf kamen fast zeitgleich an den Ball, doch der Schiedsrichter erkannte ein Foulspiel des Lippstädters und entschied auf Elfmeter für die Gäste. Ein durchaus fragwürdiger Pfiff, zumal sich die SVer anschließend beim Unparteiischen teils lautstark beschwerten. Marquet bewahrte kühlen Kopf und versenkte eiskalt zum Pausenstand.

Nach dem Wechsel wurde die Kölner Überlegenheit dann von Minute zu Minute erdrückender. Zweimal rettete Keeper Balkenhoff glänzend, auf der Gegenseite versuchte es Halbauer erneut mit einem Distanzschuss, doch Fortunas Weis wehrte das Spielgerät so gerade eben noch zur Ecke ab (65.). Zu unpräzise war in der Folge ein weiterer Lippstädter Torabschluss, als sich Yasin Altun im Mittelfeld die Kugel erkämpft hatte, mit selbiger in den Strafraum kam, doch sein Schüsschen mit Links war letztendlich zu harmlos und keine größere Gefahr für das Kölner Gehäuse (75.).

Ansonsten beschränkten sich die Schwarz-Roten in den zweiten 45 Minuten fast ausschließlich aufs Verteidigen. Dies taten sie aber mit viel Leidenschaft und bekamen dafür zwischenzeitlich sogar Szenenapplaus. Zu Recht. Am Ende stand ein glücklicher Punktgewinn, der aufgrund der kämpferischen Leistung aber nicht komplett unverdient war. Mit 27 Zählern können die Lippstädter einigermaßen beruhigt die letzten zwei Spiele vor Weihnachten angehen. Die personelle Situation bis dahin wird sich aber nicht dramatisch verbessern. Eher im Gegenteil: Der bereits im Vorfeld angeschlagene Luis Sprekelmeyer (Adduktoren), dessen Einsatz lange fraglich war, musste nach rund 80 Minuten runter, nachdem er bis dahin auf die Zähne gebissen hatte. Für ihn kam mit Düsterhus ein weiterer Youngster.