1:1 – Maiers zweiter Elfer sitzt

Vorbei mit hopp oder top, der SV Lippstadt kann auch Unentschieden. Am 11. Spieltag gab’s das erste Remis für das Bechtold-Team. Das 1:1 gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach war letztlich gerecht. Die Partie selbst bot vor 900 Zuschauern in der Liebelt-Arena wenig Höhepunkte, hatte aber dennoch ihre eigene spezielle Geschichte – und die spielte sich am Elfmeterpunkt ab.

Regionalliga West
SV Lippstadt - Borussia Mönchengladbach U23 1:1 (0:1)

Frei nach Oliver Kahn bleibt festzuhalten: „Der Maier, der hat richtig Eier!“ Sorry für den Schüttelreim, aber es zeugt von mentaler Stärke, dass der Kapitän des SV Lippstadt zum zweiten Mal entschlossen zum Punkt schritt, nachdem er 13 Minuten zuvor einen Strafstoß verschossen hatte. Respekt.

Beim ersten Versuch (73.; Italiano war der Ball an die Hand gesprungen) visierte der 34-jährige Stürmer die rechte Ecke an. Gladbachs Keeper Brüll ahnte sie und hielt den Elfer. Dann die 86. Minute: Der eingewechselte Wagner wurde vom Borussen-Schlussmann von den Beinen geholt. Erneut trat Maier an, knallte die Kugel diesmal in die Mitte zum verdienten 1:1-Ausgleich.

Vier Punkte gegen Wuppertal und Mönchengladbach – Cheftrainer Bechtold zeigte sich absolut zufrieden mit der Wochenbilanz, lobte seine Truppe und stellte fest: „Wir sind wieder im Geschäft!“

Das stimmt. Jetzt, nach einem Drittel der Saison, würde der SV Lippstadt die Klasse halten, unter der Voraussetzung, dass kein West-Verein aus der 3. Liga absteigt. Das ist allerdings noch viel Zukunftsmusik. Die 90 Minuten in der Liebelt-Arena selbst rissen niemandem so wirklich vom Hocker. Viel Klein-Klein, viel Mittelfeld-Geplänkel und praktisch keine Torchancen auf beiden Seiten. Dennoch führte die Elf vom Niederrhein nach acht Minuten mit 1:0. Schroers versuchte es einfach mal aus eigentlich unmöglichem Winkel, und irgendwie segelte der Ball über SV-Torhüter Westphal hinweg ins Netz. Ein richtig krummes Ding. „Mit Windunterstützung“, so die Beobachtung einiger Experten.

Von den Schwarz-Roten, Coach Bechtold hatte wie schon beim WSV auf die vermeintlich defensivere Variante mit Cirak und Temin gesetzt, kam offensiv nicht viel. Sie taten sich schwer, den Ball kontrolliert nach vorne zu bringen. Vielfach fehlte auch das Tempo. Immerhin: Ein Ufuk-Schuss aus 22 Metern verpasste nur knapp das Ziel (22.), und ein Versuch von Joep Munsters landete in den Armen des Gladbacher Schlussmannes. Die Gäste beschränkten sich nach dem 1:0 darauf, den Gegner vom eigenen Kasten fernzuhalten und ließen kaum etwas zu. Im Angriff waren aber auch sie nicht sonderlich gefährlich. Zweimal probierte es Büyükarslan jenseits der 16-Meter-Linie. Mehr ging auch bei der Borussia nicht, sodass es bis zur Pause beim mauen 0:1 blieb.

Bechtold reagierte und brachte mit Kaiser und Lee frische Offensivkräfte für Cirak und Temin. Zunächst ohne große Wirkung. Die Begegnung schleppte sich dahin, aber die Schwarz-Roten wurden jetzt wenigstens mutiger und waren aggressiver in den Zweikämpfen. Ein Kunstschuss von Holtkamp strich wenige Zentimeter am rechten Knick vorbei. Aus dem Spiel heraus erarbeitete sich der SV kaum Gelegenheiten. Dennoch war Lippstadt jetzt am Drücker.

Wie so oft musste ein Standard her: In der 73. Minute sprang die Kugel Gladbachs Italiano an die Hand. Den anschließenden Elfmeter von Maier hielt Brüll. Ein Duell, das sich dann in der 86. Minute wiederholen sollte, nachdem der eingewechselte Wagner von Brüll gefoult worden war. Diesmal wählte der Lippstädter Kapitän die Mitte und erzielte den verdienten 1:1-Ausgleich.

„Das war ein klarer Elfmeter“, bestätigte Wladimir Wagner später im Interview, „Lee hat einen überragenden Pass gespielt, außer mir stand keiner in Reichweite. Deshalb musste ich den Weg in den Strafraum gehen.“ Der junge Stürmer war zufrieden mit dem Endergebnis, „auch wenn wir eigentlich – wie in jedem Spiel – drei Punkte wollten.“

Tja, wenn der Maier bloß den ersten Strafstoß versenkt hätte. So ist das eben mit dem Finger und der ganzen Hand. Das Resultat passte aber und der Bummel über den Rummel war gesichert. Der fand übrigens ohne den ehemaligen Stammtorhüter und Kapitän Christopher Balkenhoff statt, der in der vergangenen Woche komplett mit den A-Junioren trainiert hat.