Der SV Lippstadt hatte gestern Abend genug Chancen, um das Derby gegen den SC Wiedenbrück für sich zu entscheiden. Allein Gerrit Kaiser (am Ball) hatte zwei Top-Gelegenheiten. In dieser Szene schaltete sich auch Luis Allmeroth (3.v.l.) mit in den Angriff ein. Fotos: Lütkehaus
Der SV Lippstadt hatte gestern Abend genug Chancen, um das Derby gegen den SC Wiedenbrück für sich zu entscheiden. Allein Gerrit Kaiser (am Ball) hatte zwei Top-Gelegenheiten. In dieser Szene schaltete sich auch Luis Allmeroth (3.v.l.) mit in den Angriff ein. Fotos: Lütkehaus

Bitteres 1:1 in der 92. Minute

Die Stimmung passte zum Mistwetter: Lange Zeit sah der SV Lippstadt gestern Abend im Derby gegen den SC Wiedenbrück wie der sichere Sieger aus. Doch am Ende reichte die 1:0-Führung, die Viktor Maier per Foulelfmeter erzielte, nicht für drei Punkte. Denn nach einer Ecke in der Nachspielzeit drückte Hüning den Ball zum 1:1 über die Linie.

Regionalliga West
SV Lippstadt - SC Wiedenbrück 1:1 (1:0)

Verständlich, dass die Schwarz-Roten mit hängenden Köpfen in die Kabinen schlichen, denn sie ließen die Chance, den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herzustellen, im letzten Moment liegen.

Gut eine Stunde lang war der SV Lippstadt vor 540 Zuschauern in der Liebelt-Arena in diesem Nachbarduell die bessere Mannschaft. Das Bechtold-Team, in dem Kohl in der Startelf stand und Niek Munsters zunächst auf der Bank saß, hatte nicht nur deutlich mehr Ballbesitz, sondern auch wesentlich mehr Torgelegenheiten. Überhaupt waren die Gastgeber bei äußerst schwierigen Bodenverhältnissen sofort im Spiel. So als wollten sie zeigen: Hier kann es nur einen Sieger geben – und das sind wir.

Schon nach vier Minuten hätte Kaiser das 1:0 erzielen müssen, doch der Blondschopf drosch die Kugel völlig freistehend aus fünf Metern über das Tor. Das war fast schwieriger, als das Spielgerät in die Maschen zu befördern.

Die SVer blieben im Vorwärtsgang. Ufuk versuchte es aus 18 Metern (27.). Kurz danach dann die Führung für die Schwarz-Roten, die zu diesem Zeitpunkt verdient war: Der Ex-Lippstädter Sansar foulte Maier, den den fälligen Elfer sicher zum 1:0 verwandelte. Das achte Saisontor des Stürmers, der längst zu einer Art Lebensversicherung geworden ist. Der Strafstoß selbst schien zumindest ein wenig zweifelhaft. Entsprechend heftig waren die Proteste der Gäste, die selbst auch noch eine Tormöglichkeit besaßen. Nach einer Ecke lenkte Lippstadts Keeper Westphal den Ball aber über die Latte.

Auch im zweiten Durchgang blieben die Platzherren zunächst spielbestimmend. Und erneut war es Kaiser, der das 2:0 auf dem Fuß hatte. Maier hatte schön vorbereitet, der offensive Mittelfeld-Mann zog sofort ab, doch Wiedenbrücks Torhüter Hölscher verhinderte mit einer glänzenden Reaktion einen zweiten Gegentreffer. In dieser Phase, zwischendurch hagelte es sogar kurz, wurde die Partie hektischer. Ein echtes Derby eben mit Rudelbildung und allem Drum und Dran. Maier und Sansar gerieten aneinander, aber schnell beruhigten sich die Gemüter auch wieder.

Der SV konzentrierte sich wieder aufs Wesentliche und versäumte es, das vielleicht entscheidende 2:0 nachzulegen. Die Möglichkeiten dafür waren vorhanden. Joep Munsters brachte einen Eckball, vorbei an Freund und Feind, scharf in den Strafraum, der Ex-Lippstädter Kaptan klärte auf der Linie (65.). Unmittelbar danach versuchte es Maier mit einem Freistoß aus 25 Metern und scheiterte nur knapp. Dennoch schien alles auf einen Lippstädter Sieg hinauszulaufen.

Doch so leicht wollten sich die Nachbarn aus Wiedenbrück dann auch nicht geschlagen geben. Die Gäste erhöhten den Druck. Die Schwarz-Roten konnten sich in der Schlussphase kaum noch befreien und wurden tief in der eigenen Hälfte regelrecht eingeschnürt. Trotzdem stand es nach 90 Minuten weiter 1:0 für den SV Lippstadt. Fünf Minuten gab es extra, und die nutzte Wiedenbrück zum 1:1-Ausgleich. Eckball in der 92. Minute, und Hüning schob den Ball ins Tor. Bitter aus Sicht der Gastgeber, die im Falle eines Sieges bis auf einen Punkt (bei einem Spiel weniger) an Wiedenbrück herangerückt wären.

Die nächste Chance bietet sich am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Velbert. Das wäre dann gleichzeitig der Start in die Rückrunde.