Marvin Mika (l.) hatte nach 90 Sekunden die erste große Chance für den SV Lippstadt. Der Ersatz für den verletzten Top-Torjäger Viktor Maier rannte und rackerte unermüdlich, konnte die 0:3-Niederlage gegen den haushohen Favoriten Preußen Münster aber nicht verhindern. Fotos: Lütkehaus
Marvin Mika (l.) hatte nach 90 Sekunden die erste große Chance für den SV Lippstadt. Der Ersatz für den verletzten Top-Torjäger Viktor Maier rannte und rackerte unermüdlich, konnte die 0:3-Niederlage gegen den haushohen Favoriten Preußen Münster aber nicht verhindern. Fotos: Lütkehaus

0:3-Niederlage des SV Lippstadt gegen Münster fällt zu hoch aus

Favoritensieg für Preußen Münster: Allerdings fiel das 3:0 des ungeschlagenen Tabellenführers beim SV Lippstadt im Wiedenbrücker Jahnstadion (mindestens) um ein Tor zu hoch aus. Denn die Schwarz-Roten hielten – mit allem, was sie hatten – voll dagegen. Kurzum: Sie zeigten insgesamt ein gutes Heim-Auswärts-Spiel. Der Riesenjubel von Münsters Trainer Hildmann beim vorentscheidenden 2:0 in der 84. Minute war ein deutliches Zeichen dafür, wie eng es phasenweise in diesem Duell zuging.

Regionalliga West
SV Lippstadt - Preußen Münster 0:3 (0:1)

„Da muss mehr kommen“, hatte Lippstadts Cheftrainer Felix Bechtold im Vorfeld der Partie gefordert. Und seine Schützlinge hielten sich daran. Mit vollem Einsatz versuchten sie dem haushohen Favoriten den Schneid abzukaufen. Tatsächlich schien der SV Lippstadt den hoch gehandelten Vizemeister regelrecht überrennen zu wollen. Es waren noch keine 90 Sekunden gespielt, da hatte Mika nach schönem Zuspiel von Sprekelmeyer bereits die erste Torchance. Wer weiß, was passiert wäre, wenn sein Schrägschuss im Kasten gelandet wäre?

Der 21-jährige Mittelstürmer stand für den verletzten Torjäger Viktor Maier in der Startelf und machte seine Sache mehr als ordentlich. Mika überzeugte wie alle SVer kämpferisch, lief viel und war immer anspielbereit. „Wir haben sehr stark angefangen“, erklärte der Angreifer nach dem Abpfiff, „am Ende war Münster ganz bestimmt keine drei Tore besser. Mit etwas mehr Matchglück hätten wir das 1:1 erzielen können.“ Damit spielte er auf die 78. Minute an, als Möller aus 20 Metern knallhart abzog und der Ball nur haarscharf am Lattenkreuz vorbeizischte. In diesem Moment ging ein Raunen durch das Wiedenbrücker Jahnstadion.

Dort herrschte beste Fußballatmosphäre. Die knapp 800 Zuschauer sahen vor allem in der ersten Halbzeit ein äußerst intensives Match mit hingebungsvoll verteidigenden Lippstädtern und einer Mannschaft aus Münster, die eine gewisse Anlaufzeit brauchte. Dann aber kam der Favorit langsam ins Rollen. Der pfeilschnelle Oubeyyapwa (18.), Deters (19.) und Scherder (23.) hatten die ersten guten Möglichkeiten für den Spitzenreiter, dann klatschte die Kugel nach einem Schuss von Lorenz an den Pfosten (30.).

Das 1:0 für die Preußen lag jetzt in der Luft. Das konnte SV-Keeper Balkenhoff mit einem Klassereflex gegen Deters (32.) gerade noch verhindern, in der 42. Minute war es dann aber soweit: Oubeyapwa vollendete eine perfekte Angriffskombination mit dem Führungstreffer.

Die Überlegenheit des Tabellenführers wurde mit zunehmender Spieldauer immer größer, entschieden war die Partie jedoch noch lange nicht. Wobei die zweiten 45 Minuten nicht mehr so viele Höhepunkte zu bieten hatten. Einen gab’s nach knapp einer Stunde, als Balkenhoff mit einer weiteren Parade gegen Wegkamp das 0:2 verhinderte. Es blieb knapp. Nervös tigerte Münsters Coach Hildmann durch seine Coachingzone. Er wusste genau: Das Ding ist noch nicht durch. Erst recht nicht nach Möllers Schuss knapp über den Knick (78.).

Der SV Lippstadt versuchte alles, um irgendwie den Ausgleich zu erzielen. Mit Traoré und Ortmann kamen zwei frische Offensivkräfte. Dann stand der lange Düsterhus bereit. Die Idee – eventuell ein Kopfballtor nach einem Standard. Doch zur Einwechslung des Innenverteidigers kam es nicht mehr, denn Münsters Wegkamp erzielte in der 84. Minute das vorentscheidende 2:0. Als die Lippstädter zu weit aufgerückt waren, schlug der Preußen-Stürmer eiskalt zu. In der 91. Minute markierte Wegkamp seinen zweiten Treffer zum 3:0-Endstand. Dieses Ergebnis spiegelte den Spielverlauf wahrlich nicht wider. Das gestand hinterher selbst Preußen-Coach Hildmann ein.

Für den SV Lippstadt war es nach Düsseldorf (1:3) die zweite Niederlage in Folge. In Panik verfallen die Verantwortlichen deswegen nicht. So sagte Felix Bechtold bei der Pressekonferenz: „Ich bleibe ruhig. Wir werden jetzt die Ärmel hochkrempeln und konzentriert weiter arbeiten.“

Am Samstag geht’s zum Auswärts-Match nach Wuppertal.