War auf seiner rechten Seite vor allem mit Defensivaufgaben beschäftigt: In der 63. Minute sah Tim Luca Zimpel (l.) den gelben Karton. Kurz vor Schluss machte der Neuzugang Platz für Kiyan Sadeghi.
War auf seiner rechten Seite vor allem mit Defensivaufgaben beschäftigt: In der 63. Minute sah Tim Luca Zimpel (l.) den gelben Karton. Kurz vor Schluss machte der Neuzugang Platz für Kiyan Sadeghi.

SV Lippstadt geht auch am Tivoli in der Nachspielzeit k.o.

Bitterer geht’s nicht! Konnten die Fußballer des SV Lippstadt in Paderborn eine 60-minütige Überzahl nicht für einen dreifachen Punktgewinn nutzen (Endstand: 1:1), kassierte man vor zwei Wochen im Derby gegen Wiedenbrück in der 92. Minute den 1:1-Ausgleich. Und wäre dies nicht schon die Spitze des Eisbergs, musste die Bechtold-Elf am Aachener Tivoli in der 98 (!) Minute den Gegentreffer zum 1:2-Endstand schlucken. Damit steht vor dem letzten Spiel des Jahres am Mittwoch gegen Wegberg-Beeck fest: Die Schwarz-Roten überwintern auf einem Abstiegsplatz in der Regionalliga West!

Regionalliga West

Alemannia Aachen - SV Lippstadt 2:1 (1:1)

Auf mittlerweile sieben sieglose Spiele ist die Negativserie des SV Lippstadt nach dem 1:2 in Aachen angewachsen. Trainer Bechtold verlor trotz des erneut späten Nackenschlags aber nicht die Fassung auf der anschließenden Pressekonferenz. Er sei weiterhin absolut überzeugt vom Klassenerhalt. Bechtold: „Die Leistung der Jungs stimmt. Nur das Ergebnis ist extrem bitter.“

Die Gäste hatten vor über 14 000 Zuschauern gut in die Partie gefunden, machten die Räume eng und ließen dadurch das gefürchtete Aachener Kombinationsspiel nicht zu, obwohl die Platzherren bei widrigen äußeren Bedingungen nach nicht einmal 20 Sekunden den ersten Torschuss auf das Lippstädter Gehäuse abfeuerten.

Die Schwarz-Roten versuchten ihrerseits nun die ein oder andere gefährliche Offensivaktion zu starten. Und mit dem ersten eigenen Eckstoß ging der SVL in Führung (20.). Joep Munsters brachte die Kugel butterweich auf den zweiten Pfosten, wo Abwehrchef Luis Allmeroth seine Ellbogen geschickt einsetzte und das Spielgerät mit dem Kopf wuchtig im Aachener Netz platzierte – 0:1. Ein zu diesem Zeitpunkt durchaus überraschender Zwischenstand.

Lippstadt hatte nun Blut geleckt und war dem zweiten Treffer in der 30. Minute richtig nah, als Fatih Ufuks 25 Meter-Strahl jedoch nur die Latte des gegnerischen Gehäuses touchierte. 180 Sekunden später jubelte dann die Alemannia. Einen schön über Rechts vorgetragenen Spielzug schloss Lukas Scepanik mit dem 1:1-Ausgleich ab. Der Tivoli brodelte erstmals.

Keeper Westphal
mehrmals im Blickpunkt

Bei ihrem Keeper Westphal konnten sich die Schwarz-Roten bedanken, dass man vor dem Pausentee nicht noch das 1:2 schlucken musste, als Westphal im Eins-gegen-Eins glänzend Schwermanns Hundertprozentige zunichte (41.) machte.

Im zweiten Durchgang brannte die Alemannia dann ein Offensivfeuerwerk ab. Im Mittelpunkt stand immer wieder Lippstadts Schnapper, der die Gastgeber mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte. Gegen Scepanik parierte er gleich zweimal bravourös. Die Partie wurde nun zunehmend hitziger, die Lippstädter versuchten das 1:1 über die Zeit zu retten, was nach dem Geschmack von Trainer Bechtold bei dem einen oder anderen zuviel Theatralik war. Dementsprechend wurden statt der angezeigten fünf Minuten acht Minuten nachgespielt – mit dem schon bekannten bitteren Ende aus Lippstädter Sicht. Ein letzter, von Anton Heinz getretener Eckball, landete im Gewühl des Lippstädter Strafraumes. Der Kopfball eines Aachener klatschte zunächst an die Latte – die Gäste bekamen das Leder nicht aus der Gefahrenzone – und Hanraths haute die Kugel aus kurzer Entfernung zum 2:1 für Aachen in die Maschen.

Der Tivoli stand Kopf. Die Alemannia rückte durch den Dreier bis auf zwei Zähler an Spitzenreiter Bocholt heran.