Der Matchwinner: Dardan Karimani schoss den SV Lippstadt zum 1:0-Sieg gegen Bergisch Gladbach und damit endgültig zum Klassenerhalt. Top-Torjäger Gerrit Kaiser (r.) freut sich mit ihm, im Hintergrund Janik Steringer. Fotos: Lütkehaus
Der Matchwinner: Dardan Karimani schoss den SV Lippstadt zum 1:0-Sieg gegen Bergisch Gladbach und damit endgültig zum Klassenerhalt. Top-Torjäger Gerrit Kaiser (r.) freut sich mit ihm, im Hintergrund Janik Steringer. Fotos: Lütkehaus

„King“ Karimani krönt Klassenerhalt

Super, stark, sensationell – der SV Lippstadt im Siegesrausch! Mit dem 1:0 gegen Bergisch Gladbach machten die Schwarz-Roten am Samstag vor 500 Zuschauern in der Liebelt-Arena den Klassenerhalt klar. Das Tor des Tages – es war sein erstes in dieser Saison – erzielte Dardan Karimani in der 74. Minute. Die Gastgeber spielten fast über die gesamte Distanz in Unterzahl, nachdem Kevin Hoffmeier in der 4. Minute nach einem groben Foulspiel die Rote Karte gesehen hatte.

Regionalliga West

SV Lippstadt - SV Bergisch Gladbach 1:0 (0:0)

Alle, die es mit dem SV Lippstadt halten, waren kurz vor 16 Uhr völlig aus dem Häuschen. „Nie mehr Oberliga. Nie mehr, nie mehr“, schunkelten sich die Fans in Stimmung, während die Spieler auf dem Rasen den „Spring-mich-an-Freudentanz“ aufführten. Vier Regionalliga-Siege in Serie, dazu noch alle ohne Gegentor, das hat es in der Vereinsgeschichte der 08er noch nie gegeben. Okay, ein 0:0 hätte auch zum Klassenerhalt gereicht, letztlich war es aber Dardan Karimani, der in der 74. Minute den historischen Schuss zum 1:0-Sieg abfeuerte. Der 22-jährige Dribbelkönig, allgemein nicht als eiskalter Vollstrecker bekannt, behielt die Ruhe und schob den Ball aus 14 Metern flach und platziert ein. Das Beste zum Schluss, denn es war sein erstes Saisontor. Eine dieser typischen Geschichten, die nur der Fußball schreibt. „Ich habe nicht groß nachgedacht und die Kugel einfach reingehauen“, erklärte „King“ Karimani hinterher.

Dabei hatte die Partie für den SV Lippstadt alles andere als gut begonnen. Bereits nach vier Minuten musste Kevin Hoffmeier mit „Rot“ runter, nachdem er seinen Gegenspieler McCormick mit ausgestrecktem Bein in Brusthöhe getroffen hatte. „Ich habe ihn nicht gesehen“, beschrieb der 21-Jährige die Situation aus seiner Sicht, „er ist unglücklich in mich hineingelaufen. Für mich war’s Gelb.“

Das beurteilte Schiedsrichter Scheer (Essen) anders. So oder so. Für die Nummer 7 war es der letzte Einsatz im Trikot des SV Lippstadt und somit ein bitterer Abgang. Hoffmeier wechselt, wie auch Goalgetter Gerrit Kaiser, zum Liga-Konkurrenten SV Rödinghausen.

Die Gäste aus Bergisch Gladbach griffen in der Liebelt-Arena zum letzten Strohhalm, was den Klassenerhalt betrifft. Ob es daran lag, dass die Anfangsphase der Begegnung richtig giftig war? Auch nach dem Platzverweis begingen beide Mannschaften viele, zum Teil heftige Fouls. Erst nach 20 Minuten beruhigten sich die Gemüter langsam. Zumindest bemühten sich die verbliebenen 21 Akteure in der Folge, Fußball zu spielen.

Die Gastgeber sortierten sich in Unterzahl kurz neu und wagten sich immer häufiger nach vorn. Kaiser (26.) und Sansar (31.) besaßen erste Chancen, die direkt nach dem Seitenwechsel deutlich besser wurden. In der 51. Minute hätte Heinz das 1:0 machen müssen: Nach schöner Vorarbeit von Sansar drosch er die Kugel aus elf Metern jedoch weit über das Tor. Kurz danach war es der (nicht nur wegen seines Treffers) überragende Karimani, der nach Balleroberung von Liehr knapp scheiterte.

Danach kam Bergisch Gladbach, das unbedingt einen Dreier brauchte. Friesdorf schoss mit voller Wucht (62.), doch SV-Keeper Balkenhoff riss reaktionsschnell die Fäuste hoch und verhinderte einen möglichen Rückstand. Kurz danach (63.) war der Teufelskerl im Lippstädter Kasten wieder zur Stelle: Diesmal lenkte er einen Kopfball von Lunga mit den Fingerspitzen soeben noch über die Latte.

„Gerade als wir am Drücker waren, wurden wir kalt erwischt“, sagte Gästetrainer Hohl später in der Pressekonferenz. Damit traf er den Nagel auf den Kopf. Dardan Karimani beseitigte mit seinem Premierentor in der 74. Minute die letzten Zweifel am Klassenerhalt. Damit geht der SV Lippstadt nun in sein viertes Regionalliga-Jahr am Stück. „Sensationell, wie wir das gerockt haben“, jubelte Kapitän Balkenhoff nach dem Schlusspfiff. Dem ist nichts hinzuzufügen. Wie man so hört, sollen die Schwarz-Roten am Samstag/Sonntag noch sehr lange gefeiert haben...