Es ging durchaus hart zu an der holländischen Grenze. In dieser Szene landete SV-Stürmer Viktor Maier nach einem Rempler von Wegbergs Maurice Passage mit Wucht in der Bande.
Es ging durchaus hart zu an der holländischen Grenze. In dieser Szene landete SV-Stürmer Viktor Maier nach einem Rempler von Wegbergs Maurice Passage mit Wucht in der Bande.

Torloses Remis mit Drama-Potenzial: Warum der SV Lippstadt am Ende fast wieder mit leeren Händen dagestanden hätte

Es hatte wieder durchaus Drama-Potenzial, das Auswärtsspiel des SV Lippstadt beim FC Wegberg-Beeck. Als sich fast alle Beteiligten schon mit einem torlosen Remis arrangiert hatten, tauchte FC-Angreifer Brauweiler im Strafraum plötzlich relativ frei vor Lippstadts Keeper Christopher Balkenhoff auf. Doch der 27-Jährige ist nicht umsonst von Beruf Feuerwehrmann. Er löschte auch dieses brandgefährliche Ding und rettete seinem Team somit zumindest einen Punkt.

Lippstadt – 370 Kilometer Fahrt, vier Gelbe Karten, ein Punkt, aber keine Tore: So lässt sich das Auswärtsspiel des SV Lippstadt beim FC Wegberg-Beeck gut zusammenfassen. So richtig weiterhilft dieses 0:0 weder dem Bechtold-Team noch den Gastgebern. Wobei Letztere mit der Punkteteilung sicher besser leben können als die Schwarz-Roten.

Regionalliga West

FC Wegberg-Beeck - SV Lippstadt 0:0

Dabei hätten Hennecke und Co. das wichtige Kellerduell gleich mehrmals in ihre Richtung lenken können. In Abwesenheit des Defensiv-Allrounders Kai-Bastian Evers, der nach muskulären Problemen geschont wurde, war von feinem Fußball zwar wenig zu sehen – die Platzverhältnisse ließen das auch einfach nicht zu – doch erarbeiteten sich die Gäste ein leichtes Übergewicht.

Als FC-Stürmer Fehr Sansars Kopfball nach einer Ecke dann in letzter Sekunde von der Torlinie kratzte, landete der Ball plötzlich vor Maiers Füßen, der versuchte, die Kugel über die Linie zu drücken. Die Lippstädter schrien „Tor“, der Schiedsrichter aber entschied auf Foul. Maier war gegen den heranstürmenden FC-Keeper Zabel mit gestrecktem Bein zu Werke gegangen (31.). Es war die dickste Chance der ersten Hälfte, die Gastgeber dagegen blieben weitestgehend harmlos.

Der SV erwischte auch den besseren Start nach dem Seitenwechsel. Nach guter Vorarbeit von Heinz über die linke Seite, kam Henneke im Zentrum frei zum Schuss, doch auch hier hatte FC-Torwart Zabel das letzte Wort, der das Leder per Fußabwehr über die Latte lenkte (48.). Gleich danach das nächste dicke Ding: Janik Steringer machte nach dem anschließenden Eckball eigentlich alles richtig und bugsierte den Ball per Kopf Richtung Knick, doch Zabel zeigte Flugshow Nummer zwei und boxte die Kugel aus der Gefahrenzone (49.).

„Wir sind am Ende enttäuscht gewesen, weil wir die besseren Chancen hatten“, resümierte SV-Coach Felix Bechtold nach der Partie. Gemeint haben wird er wohl diese drei Hochkaräter, denen sein Team dann jedoch kaum noch etwas folgen ließ.

Bechtold brachte mit Karimani, Mika und Arenz frische Offensivkräfte, die mit ihrer Leistung allerdings nahtlos an die blasse Vorstellung der ausgewechselten Stürmer Maier und Kaiser anknüpften.

Wenn der Kopfball reingeht, gucken wir uns am Ende wieder alle blöd an.

SV-Trainer Felix Bechtold

Gerade in den letzten 20 Minuten bekamen die Hausherren Oberwasser. Begünstigt durch viele Standardsituationen, flog ein Ball nach dem anderen in den Lippstädter Strafraum. Und als Brauweiler den Ball in der letzten Aktion per Hinterkopf in Uwe-Seeler-Manier auf SV-Tor brachte, da hätte sich fast Geschichte wiederholt.

Zur Erinnerung: Schon im Hinspiel war den Wegberg-Beeckern in der letzten Minute der Lucky Punch gelungen – ebenfalls durch einen Brauweiler-Treffer. Doch dieses Mal hatte SV-Keeper Balkenhoff etwas dagegen, der per tollem Reflex klärte (92.). „Wenn der Kopfball reingeht, dann gucken wir uns wieder alle blöd an und wundern uns, warum wir mit leeren Händen dastehen“, war Felix Bechtold letztlich doch ein wenig erleichtert, dass ihm und seinem Team zumindest dieser Nackenschlag erspart geblieben bist.

Unterm Strich wars kein Spiel für die Geschichtsbücher an der holländischen Grenze. Ein Zaungast am Rande des Wegberg-Stadions fasste am Ende treffend zusammen: „Wieder so n Bananenkick.“

Für den SV Lippstadt geht die Reiserei nun fröhlich weiter. Erst wartet bereits am Mittwochabend die U23 von Fortuna Düsseldorf, dann stehen Gastspiele in Köln und Essen auf dem Programm. „Wir müssen nach vorne gucken und zusehen, dass wir in den verbleibenden zehn Spielen immer punkten“, glaubt Trainer Felix Bechtold weiterhin fest an den Klassenerhalt. Und warum sollte er auch nicht? Im Keller der Regionalliga gehts momentan so eng wie selten zu. Von Platz 15 bis 21 ist für den SV eigentlich alles möglich.

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++++ Auf einen Blick ++++

Regionalliga West, 33. Spieltag: FC Wegberg-Beeck - SV Lippstadt 0:0

FC Wegberg-Beeck: Zabel – Passage, Hühne, Wilms, Meurer, Geerkens, Kühnel, Hoffmanns (14. Fehr), Kleefisch (62. Brauweiler), Bach, Skraparas (64. Hasani)

SV Lippstadt: Balkenhoff – Sansar, Steringer, Schubert, Heiserholt, Liehr, Hoffmeier, Maier (78. Mika), Henneke (67. Karimani), Heinz, Kaiser (86. Arenz)

Gelbe Karten: Geerkens / Liehr, Maier, Henneke, Kaiser

Zuschauer: 0

Schiedsrichter: Alexander Schuh (Kaarst)

      

++++ Die Trainerstimmen ++++

Mark Zeh (FC Wegberg-Beeck): „Unterm Strich können wir mit dem Remis sicher besser leben als der Gegner. Dennoch denke ich, dass die letzten 20 Minuten schon an uns gingen. Wenn wir in der letzten Minute noch den Kopfball machen, wäre uns der Lucky Punch gelungen. So aber nehmen wir den Punkt gerne mit. Der SV Lippstadt hat vielleicht in der ersten Halbzeit noch versucht, kurz zu spielen, dann aber wohl eingesehen, dass das auf diesem Platz nicht so leicht war und mehr mit langen Bällen operiert. Überrascht haben sie uns damit aber nicht.“

Felix Bechtold (SV Lippstadt): „Dass wir heute mehr mit langen Bällen gespielt haben, war keine taktische Vorgabe. Der Platz sah von außen besser aus als er tatsächlich war. Allein Janik Steringer ist mehrere Male der Ball versprungen. Letztlich glaube ich, dass wir trotzdem eine gute Spielanlage gezeigt haben. Natürlich waren wir nach dem Spiel enttäuscht, zumal wir ein deutliches Chancenplus hatten. In der Rückschau haben wir wenigstens unser Minimalziel, nämlich überhaupt zu punkten, erreicht. Dennoch war es nicht der Befreiungsschlag, den wir uns erhofft hatten. Wenn der Kopfball in der letzten Minute noch reingeht, dann gucken wir uns wieder alle an und wundern uns, warum wir mit leeren Händen dastehen. So ist es wenigstens ein Zähler.“