SV Lippstadt kann befreit aufspielen

Mit breiter Brust gastiert der Traditionsclub und frühere Bundesligist Rot-Weiß Oberhausen am Samstag (ab 14 Uhr) am 22. Spieltag der Regionalliga West beim SV Lippstadt 08 in der Liebelt-Arena. Mit dem eindrucksvollen 5:0-Auftakterfolg nach der Winterpause gegen die U23 des 1. FC Köln baute die Mannschaft von Trainer Mike Terranova ihre jüngste Bilanz auf drei Siege und 10:0 Tore aus.

Glänzend in Form ist auch der Ex-Lippstädter Anton Heinz, der vor dem Wiedersehen mit dem früheren Klub seine Saisontreffer zehn und elf markierte. Trotz der Positivserie ist RWO bei aktuell zwölf Punkten Rückstand auf Ligaprimus SC Preußen Münster allerdings schon (zu) weit von der Spitze entfernt. Vor der Partie beim SV Lippstadt 08 führten wir mit Oberhausens Trainer Mike Terranova folgendes Interview.

Am ersten Spieltag nach der Winterpause ist Ihre Mannschaft mit einem 5:0 gegen die U23 des 1. FC Köln in die Restrunde gestartet. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Wir haben einen völlig verdienten Sieg eingefahren, waren über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft. Es war unser drittes Spiel in Folge, in dem wir keinen Gegentreffer zugelassen haben. Das freut mich besonders. Mit der Entwicklung des Teams kann ich wirklich sehr zufrieden sein. In der Truppe bahnt sich eine Mentalität an, bei der es einfach nur Spaß macht.

Schon während der Vorbereitung hatte RWO mit Siegen bei der U23 von Borussia Mönchengladbach und beim SV Straelen überzeugt. Was kann man von Ihrer Mannschaft in dieser Saison noch erwarten?

Wir haben uns in der laufenden Saison bislang unter Wert verkauft, hatten auch viele Verletzte, die mir für längere Zeit nicht zur Verfügung standen. Dazu haben wir uns auch noch vier Rote Karten eingehandelt. Dadurch mussten wir immer wieder umstellen. Wir wollen weiter oben dranbleiben und die jungen Spieler weiterentwickeln.

In der Meisterschaft scheint Tabellenführer Preußen Münster allen anderen Vereinen davonzuziehen. Welche Ziele haben Sie sich mit RWO für das Jahr 2023 gesteckt?

Wir wollen den Niederrheinpokal nach Oberhausen holen. Um das Endspiel zu erreichen, müssen wir uns am 1. März aber erst einmal zu Hause gegen den Bezirksligisten ASV Mettmann und in einem möglichen Halbfinale dann auch gegen den Oberligisten Ratingen 04/19 durchsetzen. Das ist ganz klar unser Ziel. Im Finale wären Rot-Weiss Essen, der Wuppertaler SV oder der 1. FC Bocholt unsere möglichen Gegner. Eine Teilnahme im DFB-Pokal wäre für RWO sportlich, aber vor allem auch finanziell sehr lukrativ. Aber auch in der Meisterschaft verfolgen wir weiterhin ehrgeizige Ziele, wollen am Saisonende unter den besten drei Mannschaften landen.

An welchen Stellschrauben haben Sie in der Winterpause gedreht, damit der Weg der „Kleeblätter“ weiter nach oben führt?

Standardsituationen waren bei uns während der Vorbereitung ein großes Thema. Auch am Spielaufbau haben wir gearbeitet und uns verbessert. Darüber hinaus hat das Defensivverhalten nach Ballverlusten bei uns viel Platz bei den Einheiten eingenommen. Fortschritte sind definitiv erkennbar.

Mit Ex-Profi Aaron Berzel hat RWO einen prominenten Abwehrspieler vom Drittligisten SC Verl verpflichtet. Welche Rolle soll er übernehmen?

Nach dem Weggang von Michael Wentzel, der jetzt in den USA aktiv ist, mussten wir auf der Innenverteidiger-Position nachlegen. Aaron hat ein halbes Jahr nicht mehr gespielt und deshalb noch Trainingsrückstand. Er spielt in unseren Planungen eine große Rolle, muss sich momentan aber gedulden. Aktuell sehe ich aufgrund der letzten Leistungen auch keinen Grund, große Veränderungen vorzunehmen.

Wie schätzen Sie den SV Lippstadt 08 ein, und was für eine Partie erwarten Sie?

Der SV Lippstadt 08 ist für mich eine der Überraschungsmannschaften in der Liga. Das Team verfolgt eine klare Spielidee, ist sehr ballsicher und spielt mutig nach vorne. Uns erwartet eine schwierige Aufgabe gegen eine Mannschaft, die sich gefunden hat und befreit aufspielen kann. Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe.

Wie sieht es personell bei Rot-Weiß Oberhausen aus?

Abwehrspieler Tanju Öztürk (grippaler Infekts) wird voraussichtlich wieder in den Kader rücken. Mittelfeldspieler Sebastian Mai, der wegen eines Sehnenabriss im Oberschenkel ein halbes Jahr lang nicht spielen konnte, macht Fortschritte. Für ihn kommt die Partie aber noch zu früh. Gleiches gilt auch für Mittelfeldspieler Jan-Lucas Dorow.