Die Faust als Zeichen des Triumphes: Trainer Felix Bechtold direkt nach dem Abpfiff in Siegerpose.
Die Faust als Zeichen des Triumphes: Trainer Felix Bechtold direkt nach dem Abpfiff in Siegerpose.

SV feiert dritten Dreier in acht Tagen

Der SV Lippstadt schwimmt in der Regionalliga aktuell auf einer Erfolgswelle und immer näher ans rettende Ufer heran: Mit dem 2:0 gegen den Tabellenzweiten Bocholt feierten die Schwarz-Roten binnen acht Tagen den dritten Sieg in Folge. Die Treffer gegen die Westmünsterländer, bei denen Kapitän Beckert in der 41. Minute Gelb/Rot sah, erzielten vor 670 Zuschauern Yusuf Örnek (52.) und der eingewechselte Wladimir Wagner (80.).

Regionalliga West
SV Lippstadt - 1. FC Bocholt 2:0 (0:0)

Das Team von Cheftrainer Felix Bechtold geht jetzt mit reichlich Rückenwind in die verbleibenden zehn Endspiele um den Klassenerhalt. Der Sieg gegen den Meisterschaftskandidaten war doppelt wichtig, denn die Konkurrenz im Keller punktete ebenfalls fleißig. Velbert, Wegberg und Mönchengladbach gewannen ihre Partien, und Ahlen holte einen Punkt in Oberhausen. Die Schwarz-Roten müssen also dranbleiben, oder wie es ihr Coach formulierte: „Die Situation gibt es nicht her, weniger zu machen.“

Das stimmt natürlich. Aber ein bisschen genießen darf die Mannschaft den letztlich verdienten Erfolg gegen den Favoriten schon. Zumindest hat sie bis Dienstag frei, um sich zu regenerieren.

Den besseren Start am Samstag in der Liebelt-Arena erwischten eindeutig die Gäste, denen man deutlich anmerkte, dass sie sich im Rennen um den Aufstieg in die 3. Liga längst nicht aufgegeben haben. Bocholt agierte druckvoll, kombinierte sich immer wieder gekonnt Richtung SV-Tor und besaß einige gute Einschussmöglichkeiten.

Doch mit viel Einsatz und ein wenig Glück hielten die Lippstädter die Null. „Da hätte auch mal einer durchrutschen können“, gab Bechtold später in der Pressekonferenz zu. Die SV-Abwehr schien an diesem Nachmittag jedoch aus einigen Tausendfüßlern zu bestehen.

Die Gastgeber arbeiteten sich in der Folge regelrecht ins Spiel und waren vor allem bei Standards in Person von Viktor Maier brandgefährlich. Zunächst zirkelte der Kapitän eine Ecke direkt an die Latte (23.), beim nächsten Versuch wurde die Kugel gerade noch von der Linie gekratzt (26.). Dann Maier zum Dritten: Sein Freistoß aus 17 Metern (29.) hätte genau in den Winkel gepasst, aber Gästekeeper Fox fischte das Spielgerät spektakulär heraus.

Von einer Bocholter Überlegenheit war längst nichts mehr zu erkennen – und der FC schwächte sich weiter: Kapitän Beckert sah nach einem Foul an Fischer Gelb/Rot. Auch Holldack stand kurz vor einem Platzverweis.

Trotz Unterzahl drückte der Tabellenzweite nach Wiederbeginn mächtig aufs Tempo, suchte die schnelle Entscheidung. Die Gastgeber hielten jedoch mit aller Entschlossenheit dagegen und ließen groß nichts anbrennen.

Für die Führung benötigten sie aber die Unterstützung des Gegners. Wieder war es ein Eckball (beide Mannschaften hatten jeweils mehr als ein Dutzend): Der bis dahin glänzende Schlussmann Fox verschätzte sich und griff daneben, der völlig frei stehende Yusuf Örnek hatte keine Mühe, aus kurzer Distanz zum 1:0 (52.) einzuköpfen. Den Deckel drauf machte schließlich Wladimir Wagner mit dem 2:0 (80.). Der eingewechselte Stürmer vollendete die herausragende Vorarbeit von Fatih Ufuk mit einem unabsichtlichen Lupfer. Der Ball sprang ihm irgendwie an den Fuß und rotierte über den Keeper hinweg ins Tor.

„Ist doch egal wie, Hauptsache der Ball ist reingegangen“, grinste Wagner nach seinem ersten Saisontor und fügte umgehend hinzu: „Dieser Sieg ist ganz, ganz wichtig.“ Zweifellos habe der Platzverweis für Bocholt dem SV Lippstadt geholfen, analysierte der 22-jährige Angreifer weiter, „ab da haben wir gewusst, dass wir das Spiel gewinnen können. Wir sind einfach gut in Form.“

Das kann man wohl sagen. In einer Woche haben die Regionalliga-Fußballer des SV Lippstadt genauso oft gewonnen, wie seit Ende Juli in der gesamten Saison davor. Mit dem dritten Sieg in Folge haben sich die Bechtold-Schützlinge nun eindrucksvoll zurückgemeldet und sich im Kampf um den Klassenerhalt in eine gute Position gebracht. So schön es im Moment sein mag, aber sie dürfen nicht nachlassen.

Auswärts in Düren und zu Hause gegen Velbert sind die nächsten Aufgaben. Oder anders ausgedrückt: Es sind jetzt noch zehn Endspiele für die Schwarz-Roten.