Torschütze Gerrit Kaiser ließ sich von den mitgereisten Lippstädter Fans feiern. Der Stürmer hatte bereits in der dritten Minute das 1:0 erzielt.
Torschütze Gerrit Kaiser ließ sich von den mitgereisten Lippstädter Fans feiern. Der Stürmer hatte bereits in der dritten Minute das 1:0 erzielt.

Fünkchen Hoffnung bleibt

Hausaufgabe erledigt: Mit dem 1:1 beim SC Wiedenbrück im letzten Saisonspiel haben die Regionalliga Fußballer des SV Lippstadt den 15. Tabellenplatz gesichert und damit die Hoffnung erhalten, den Klassenerhalt vielleicht doch noch zu schaffen. Die Blicke richten sich jetzt in die Oberliga Niederrhein, speziell zum KFC Uerdingen.

Regionalliga West

SC Wiedenbrück - SV Lippstadt 1:1 (1:1)

Chaosclub Uerdingen. Der von der Insolvenz bedrohte Ex-Bundesligist kämpft ums Überleben und will sich nun am Donnerstag erklären, ob er im Falle des Falles sein Aufstiegsrecht wahrnehmen würde oder nicht. Ebenfalls nicht ausgeschlossen, dass dem KFC noch Punkte abgezogen werden, Ratingen 04/19 davon profitieren und in die Regionalliga hochgehen würde. Dann wäre der SV Lippstadt endgültig raus.

„Das ist wie der Blick in die Glaskugel“, lässt sich Dirk Brökelmann nicht verrückt machen, „darauf haben wir keinen Einfluss.“ Der Sportdirektor treibt derweil die Kaderplanung voran – zweigleisig für die 4. oder die 5. Liga. „Wir sind auf einem ordentlichen Weg“, hält sich der 50-Jährige wie immer ziemlich bedeckt. Mit Stürmer Damian Biniek vom SC Delbrück steht der erste Neuzugang fest. Der 21-Jährige erzielte in 27 Begegnungen 17 Treffer für den Westfalenligisten. Aus dem aktuellen Kader besitzen Torhüter Benjamin Aust und Angreifer Louis Neugebauer Verträge für die neue Saison. „Darüber hinaus haben wir Zusagen von einigen Spielern“, so Brökelmann. Den Verein definitiv verlassen werden die holländischen Zwillinge Joep und Niek Munsters (Wuppertaler SV), Viktor Maier (Spielertrainer USC Altenautal) sowie Torhüter Steffen Westphal, Lars Holtkamp und Ibrahim Kaba.

Der Kapitän geht von Bord. Trotz Verletzung am Sprunggelenk ließ sich Maier für die letzten zehn Minuten noch mal einwechseln und hatte in der Nachspielzeit sogar den 2:1-Siegtreffer auf dem Fuß. Aber er verdaddelte den Ball im Wiedenbrücker Strafraum. „Ich war schon die ganze Woche melancholisch“, gab der Toptorjäger des SV Lippstadt (12 Treffer) nachher zu: „Ich habe in den 15 Jahren, davon die meisten hier in Lippstadt, sehr viel erlebt. Irgendwann muss auch mal Schluss sein.“ Sportlich ist es wohl ein schmerzlicher Abgang: „Die letzten dreieinhalb Jahre waren sehr positiv. Es tut mir leid, dass wir den Klassenerhalt nicht geschafft haben. Aber ein Türchen ist ja noch offen.“

Die Gäste erwischten im Jahnstadion einen Blitzstart. Bereits in der 3. Minute brachte Gerrit Kaiser die Schwarz-Roten nach gelungener Vorarbeit von Fatih Ufuk und Yusuf Örnek mit 1:0 in Führung. Aber der SC Wiedenbrück, bei dem sich Trainer Daniel Brinkmann nach viereinhalb erfolgreichen Jahren verabschiedete, reagierte keineswegs geschockt. Ein Kopfball von Liehr (16.) aus kurzer Distanz entschärfte SV-Keeper Steffen Westphal mit einer klasse Parade, nach einer halben Stunde klingelte es dann aber doch: Böhmer wuchtete einen Eckball per Kopf zum 1:1 ins Tor. Hier hatte der Lippstädter Schlussmann keine Chance. Kurz vor dem Pausenpfiff war er dann aber gegen Pannewig wieder auf dem Posten.

In der zweiten Halbzeit passierte vor knapp über 400 Zuschauern nicht mehr viel. Beide Mannschaften hatten sich offensichtlich mit dem einen Zähler eingerichtet. Ruzgis besaß noch eine gute Kopfballgelegenheit (87.) für den SCW, und der SV hatte die besagte Chance durch Viktor Maier. Doch diesmal ereignete sie sich nicht, die Geschichte, die nur der Fußball schreibt.