„King Kaiser“: Die Nummer 28 des SV Lippstadt sorgte in der 84. Minute per 20-Meter-Hammer für das vorentscheidende 2:0 gegen Velbert, die kurz darauf aber zurückschlugen.
„King Kaiser“: Die Nummer 28 des SV Lippstadt sorgte in der 84. Minute per 20-Meter-Hammer für das vorentscheidende 2:0 gegen Velbert, die kurz darauf aber zurückschlugen.

SV Lippstadt erreicht das rettende Ufer

Der SV Lippstadt rollt das Feld in der Regionalliga West weiter von hinten auf. Durch das 2:1 im Abstiegskrimi gegen Schlusslicht Velbert verließen die Schwarz-Roten erstmals seit dem 15. Spieltag die Abstiegsplätze. Die Bechtold-Elf zeigte vor allem in der ersten Halbzeit, dass das 0:2 in Düren in der letzten Woche ein Ausrutscher war.

Regionalliga West

SV Lippstadt - SSVg Velbert 2:1 (1:0)

2:1 in Ahlen, 2:1 gegen Wegberg-Beeck – und jetzt wieder ein 2:1, diesmal gegen Velbert. Der SV Lippstadt scheint in der Rückserie sein neues Lieblingsresultat gefunden zu haben.

Was aber noch viel wichtiger ist: Die Duelle gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf wurden allesamt gewonnen. Bislang zumindest. So könnte es was werden mit dem siebten Regionalliga-Jahr in Folge. Trainer Bechtold sprach nachher von einem „wichtigen Schritt“. Noch aber ist nichts erreicht. Bechtold: „Die Saison ist extrem lang.“ Noch warten acht Endspiele auf den SV 08.

Gegenüber der Düren-Niederlage hatte Coach Bechtold seine Startelf auf zwei Positionen verändert. Für Demirarslan kehrte der wiedergenesene Fischer zurück auf die linke Abwehrseite; im Mittelfeld ersetzte Lee den erkrankten Holtkamp.

Die ersten Minuten in der Liebelt-Arena waren geprägt von taktischem Geplänkel. Keines der beiden Teams wollte den ersten Fehler machen. Doch in der neunten Minute unterlief den Gästen genau ein solches Missgeschick. Herzenbruch verlor die Kugel in der Vorwärtsbewegung gegen den gut pressenden Örnek; Pass auf Maier, der den in der Mitte besser postierten Altun sah. Und die Nummer 27 des SV Lippstadt versenkte die Kugel mit einem Schuss ins lange Eck zur frühen Führung.

Das Tor gab der Heimmannschaft spürbar Sicherheit. Eine Maier-Ecke klärten die Gäste in der 19. Minute nur unzureichend, aus dem Hinterhalt schoss Ufuk den Ball aber genau in die Arme von Schlussmann Jovic.

Weitere Möglichkeiten ergaben sich für die Lippstädter im weiteren Verlauf der ersten Hälfte aber nicht. Die Abwehr stand sicher und verteidigte mit Geschick den knappen Vorsprung.

Velbert kommt nach der Pause besser auf

Ein völlig anderes Bild sahen die Zuschauer dann mit Beginn des zweiten Durchgangs. Nun agierte Velbert – mit dem Rücken zur Wand stehend – mutiger. In der Kabine muss es wohl laut geworden sein. „In den ersten 15 Minuten war der Gegner absolut am Drücker“, sah auch Lippstadts Felix Bechtold, wie ein Angriff nach dem anderen auf das Tor seiner Mannschaft rollte. Die dickste Ausgleichschance in dieser Phase ließ Joey Gabriel liegen per Kopf (65.). SV-Keeper Westphal war zur Stelle.

Danach befreiten sich die Hausherren wieder, setzten dabei vor allem auf schnelles Umschaltspiel. Der eingewechselte Kaiser sowie der gesamte Lippstädter Anhang forderten in der 71. Minute einen Foulelfmeter, als Kaiser von hinten scheinbar weggestoßen wurde. Doch der Schiedsrichter sah stattdessen eine Schwalbe des Lippstädters und zückte Gelb. Kurz darauf „revanchierte“ sich Kaiser mit dem 2:0. Aus gut 20 Metern platzierte er die Kugel im langen Eck. „Eine überragende Einzelleistung von Gerd“, lobte Trainer Bechtold nachher seinen Schützling. War das etwa die Vorentscheidung? Mitnichten! Denn Velbert verkürzte nur 60 Sekunden später durch Gabriel auf 2:1. Die Schlussoffensive der Gäste verpuffte dann aber. Richtig brenzlig wurde es aus Lippstädter Sicht nicht mehr.

Torschütze Kaiser zog nach dem überlebenswichtigen Dreier folgendes Fazit: „Wir wollten gewinnen, wir haben gewonnen – dass ist das, was zählt. Es freut mich für die Mannschaft, für den Verein. Es ist gut, dass wir nicht mehr auf einem Abstiegsplatz stehen. Weiter geht’s!“