Phil Halbauer (links) versenkte das Leder aus 20 Metern platziert im Toreck. Ein sehenswerter Treffer. Foto: Lütkehaus
Phil Halbauer (links) versenkte das Leder aus 20 Metern platziert im Toreck. Ein sehenswerter Treffer. Foto: Lütkehaus

SV Lippstadt geht mit einem überzeugenden 1:2 Sieg in die Winterpause

Ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie man seinen eigenen inneren Schweinhund überwindet, lieferten die Regionalliga-Fußballer des SV Lippstadt beim 2:1-Auswärtssieg in Rödinghausen. Personell auf dem Zahnfleisch gehend, bissen sich die Schwarz-Roten vor allem in der zweiten Hälfte regelrecht durch und verabschiedeten sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause. Somit lautet die Zwischenbilanz nach einer ungemein starken „Hinrunde“: 30 Punkte und Platz sieben. Die Leistung – 1a.

Regionalliga West
SV Rödinghausen - SV Lippstadt 1:2 (0:2)

Wo die ohne ihre fünf verletzten Stammspieler angereisten Lippstädter die Körner hernahmen, bleibt ihr Geheimnis. Sie rannten und rackerten auf jedem Zentimeter Rasen des Wiehenstadions, als gäbe es kein Morgen mehr. Immer wieder angetrieben von einem überragenden Phil Halbauer. Jedoch scheint es unfair einen einzigen Spieler aus einer absolut überzeugenden Mannschaft hervorzuheben. Alle Akteure verdienten sich Bestnoten. „Das spiegelt den Charakter unseres Teams wider“, erkläre Luis Sprekelmeyer nach Spielschluss gleichzeitig ausgelaugt und freudestrahlend, „es ist dieser besondere Zusammenhalt und der große Ehrgeiz.“

Der 20-jährige Innenverteidiger hatte in der 25. Minute mit seinem ersten Tor für den SV Lippstadt das 1:0 erzielt. Nicht per Standard, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern mit einem überlegten Heber im Strafraum. „Das war ein überragendes Gefühl“, jubelte die Leihgabe vom VfL Osnabrück. Den persönlichen Premierentreffer widmete er seiner Freundin Anna. „In der ersten Halbzeit war es ein gutes Spiel. Da haben wir den richtigen Mix gefunden“, analysierte Sprekelmeyer weiter, „nach dem Wechsel war es dann eine reine Abwehrschlacht.“ Simmt – in der die SVer erneut über ihre Schmerzgrenze gingen. So wie es sich ihr Trainer Felix Bechtold wünscht. Der war dann auch in der Pressekonferenz mächtig stolz auf den Auftritt seiner Jungs, die sich ganz nebenbei zwei zusätzliche Urlaubstage verdienten. Statt am 5. beginnen die Schwarz-Roten jetzt am 7. Januar mit den Trainingseinheiten für die zweite Saisonhälfte.

Frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ starteten die Gäste in die Partie. Der SV-Coach hatte Luis Ortmann in die Anfangsformation beordert. Der Ex-Paderborner stürmte zusammen mit Phil Halbauer und Hakim Traoré. Das klappte ganz gut. Nach einer ersten guten Chance für Rödinghausen durch Marceta übernahmen die Schwarz-Roten langsam die Kontrolle. Zunächst verpasste Traoré noch knapp, als er nach einer Halbauer-Flanke in den Fünfmeterraum rauschte (23.). Kurz danach klingelte es: Lippstadt fing den Ball ab, ein schnelles Zuspiel auf Sprekelmeyer, und der überwand SVR-Keeper Estevao mit einem gekonnten Heber. Nicht schlecht für einen Innenverteidiger. Und es wurde noch besser: Halbauer hämmerte die Kugel aus 20 Metern flach zum 2:0 (37.) in die Maschen. Was für ein Strahl, ein echter Kracher! Ein absolutes Traumtor!

Damit war klar, was die Gäste nach dem Wechsel erwarten würde – ein wütend angreifender Favorit. Rödinghausen machte fortan mächtig Druck, blieb aber zunächst vor dem gegnerischen Kasten weitgehend ungefährlich. Richtig brenzlig für die Bechtold-Elf wurde es das erste Mal in der 59. Minute, als SV-Schlussmann Balkenhoff gegen Choroba sein ganzes Können aufbieten musste. 120 Sekunden später war er dann machtlos. Wiemann traf zum 1:2. Das Spiel stand jetzt auf der Kippe. Traorè hätte die Lippstädter Nerven beruhigen können, doch der Flügelflitzer knallte die Kugel – von Halbauer glänzend freigespielt – an die Latte. Statt 3:1 hieß es weiter zittern. Der SVR schlug eine Flanke nach der anderen in den Gäste-Strafraum. Ohne Erfolg. Irgendein Körperteil eines Lippstädters war immer dazwischen und verhinderte den mehrmals möglichen Ausgleich.

Der SV verteidigte mit Mann und Maus und brachte den knappen Vorsprung über die Zeit. Die letzten Minuten waren nichts für schwache Nerven. Aber am Ende wurde der bewundernswerte Einsatz mit dem fünften Auswärtssieg belohnt.

 

Einen echten Run hatte Schwarzrot bei seinem Besuch in Rödinghausen während der ersten Halbzeit. Man mochte sich die Augen reiben, so dominierte die Bechtold-Elf das Geschehen im Wiehenstadion. Allein an der Tatsache, dass eine Extra-Urlaubsverlängerung in der Winterpause als Bonus winkte, konnte diese Booster kaum erklären. Dazu wurde das Engagement auch noch belohnt: Zwei Treffer für Lippstadt standen zur Halbzeit auf der Anzeigentafel des SV Rödinghausen.

Innenverteidiger Sprekelmeyer brachte Schwarzrot in Führung. Wie auch immer er bei diesem Angriff so schnell den Weg nach vorn gefunden hat, er stand goldrichtig und brachte das Leder überlegt ins Rödinghausener Gehäuse.

Tor-des-Monats-verdächtig dann der zweite Treffer. Eine hohe Flanke senkt sich an der Strafraugrenze. Rödinghausens Torwart Estevao scheitert damit, den Ball unter Kontrolle zu bringen, so dass Halbauer den Ball it einem Dropkick aus 20 Metern präzise ins rechte Eck des Rödinghauser Tores befördern kann. Ein Hammertor!

Die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte agierten die Gäste clever. Die Räume wurden eng gemacht, die Positionen ständig gewechselt. Dagegen fand Rödinghausen kein Rezept. Wie aus dem Nichts in der 61. Minute der Anschlusstreffer durch Wiemann. Balkenhoff war chancenlos.

Nun spielte eine ausgelaugte Mannschaft gegen die Zeit – eine ganze halbe Stunde lang! Die Chancen auf beiden Seiten bleiben aber Mangelware. Auch die vier Minuten obendrauf bote den Hausherren dann keine Chance mehr zum Ausgleich. Und Lippstadt überzeugte mit einem robusten Nervenkostüm.

Damit geht die Elf mit einem verdienten Sieg in die Winterpause.