Die Entscheidung: Felix Schlüsselburg (l.) erzielte nach einem Eckball von Phil Halbauer das 3:1 für den SV Lippstadt. Es war gleichzeitig sein erstes Saisontor.
Die Entscheidung: Felix Schlüsselburg (l.) erzielte nach einem Eckball von Phil Halbauer das 3:1 für den SV Lippstadt. Es war gleichzeitig sein erstes Saisontor.

3:1 – SV Lippstadt schnappt sich den Rekord

Der SV Lippstadt hat den Hinrunden-Rekord! Noch nie holten die Schwarz-Roten in der Regionalliga während der ersten Saisonhälfte 26 Punkte. Die bisherige Bestmarke stand bei 24 aus der Serie 18/19 unter Trainer Berlinski (allerdings nach 17 Spielen). Wichtiger als diese Zahl für die Vereinshistorie sind allerdings die drei Zähler nach dem 3:1-Auswärtserfolg beim KFC Uerdingen, der nur kurz in Gefahr geriet.

Regionalliga West

KFC Uerdingen - SV Lippstadt 1:3 (1:2)

Mit dem verdienten Sieg in Velbert (dort trägt der KFC Uerdingen seine Heimspiele aus) beendeten die Schwarz-Roten eine überaus erfolgreiche Hinrunde mit in den meisten Fällen sehenswertem Fußball. Zwölf Punkte beträgt mittlerweile der Abstand zu den Abstiegsplätzen. Ein schönes Polster, auf dem sich die Schützlinge von Felix Bechtold mit Sicherheit nicht ausruhen werden. Schließlich stehen allein in diesem Jahr noch zwei Meisterschaftsbegegnungen auf dem Plan – am Samstag das Derby beim SC Wiedenbrück und am Freitag darauf das Heimspiel gegen die U23 des 1. FC Köln. Also keine Zeit für überschwängliche Feiern.

Für die Partie im Stadion Velbert hatte der SV-Coach sein Team auf drei Positionen verändert: Woitzyk, Matter und Mika rotierten für Karimani, Henneke und Maiella in die Startelf. Zwar hatte Bechtold im Vorfeld noch vor den fußballerischen Qualitäten des Tabellenletzten gewarnt, doch davon war in der ersten halben Stunde nichts zu erkennen. Die Gäste dominierten in dieser Phase das Geschehen. Maier, Mika, Matter und Heiserholt waren vorne ständig unterwegs, dahinter wirbelten Halbauer und Woitzyk als verkappte Außenstürmer. Mit so viel Flexibilität kam der KFC überhaupt nicht zurecht. Die Schwächen in der Uerdinger Hintermannschaft – unübersehbar.

Kein Wunder, dass es schon nach sieben Minuten klingelte: Matter fasste sich ein Herz und drosch die Kugel aus 18 Metern zum 0:1 in die Maschen. Die Gäste liefen auch danach aggressiv an. Die logische Konsequenz der schwarz-roten Überlegenheit war das 0:2 durch Maier (24.), das Halbauer hervorragend vorbereitete. Überhaupt war die linke am Samstag zumindest in der ersten Halbzeit die starke Seite des SV Lippstadt.

Wie aus dem Nichts dann das 1:2 (31.) – Jensen traf per Kopf nach einem Eckball. Jetzt begannen die Gäste im unangenehmen Dauerregen ein wenig zu schwimmen. Der Ex-Bundesligist drängte nun auf den Ausgleich und wäre in der 41. Minute fast erfolgreich gewesen: Terada beförderte den Ball an den Pfosten, von dort klatschte er an den Rücken von SV-Keeper Balkenhoff, aber nicht ins Tor. In dieser Szene hatten die Lippstädter gehöriges Glück.

„Wir haben mit wütenden Uerdinger Angriffen in der zweiten Halbzeit gerechnet“, sagte Felix Bechtold später in der Pressekonferenz. In der Tat legten die Platzherren noch eine Schippe drauf und besaßen noch zwei hundertprozentige Möglichkeiten: Erneute Terada knallte die Kugel freistehend aus fünf Metern über den Kasten (52.), danach schob Neiß, ebenfalls völlig blank, den Ball am Lippstädter Gehäuse vorbei (67.).

Zu diesem Zeitpunkt führte der SV Lippstadt allerdings mit 3:1, denn Schlüsselburg hatte eine Ecke von Halbauer ins Tor geköpft (62.). Es war der erste Saisontreffer der Leihgabe von RW Essen – und dazu ein ganz wichtiger. Denn jetzt war der Deckel drauf. „Wir haben das im Training so einstudiert. Endlich hat es geklappt“, freute sich der 20-Jährige, „das erste Tor für Lippstadt, das ist natürlich schön.“ Beim 2:1 sei es kurz spannend gewesen, analysierte der Defensivspezialist, erklärte dann aber auch: „Mit der Qualität der Mannschaft wäre in der Hinrunde noch der eine oder andere Punkt mehr drin gewesen. Aber es stimmt, Rekord ist Rekord.“

Genau. Die Gäste spielten die letzten 30 Minuten in Velbert ziemlich souverän herunter und ließen nichts mehr anbrennen. Im Gegenteil: Der eingewechselte Maiella hätte bei zwei guten Gelegenheiten sogar noch auf 4:1 stellen können. Auch Matter hatte noch einen zweiten (persönlichen) Treffer auf dem Fuß.

„Mal ehrlich“, sagte ein gelöster Sportdirektor Dirk Brökelmann, „wenn wir unsere Chancen konsequent genutzt hätten, dann wäre das hier 7:2 ausgegangen.“

Egal. Fakt ist: Der SV Lippstadt hat seinen Rekord und dazu die beste Hinrunde mit sehr gutem Fußball gespielt. Also alles Friede, Freude, Eierkuchen.